Topic outline

  • Juliens Blog

    Hallo Zusammen,

    ich möchte diesen Blog gerne tageweise führen, da es doch irgendwie jeden Tag Dinge zu berichten gibt. Selbst wenn nichts besonderes passiert ist, ergibt sich immer die Gelegenheit eine der vielen Besonderheiten und Unterschiede dieses Landes zu Deutschland hervorzuheben. Das ganze soll dann noch in einzelene Wochen untergliedert werden.

    Da ich vor dem Aufenthalt in Kenya bereits zwei Wochen auf Sansibar, Tansania verbracht habe, hatte ich das Blog-Schreiben schon vorher bekommen. Um den Blog aber nicht zu ausschweifend zu gestalten, möchte ich diese reine Urlaubszeit hier überspringen und direkt mit meiner Zeit in Kenia verbringen. Die erste Woche in Kenia verbrachte ich zwar auf mit Urlaub, aber ich möchte trotzdem von meinen ersten Eindrücken aus diesem Land berichten. Deswegen springe ich nun zu dem Moment, wo wir (meine Freudin Lena und ich) am Mombasa international airport landen.

    Viel Spaß beim lesen!


    Hello everyone,

    I would like to keep this blog on a daily basis, because somehow there are things to report every day. Even if nothing special has happened, there is always the opportunity to highlight one of the many special features and differences between this country and Germany. The whole thing will then be subdivided into individual weeks.

    Since I had already spent two weeks in Zanzibar, Tanzania, before my stay in Kenya, I had already got the blog writing. However, in order not to make the blog too dissolute, I would like to skip this pure holiday time here and go straight to my time in Kenya. I spent the first week in Kenya on holiday, but I would still like to report on my first impressions of this country. That's why I'm jumping to the moment when we (my girlfriend Lena and I) land at Mombasa international airport.

    Enjoy reading!


    • Karibu Kenya

      31. August

      Mit einer kleinen Propoller-Maschine von der afrikanischen Fluglinie „Fly540“ starten wir Richtung Mombasa und landen dann dort 40 min später. Vom Flughafen bis zu unserem Hotel, der „Severin Sea Lodge“ ist es eine gute Stunde und wir müssen durch den zähen Verkehr von Mombasa. Mombasa ist eigentlich eine Insel, die durch mehrere Brücken und Fähren mit dem Festland verbunden ist. Die meisten Menschen pendeln von dort zur Arbeit in die Innenstadt.
      Während auf Sansibar die Busse und Taxen einigermaßen unauffällig waren, sind die Kleinbusse, „Matatus“ genannt, schrill und bunt mit Sprüchen und Bildern versehen. Jedes Matatu hat ein eigens Thema und Design, welches von „Jesus Christ Savior“ bis „Tupac: Thug Life“ reicht. Die Fahrer fahren wie die Verrückten und die Menschen springen ins und aus dem fahrenden Auto. Außerdem gibt es ähnlich knallige „Tuk-Tuks“, klapprige, motorisierte Dreiränder, welche zwischen den Matatus herumkurven. Das günstigste Fortbewegungsmittel sind „Buda-Buda“, kleine Motorräder, manchmal mit einem am Tank befestigten Schirm, welche bis zu zwei oder drei Personen transportieren können (plus Fahrer!). Eine Helmpflicht gibt es natürlich nicht.
      Während Sansibar ganz deutlich sehr muslimisch geprägt war und man beispielsweise fast keine Frau ohne Kopftuch gesehen hat, so scheint Mombasa viel gemixter und vielfältiger zu sein. Neben den Moscheen finden sich hier auch viele Kirchen, Tempel und andere Gotteshäuser und die Menschen wirken stärker durchmischt.
      Das hier andere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen als auf Sansibar, sieht man schon daran, dass vor dem Hotel unser Auto genau inspiziert wird und sogar mit Spiegeln darunter geschaut wird. Auch sind vor jedem teureren Geschäft oder jeder Bank teilweise bewaffnete Security-Guards zu sehen.

      With a small propoller plane from the African airline "Fly540" we take off towards Mombasa and land there 40 minutes later. From the airport to our hotel, the "Severin Sea Lodge", it is a good hour and we have to go through the tough traffic of Mombasa. Mombasa is actually an island connected to the mainland by several bridges and ferries. Most people commute from there to work in the city centre.
      While in Zanzibar the buses and taxis were reasonably inconspicuous, the minibuses, called "matatus", are flashy and colourful with slogans and pictures. Each matatu has its own theme and design, ranging from "Jesus Christ Savior" to "Tupac: Thug Life". Drivers drive like maniacs and people jump in and out of the moving car. There are also similarly gaudy "tuk-tuks", rickety, motorised three-wheelers that cruise between the matatus. The cheapest means of transport are "Buda-Buda", small motorbikes, sometimes with an umbrella attached to the tank, which can carry up to two or three people (plus the driver!). Helmets are not compulsory, of course.
      While Zanzibar was clearly very Muslim-influenced and you saw almost no woman without a headscarf, for example, Mombasa seems to be much more mixed and diverse. Besides the mosques, there are also many churches, temples and other places of worship here and the people seem more mixed.

      The fact that different security measures have to be taken here than in Zanzibar can be seen from the fact that our car is closely inspected in front of the hotel and even mirrors are used to look underneath. There are also armed security guards in front of every expensive shop or bank.


      1. September

      Heute wollen wir Mombasa erkundigen. Lena hat im Reiseführer ein paar Ziele rausgesucht, die sie gerne angucken wollte und wir haben am Tag zuvor noch einen Tuk-Tuk-Fahrer vor unserem Hotel angequatscht, der uns versprochen hat, heute um 10 Uhr hier zu sein („Inshallah!“). Der arme Kerl war ganz verwirrt, dass wir mit ihm fahren wollen („So…I have to be here at 10 a.m. tomorrow??), aber tatsächlich war er auf die Minute pünktlich. Bevor wir in die Altstadt gefahren sind, haben wir noch einen Schlenker zu den „Tusks“ gemacht, die das Wahrzeichen der Stadt sind und zum Besuch von Königin Elizabeth 1952 errichtet wurden.

      Today we want to explore Mombasa. Lena had picked out a few destinations in the guidebook that she would like to see and the day before we chatted up a tuk-tuk driver in front of our hotel who promised to be here at 10 am today ("Inshallah!"). The poor guy was quite confused that we wanted to go with him ("So...I have to be here at 10 a.m. tomorrow??), but in fact he was on time to the minute. Before we drove into the old town, we took a detour to the "Tusks", which are the city's landmark and were built for Queen Elizabeth's visit in 1952.

      Danach ging es weiter in die Altstadt und dem Fort Jesus. Der saftige Eintritt von 12 Euro schreckte uns dann doch ab, das Fort von Innen zu besichtigen. Mombasas Altstadt entpuppte sich leider als Enttäuschung: Vom Charm der arabischen Häuser war nicht mehr viel übrig. Die Straßen waren enorm verdreckt und stinkig und die Häuser heruntergekommen und verbaut. Die einzige interessante Entdeckung war ein großer überdachter Markt, in der sich Obst, Gemüse und Gewürze nur so stapelten.
      Hier durften wir an den vielen verschiedenen Gewürzen riechen und Lena deckte sich fleißig für Zuhause ein. Zwar zahlten wir dann am Ende einen ziemlich saftigen Preis, aber wir waren die ganzen Verhandlungen müde und immerhin wurden wir freundlich empfangen.

      Then we went on to the old town and the Fort Jesus. The expensive entrance fee of 12 euros deterred us from visiting the fort from the inside. Unfortunately, Mombasa's old town turned out to be a disappointment: there was not much left of the charm of the Arab houses. The streets were enormously dirty and smelly and the houses run-down and built-up. The only interesting discovery was a large covered market where fruit, vegetables and spices were piled up.
      Here we were allowed to smell the many different spices and Lena diligently stocked up for home. In the end, we paid a pretty hefty price, but we were tired of all the bargaining and at least we received a friendly welcome.

      Da wir schnell wieder aus der Altstadt raus wollten, fragten wir unseren Fahrer, ob er noch ein paar interessante Stellen kannte und nach einigem Hin- und Her fuhren wir dann zu erst zu einer Krokodilfarm, in die Lena aber nicht reinwollte und dann noch zu einem Markt, bei dem verschiedene Holz- und Stahlverarbeitungen auf traditionelle Weise hergestellt wurden, wo man dann den Handwerkern bei ihrer Arbeit zu sehen konnte. Da es aber leider Sonntag war, war hier niemand anzutreffen und wir fuhren alles in allem sehr enttäuscht in unser Hotel zurück.

      As we wanted to get out of the old town quickly, we asked our driver if he knew of any interesting places and after some back and forth, we went first to a crocodile farm, which Lena did not want to enter, and then to a market where various wood and steel products were made in the traditional way, where we could watch the craftsmen at work. Unfortunately, as it was Sunday, there was no one here and we returned to our hotel very disappointed.


      2. September

      Am Montag um halb 6 in der Früh packten wir unsere schweren Koffer („Baby Elefants“ wie einer der Masai in der Lodge meinte) und fuhren mit James, unserem Tourguide, auf Safari.
      Wir sitzen recht komfortable zu zweit in einem 9-Sitzer-Van, bei dem man das Dach nach oben aufklappen kann und mit Safari-tauglichen Reifen. Durch das überfüllte Mombasa ging es danach ein paar Stunden über den Highway Richtung Tsavo West National Park, wo wir unsere Safari starten würden. Rechts neben uns immer die von den Chinesen gebaute Eisenbahn mit ihren hochmodernen Bahnhöfen, welche wie Ufos in Mitten der Savanne stehen.
      Tsavo West ist vor allem landschaftlich spektakulär und unser Van rumpelt langsam die Hügel hoch und runter. Nach dem wir einmal zu Anfang kurz stecken geblieben sind, sahen wir erst mal keine spektakulären Tiere. Dann nach einer Stunde aber schon das erste Highlight: relativ nah vor uns räkelt sich gemütlich ein Leopard auf einem Baum.

      At half past five in the morning on Monday we packed our heavy suitcases ("baby elephants" as one of the Masai in the lodge said) and went on safari with James, our tour guide.
      We sat quite comfortably as a couple in a 9-seater van with a roof that can be folded upwards and safari-ready tyres. Afterwards, we drove for a few hours through crowded Mombasa on the highway towards Tsavo West National Park, where we would start our safari. To our right always the Chinese-built railway with its ultra-modern stations standing like UFOs in the middle of the savannah.
      Tsavo West is spectacular, especially in terms of scenery, and our van rumbles slowly up and down the hills. After getting stuck once at the beginning, we didn't see any spectacular animals at first. But then, after an hour, the first highlight: a leopard lolls comfortably on a tree quite close to us.

      Den restlichen Tag verbringen wir mit weiterem Game Drive und sehen neben zahlreichen Zebras, Giraffen und Gnus, auch Elefanten und Büffel. Hier wimmelt es an jeder Ecke nur so von einer sehr kleinen Antilopen-Art, genannt „Dik Dik“. Man sieht sie auch manchmal im südlichen Afrika, aber ich habe noch nie solche Scharen dieser Tiere gesehen. Den Nachmittag suchen wir die ganze Zeit in einer großen Rhino Sancturary nach Nashörnern, aber finden leider keine. Die Nashörner sind hier durch schwer bewaffnete Ranger vor den Wilderern geschützt, welche sie nah den Rand der Ausrottung getrieben haben. Inzwischen gibt es im Park aber wieder über 200 Nashörner.
      Unsere Lodge (Rhino Valley Lodge), die wir uns selber ausgesucht hatten, liegt auf halber Strecke an einem Hang und bietet einen wunderschönen Blick über den Park, vor allem von dem kleinen Restaurant aus. Da es sich um eine eher kleinere Lodge mit mehreren einzelnen Häuschen handelt, sind nicht viele Gäste dort. Im Allgemeinen sind sowieso nicht viele Fahrzeuge in den Parks unterwegs.
      Dies mag vielleicht auch daran liegen, dass nicht viele Leute mit einem privaten Fahrzeug in die Parks fahren, sondern fast alle mit einer geführten Tour wie wir. So sind selbst bei spektakulären Sichtungen nur 6 – 7 Fahrzeuge da und nicht wie im Krüger Park in Südafrika 20 oder mehr, was viel angenehmer ist.

      We spend the rest of the day on another game drive and see numerous zebras, giraffes and wildebeests, as well as elephants and buffalo. Every corner here is teeming with a very small antelope species called "dik dik". They are sometimes seen in southern Africa, but I have never seen such flocks of these animals. We spend the afternoon looking for rhinos in a large rhino sanctuary, but unfortunately we don't find any. The rhinos are protected here by heavily armed rangers from the poachers who have driven them close to the brink of extinction. In the meantime, however, there are over 200 rhinos in the park again.
      Our lodge (Rhino Valley Lodge), which we had chosen ourselves, is halfway down a slope and offers a beautiful view over the park, especially from the small restaurant. As it is a rather small lodge with several individual cottages, there are not many guests there. Generally, there are not many vehicles in the parks anyway.
      This may also be due to the fact that not many people go to the parks with a private vehicle, but almost all with a guided tour like us. So even when there are spectacular sightings, there are only 6 - 7 vehicles and not 20 or more like in Kruger Park in South Africa, which is much more pleasant.


      3. September

      Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang von unserer großen Terrasse, fahren wir am heutigen Morgen zu den Mzima Springs, einer natürlichen Quelle im Park, durch welche genug Wasser fließt um Mombasa und umliegende Städte mit Wasser zu versorgen. Von dort sollten wir einen kleinen Game Walk mit einem Ranger machen. Normalerweise bekommt man dabei einen gut ausgebildeten Park Ranger mit einer Waffe an die Seite gestellt, mit dem man einen längeren Spaziergang durch den Busch machen kann. Diese Leute sind meistens sehr gut ausgebildet und können Spuren lesen, Tiere in Bäumen und Löchern ausfindig machen und kennen sich bestens mit Flora und Fauna aus. Meistens kostet ein solcher Walk allerdings auch einiges, weswegen ich verwundert war, dass wir nur Geld fürs Trinkgeld mitnehmen sollten. Es stellte sich dann vor Ort auch raus, dass es sich nicht um einen klassischen Game Walk handelt, sondern es war ein kleiner, gepflasterter Rundweg, der an den Quellen vorbeiführte, mit Schildern, die die Bäume und Pflanzen um einen herum erklärten. Aber es war trotzdem sehr schön und wir konnten aus nächster Nähe Nilpferde und Krokodile von einer kleinen Plattform aus sehen. Außerdem gab es einen kleinen Ausguck, de halb unter Wasser gebaut wurde, sodass man durch Scheiben die Fische im kristallklaren Wasser beobachten konnte.

      After a beautiful sunrise from our large terrace, we drive this morning to Mzima Springs, a natural spring in the park through which enough water flows to supply Mombasa and surrounding towns with water. From there we should do a short game walk with a ranger. Normally, you are assigned a well-trained park ranger with a gun, with whom you can take a long walk through the bush. These people are usually very well trained and can read tracks, find animals in trees and holes, and know a lot about flora and fauna. However, such a walk usually costs quite a bit, which is why I was surprised that we were only supposed to take money for tips. It turned out on the spot that it was not a classic game walk, but a small, paved circular path that led past the springs, with signs explaining the trees and plants around you. But it was still very beautiful and we were able to see hippos and crocodiles up close from a small platform. There was also a small lookout built half underwater, so you could watch the fish in the crystal clear water through windows.


      Von dort ging es weiter durch die vulkanische Landschaft des Parks, vorbei an riesigen Lavazungen, die sich vor hunderten von Jahren durch die Savanne gewälzt haben. Man kann sich gut vorstellen, wie dieser riesige Haufen von Magma einer Spur der Verwüstung hinter sich hergezogen hat und der schwarze Stein sieht kaum verwittert aus.
      Auf dem Weg sehen wir Spießböcke, die schon lange auf meiner Liste stehen, da es sie im südlichen Afrika nur selten gibt. Eine weitere Antilopenart, die mir bis jetzt unbekannt war, ist die etwas skurril anmutende Giraffengazelle, die aussieht wie eine Mischung aus Giraffe und Gazelle (eigentlich wie der Name ja schon sagt).

      From there, we continued through the volcanic landscape of the park, past huge lava tongues that rolled through the savannah hundreds of years ago. You can well imagine how this huge pile of magma has left a trail of devastation behind it and the black stone hardly looks weathered.
      On the way we see spitbuck, which have long been on my list as they are rare in southern Africa. Another antelope species that was unknown to me until now is the somewhat bizarre giraffe gazelle, which looks like a cross between a giraffe and a gazelle (actually, as the name suggests).


      Obwohl sich die Parks im südlichen Afrika und hier optisch manchmal ähneln, gibt es dann doch immer wieder andere Tiere oder zumindest andere Unterarten zu entdecken. So haben die Giraffen hier eine andere Musterung und die Strauße eine etwas pinkere Hautfarbe als im Süden.
      Am Mittag fuhren wir über eine holprige Piste weiter Richtung unseres nächsten Zieles, dem Amboseli National Park. Dieser deutlich kleinere Park liegt an der Grenze zu Tansania und direkt am Fuße des Kilimanjaro, der majestätisch über der Savanne ragt …wenn er denn nicht in den Wolken steckt und dadurch nur als schemenhafte, dunkle Fläche zu sehen ist. Tatsächlich sehen wir den Berg mit seinem schneebedeckten Gipfel in den 24 Stunden, die wir uns in seiner Nähe aufhalten, nur einmal für 2 Stunden sehr gut. Aber dieser Anblick lohnt sich.
      Amboseli liegt auf ca. 1200 m über dem Meeresspiegel, weswegen hier ein ganz anderes Klima herrscht. Es ist deutlich kälter und in der weiten Ebene stehen nur wenige Bäumen in ein paar Oasen in der sonst staubigen Landschaft. Der Blick kann kilometerweit durchs Land streifen und große Windhosen ziehen in alle Himmelsrichtungen. Das Savannengras wird vor allem durch große Gnu- und Zebraherden dominiert und auch viele Strauße strecken ihre langen Hälse in den afrikanischen Himmel. Was die Wildkatzen angeht, sind wir auch hier glücklich: Ein seltener Karakal schleicht von Grasbüschel zu Grasbüschel und ein kleiner Serval schaut uns keck über die Schulter an.

      Although the parks in southern Africa and here are sometimes visually similar, there are always different animals or at least different subspecies to discover. For example, the giraffes here have a different pattern and the ostriches a slightly pinker skin colour than in the south.
      At noon we drove along a bumpy road towards our next destination, Amboseli National Park. This much smaller park lies on the border to Tanzania and directly at the foot of Mount Kilimanjaro, which towers majestically over the savannah ... when it is not in the clouds and can therefore only be seen as a shadowy, dark surface. In fact, we see the mountain with its snow-covered peak very well only once for 2 hours in the 24 hours we stay near it. But this sight is worth it.
      Amboseli lies at about 1200 m above sea level, which is why the climate here is quite different. It is much colder and there are only a few trees in a few oases in the otherwise dusty landscape. The view can roam for kilometres and large gusts of wind blow in all directions. The savannah grass is dominated by large herds of wildebeest and zebra, and many ostriches also stretch their long necks into the African sky. As for the wild cats, we are happy here too: a rare caracal creeps from tuft of grass to tuft of grass and a small serval looks at us pertly over its shoulder.

      Besonders faszinierend ist ein großer Sumpf, der von einer unteririschen Quelle aus dem Kilimanjaro gespeist wird. Hier wimmelt es nur so von Leben. Elefanten baden neben Nilpferden und Büffeln und bilden eine wunderschöne Komposition mit den grünen Wasserpflanzen und der trocknen Savanne.
      Auf unserem Heimweg zum Camp, der Sentrim Lodge, welches außerhalb des Parks lag, sehen wir nun auch endlich den Kilimanjaro und sogar von unserem Bett aus können wir noch sehen, wie das letzte Licht vom weißen Gipfel heruntersinkt.

      Particularly fascinating is a large swamp fed by an underground spring from Mount Kilimanjaro. The place is teeming with life. Elephants bathe next to hippos and buffaloes, forming a beautiful composition with the green water plants and the dry savannah.
      On our way home to the camp, Sentrim Lodge, which was outside the park, we finally see Kilimanjaro and even from our bed we can still see the last light coming down from the white peak.

      4. September

      Als wir vor zwei Tagen unsere Fahrt starteten, da fragte uns James, was unsere Lieblingstiere seinem bzw. welche Tiere wir auf unserer Fahrt sehen wollten. Lena meinte, ihre Lieblingstiere seien Affen. Dieser Wunsch war schon auf dem Weg zum Park mit einer großen Gruppe Paviane erfüllt. Hyänen (mein Wunsch) waren da schon etwas schwerer zu finden. James erkundigte sich immer wieder per Funk nach den Tieren bei den anderen Fahrern im Park und am heutigen Morgen wurden Sichtungen gemeldet, allerdings relativ weit weg. James fuhr zügig in die Richtung, doch schon nach ein paar Kilometern hatten wir plötzlich selber eine Hyäne neben unserem Auto. Im Laufe des Vormittags liefen uns dann tatsächlich noch ein paar mehr dieser intelligenten Tiere vor die Linse.
      Außerdem gelang Lena an diesem Morgen ein wahrer Schnappschuss, als nicht weit von unserem Wagen ein Adlerpärchen ihr Nest gegen einen Schreiseeadler verteidigte.

      When we started our trip two days ago, James asked us what our favourite animals were or what animals we wanted to see on our trip. Lena said her favourite animal was a monkey. This wish was already fulfilled on the way to the park with a large group of baboons. Hyenas (my wish) were a bit harder to find. James kept radioing the other drivers in the park to inquire about the animals and this morning there were reported sightings, although quite far away. James drove quickly in that direction, but after only a few kilometres we suddenly had a hyena next to our car ourselves. In the course of the morning, we actually saw a few more of these intelligent animals.
      Lena also managed to take a real snapshot this morning when a pair of eagles defended their nest against a African Fish Eagle not far from our car.

      Nach ein paar Stunden fuhren wir dann weiter in Richtung des letzten Parks, den wir auf unserer Tour besuchen wollten, Tsavo East Nationalpark. Erneut holperten wir stundenlang über eine steinige und sandige Piste und waren am Ende von oben bis unten eingestaubt. Nachmittags kamen wir dann am Gate an und fuhren in den Park zur unserer Lodge, der Sentrim Lodge. Es handelt sich dabei um einen weiteren Ableger der Lodge in Amboseli, allerdings ist diese deutlich kleiner und sehr schön im Park an einem Wasserloch gelegen. Als wir ankommen, spitzen sich die Elefanten schon mit Wasser voll und wir können sie während unseres Mittagessens beobachten. Dann am Nachmittag geht es wieder mit dem Auto auf die Pirsch. Der Park zeichnet sich vor allem durch seine rote Erde aus, die dafür sorgt, dass die meisten Tiere, aber vor allem die Elefanten hier, eine besonders rote Färbung haben. Auch hier ist das Gebiet vor allem sehr flach und man kann die roten Elefanten schon aus weiter Distanz sehen.
      Nachdem wir gestern nur das leichte Ohrenwackeln eines Löwen gesehen haben, haben wir heute mehr Glück mit den Großkatzen. Eine Gruppe von fünf Weibchen und einem Männchen döst zufrieden nach einem kleinen Snack in der Sonne, und am Ende des Tages finden wir noch ein Löwenpärchen, bei dem das Männchen extra für uns noch ein lautes brüllen ertönen lässt. Als wir zurück ins Camp kommen, sind die Elefanten immer noch am Wasserloch und bleiben hier auch bis spät in die Nacht hinein.

      After a few hours, we drove on towards the last park we wanted to visit on our tour, Tsavo East National Park. Again we bumped for hours over a stony and sandy track and were dusted from top to bottom by the end. In the afternoon we arrived at the gate and drove into the park to our lodge, Sentrim Lodge. This is another offshoot of the lodge in Amboseli, but it is much smaller and beautifully situated in the park by a waterhole. When we arrive, the elephants are already spouting water and we can watch them during our lunch. Then in the afternoon we go stalking again by car. The park is mainly characterised by its red soil, which ensures that most of the animals, but especially the elephants here, have a particularly red colouring. Here, too, the area is mainly very flat and you can see the red elephants from a long distance.
      After we only saw the slight wiggle of a lion's ears yesterday, we have more luck with the big cats today. A group of five females and one male snooze contentedly in the sun after a small snack, and at the end of the day we find a pair of lions where the male lets out a loud roar especially for us. When we return to camp, the elephants are still at the waterhole and stay there until late into the night.


      5. September

      Unser Katzen-Glück geht weiter: Am morgen kurz nach 7 Uhr haben wir wieder eine Löwin vor uns, welches majestätisch auf einer Anhöhe thront:

      Our "cat luck" continues: In the morning, shortly after 7 a.m., we have another lioness in front of us, enthroned majestically on a hill:

      Und dann hören wir über Funk die Meldung, dass in der Nähe des Gates Geparden gesichtet wurden. James drückt etwas aufs Gas und wir machen uns auf. An Ort und Stelle haben sich bereits 4 andere Safari-Jeeps eingefunden, aber das Tier sitzt relativ weit weg auf einem Stein. Dann entdecken wir allerdings ein zweites, deutlich näher an der Straße. Beide Tiere wollen die Straße überqueren und kommen so den Autos sehr nah und uns gelingen wunderschöne Aufnahmen.

      And then we hear over the radio that cheetahs have been spotted near the gate. James presses the gas a little and we set off. There are already 4 other safari jeeps on the spot, but the animal is sitting on a rock quite far away. Then, however, we discover a second one, much closer to the road. Both animals want to cross the road and thus come very close to the cars and we manage to take beautiful pictures.


      Dabei ist zu sehen, wie einer der Geparden durch eine Wildererfalle verletzt wurde. Bereits bei anderen Tieren haben wir die furchtbaren Schäden und Verletzungen gesehen, die diese zu Hauf ausgelegten Drahtschlingen anstellen können. Das Tier verfängt sich in dem Draht und schnürt, bei dem Versuch zu entkommen, immer mehr den Draht ins Fleisch. Selbst wenn sie entkommen können, können die Verletzungen dafür sorgen, dass die Tiere keine Nahrung mehr zu sich nehmen können und verhungern oder in Folgen einer Infektion sterben. Der Kampf gegen Wilderer ist in vielen Teilen Afrikas regelrecht zu einem Krieg geworden, bei dem mit Sturmgewehren und Kampflugzeugen vorgegangen wird. Vor allem die Nashornwilderer sind dabei teilweise schwer bewaffnet, sodass in vielen afrikanischen Ländern mittlerweile das Militär hilft, die Parks zu schützen. Vor allem der hohe Wert von Nashornpulver auf dem asiatischen Markt lässt immer wieder arme Glückritter losziehen und diese inzwischen selten Tiere jagen. Wer hier ein solches Horn ergattern kann, der hat für sein Leben ausgesorgt. Preise für ein großes Horn belaufen sich um die 500 000 USD.
      Mit einer großen Elefantenherde am Gate beenden wir unsere Safari und fahren nun wieder Richtung Küste zum Örtchen Kilifi, wo James sein Office hat und ich die nächsten 3 Monate wohnen werde. Je näher wir der Küste kommen, desto grüner und schwüler wird es. Während wir die letzten Tage vor allem durch trockene und karge Savanne gefahren sind, fahren wir nun durch üppige Palmenwälder und saftige Wiesen, bis wir irgendwann in Kilifi ankommen und James mit einem saftigen Trinkgeld für seine guten Dienste entlohnen.
      Das Dhows Inn, wo wir die Nacht verbringen, ist leider etwas runtergekommen und in unserem Badezimmer funktioniert weder Dusche noch Waschbecken und auch nachdem wir noch mal das Zimmer wechseln durften, gestaltet sich die Situation nicht viel besser. Allerdings treffen wir am Abend unseren Kumpel Paul aus Kilifi, der auch an dem Austausch teilnimmt und letztes Semester in Deutschland verbracht hat. Dieser zeigt uns schon ein bisschen die Stadt und wir gehen zusammen mit ihm essen. Auf den Tisch kommt ein Kilo gegrillte Ziege und ein paar frittierte Kartoffeln mit Tomatensalat. Alles wird mit der Hand gegessen. Danach treffen wir sogar noch per Zufall Paula, die mit uns zusammen in dem Haus leben wird. Obwohl wir sie noch nie gesehen haben, entdecken wir sie in der Menschenmenge, weil sie die einzige andere weiße Person hier ist. Daher schien die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie es sein müsste. Paula hat ein Studium zur Deutschlehrerin gemacht und macht jetzt ein Jahr Freiwilligenarbeit in Kenia. Zusammen mit einem kenianischen Dozenten gibt sie hier in der Uni Deutschvorlesungen.
      So können wir uns das Haus schon mal angucken und entscheiden uns sofort am nächsten Morgen hier hin zu ziehen, anstatt noch eine Nacht im Hotel zu verbringen.

      Here you can see how one of the cheetahs was injured by a poacher's trap. We have already seen in other animals the terrible damage and injuries that these wire snares, which are laid out in large numbers, can cause. The animal gets caught in the wire and, trying to escape, laces the wire more and more into the flesh. Even if they manage to escape, the injuries can mean that the animals can no longer eat and starve to death or die as a result of infection. The fight against poachers has literally become a war in many parts of Africa, with assault rifles and fighter planes being used. The rhino poachers in particular are sometimes heavily armed, so that in many African countries the military now helps to protect the parks. The high value of rhino horn powder on the Asian market is the main reason why poor knights of fortune go out and hunt these rare animals. Anyone who can get hold of such a horn here is set for life. Prices for a large horn are around 500,000 USD.
      We end our safari with a large herd of elephants at the gate and drive back towards the coast to the village of Kilifi, where James has his office and I will be staying for the next three months. The closer we get to the coast, the greener and more humid it gets. While the last few days we mainly drove through dry and barren savannah, we now drive through lush palm forests and lush meadows until we eventually arrive in Kilifi and reward James with a hefty tip for his good service.
      The Dhows Inn, where we spend the night, is unfortunately a bit run down and in our bathroom neither shower nor sink works and even after we were allowed to change rooms again, the situation does not improve much. However, in the evening we meet our buddy Paul from Kilifi, who is also taking part in the exchange and spent last semester in Germany. He shows us around the city and we go out to eat with him. On the table is a kilo of grilled goat and some fried potatoes with tomato salad. Everything is eaten by hand.
      Afterwards, we even meet Paula by chance, who will live with us in the house. Although we have never seen her before, we spot her in the crowd because she is the only other white person here. Therefore, it seemed very likely that it would have to be her. Paula studied to be a German teacher and is now doing a year of voluntary work in Kenya. Together with a Kenyan lecturer, she gives German lectures here at the university.
      So we can have a look at the house and decide to move here immediately the next morning instead of spending another night in a hotel.

      • Kilifis buntes Treiben / Kilifi's colourful hustle and bustle

        6. September

        Heute Morgen kam der Rest der Crew aus Deutschland in Kilifi an. Mit mir zusammen werden dieses Semester Lara, Valerie, Dennis und Greta verbringen. Nach einem kurzen Hallo und ein paar Erzählungen unsererseits, checkten wir aus und die anderen ein und wir fuhren anschließend mit unserem Gepäck auf den Campus.
        Durch Kilifi führt die Hauptküstenstraße, welche einmal entlang der kenianischen Küste führt. Kilifi Town und der Stadtteil Mnarani werden durch den Kilifi Creek getrennt, eine durch die Gezeiten ins Land getriebene Meerzunge, die fast aussieht wie eine Flussmündung. Über diesen Creek wurde eine recht hässliche, aber praktische Brücke gebaut, die die alte Fähre obsolet gemacht hat. Ansonsten besteht die Stadt aus einem Gewirr aus kleinen Sand- und Teerstraßen mit zahlreichen Läden, Barber-Shops und Essensbuden. Ein Tuk-Tuk, um hier von A nach B zu kommen kostet ca. 100 Schilling (knapp 90 Cent), ein Boda-Boda, also ein Motorrad, ca. 50 Schilling. Ins Tuk-Tuk passen 3-4 Leute, auf Motorrad können meistens 2 Personen (+Fahrer). (Als ich diese Zeilen schrieb, bin ich von dieser Personenzahl ausgegangen, inzwischen saßen wir auch schon zu 6 im Tuk-Tuk und wir haben auch schon häufig 4-5 Leute auf einem Motorrad gesehen)
        Am Nachmittag und dem ganzen Umzug fahren wir zum Hotel unserer Professoren, Sissi Closs, wo wir den privaten Strand benutzen dürfen und wir auch am Abend zum Essen eingeladen sind. Viele Strände liegen an den Creek hinaus, anstatt direkt ans offene Meer. Das Wasser ist hier glasklar und es gibt keine Brandung. Die Ufer sind immer wieder von Mangroven gesäumt und das saftige Grün bildet einen herrlichen Kontrast zu dem türkisen, glitzerndem Wasser.  Hier haben wir erst mal richtig Zeit uns auszutauschen und schon die ersten Pläne zu schmieden.
        Vor dem Essen treffen wir dann die Koordinatorin des Austausches auf kenianischer Seite, Edith Miano. Edith ist eine kleine, sympathische Frau aus dem Linguistic Department und macht gerade ihren Doktor. Sie gibt uns noch ein paar Infos zur Uni und den Vorlesungen. Nach dem leckeren Abendessen tritt noch ein Akrobatengruppe auf und führt allerlei Kunststücke vor. Lena und ich hatten uns bis jetzt immer verdrückt, wenn bei uns im Hotel eine Trommel-, Akrobaten- oder Tanzgruppe aufgetreten ist, weil uns das Ganze immer irgendwie unangenehm ist. Auch diesmal war es komisch, weil es mit uns insgesamt nur 20 Zuschauer gab und man eigentlich nur gemütlich sitzen und quatschen wollte, aber nun ständig mitklatschen und sich diese Show ansehen musste. Immerhin gibt es ein paar afrikanische Gäste, die motiviert mittanzen.

        This morning, the rest of the crew from Germany arrived in Kilifi. Together with me, Lara, Valerie, Dennis and Greta will spend this semester. After a short hello and a few stories on our part, we checked out and the others checked in and we then drove to the campus with our luggage.
        The main coastal road, which runs once along the Kenyan coast, passes through Kilifi. Kilifi Town and the Mnarani district are separated by Kilifi Creek, a tidal inlet that almost looks like a river mouth. A rather ugly but practical bridge has been built over this creek, making the old ferry obsolete. Otherwise, the town consists of a maze of small sand and tar streets with numerous shops, barber shops and food stalls. A tuk-tuk to get from A to B here costs about 100 shillings (just under 90 cents), a boda-boda, or motorbike, about 50 shillings. A tuk-tuk can fit 3-4 people, a motorbike usually 2 people (+ driver). (When I wrote these lines, I assumed this number of people, but in the meantime we have already had 6 people in the tuk-tuk and we have often seen 4-5 people on a motorbike).
        In the afternoon and all the moving we drive to the hotel of our professors, Sissi Closs, where we are allowed to use the private beach and we are also invited for dinner in the evening. Many beaches face out onto the creek instead of directly onto the open sea. The water here is crystal clear and there is no surf. The shores are always lined with mangroves and the lush green forms a wonderful contrast to the turquoise, sparkling water.  Here we have time to talk and make our first plans.
        Before dinner, we meet the coordinator of the exchange on the Kenyan side, Edith Miano. Edith is a small, friendly woman from the Linguistics Department and is currently doing her doctorate. She gives us some more information about the university and the lectures. After a delicious dinner, an acrobat group performs all kinds of tricks. Until now, Lena and I had always stayed away when a drum, acrobat or dance group performed in our hotel, because the whole thing always made us feel uncomfortable. This time, too, it was strange because there were only 20 people in the audience with us and we really just wanted to sit and chat, but now we had to clap along and watch the show. At least there are a few African guests who are motivated to dance along.


        7. September

        Am Morgen treffen wir uns mit unserer Professorin und den anderen an dem Grundstück in Mnarani, auf welchem die Frauen aus dem Weike-Projekt Obst und Gemüse anbauen wollen. Zu diesem Projekt bzw. Verein erzähle ich später auch noch etwas ausführlicher. Hier wird momentan nach frischem Wasser gebohrt, um später die Pflanzen mithilfe eines Bewässerungssystems zu versorgen. Der Bohrturm sieht etwas abenteuerlich aus:

        In the morning, we meet with our professor and the others at the plot of land in Mnarani where the women from the Weike project want to grow fruit and vegetables. I will tell you more about this project and association later. At the moment, they are drilling for fresh water to supply the plants with the help of an irrigation system. The drilling tower looks a bit adventurous:

        Ein knatternder Zwei-Takter treibt den Bohrkopf an, der immer wieder mit einer Handwinde weiter abgesenkt wird. Falls der Bohrer auf besonders harten Stein trifft, steigt einer der Männer auf die kleine Plattform über dem Bohrgestänge und gibt dem Ganzen durch Hüpfen etwas Vortrieb. Da es aber nicht so aussieht, als würden sie heute noch auf Wasser stoßen, machen wir uns wieder auf den Rückweg.
        Heute ziehen auch die anderen zu uns ins Haus. Wir haben uns jetzt so aufgeteilt, dass Dennis und Greta, die sich schon länger aus ihrem gemeinsamen Studium in München kennen, mit Paula zusammen im linken Haus wohnen und Lara, Valeria und ich im rechten.

        A rattling two-stroke engine drives the drill head, which is repeatedly lowered further with a hand winch. If the drill hits particularly hard rock, one of the men climbs onto the small platform above the drill pipe and gives it some propulsion by hopping. But since it doesn't look like they will hit any water today, we head back.
        Today the others also move into the house with us. We have now split up so that Dennis and Greta, who have known each other for a long time from their studies together in Munich, live together with Paula in the left house and Lara, Valeria and I in the right one.

        Unser Austauschpartner Paul (rechts auf dem Bild) ist uns hier in der ersten Woche eine riesige Hilfe. Er hilft uns bei allen Fragen, die rund um Kilifi aufkommen, weiß die richtigen Preise für Tuk-Tuks und Obst und Gemüse auf dem Markt, hilft uns, die Sim-Karten zu organisieren und kennt alle Bars, Restaurants und Strände. Er geht richtig auf in seiner Rolle als Fremdenführer und scheint richtig stolz zu sein, uns hier alles zu zeigen. In Deutschland war er noch eher zurückhaltend und hat sich anscheinend nicht besonders wohl gefühlt. Hier ist er immer gut gelaunt und kommt fast jeden Tag bei uns vorbei.
        Heute müssen wir uns dann erst mal mit allen möglichen Lebensmitteln und Alltagsgegenständen eindecken, die im Haus fehlen. In Kilifi gibt es einen Supermarkt, bei dem es Lebensmittel und Haushaltswaren zu kaufen gibt. Obst und Gemüse sind zwar auch hier günstiger als bei uns, allerdings erzielt man die besten Preise auf der Straße. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: Direkt vor dem Campus ist ein kleines Viertel, was Kibaoni heißt. Hier gibt es kleine Marktstände, die eine gewisse Auswahl an Obst und Gemüse haben. Hier wird vor allem auch guter gebratener Fisch verkauft (auch wenn er auf den ersten Blick nicht sonderlich appetitlich aussieht). Zu Kibaoni aber zu einem anderen Zeitpunkt mehr. Dann gibt es noch ein extra großes Marktviertel, teilweise mit überdachten Ständen, was Kilifi Arcades heißt. Ansonsten sind in der ganzen Stadt weitere Stände verteilt. Im Grunde kann man an jeder Ecke irgendetwas kaufen. Auf dem Markt wird nach Kilogramm bezahlt, während überall sonst nach Stückpreisen gerechnet wird.
        Obst und Gemüse sind hier deutlich billiger, als bei uns. Alles auf dem Bild unten haben wir für umgerechnet 5,50€ auf dem Markt gekauft. Das im Zeitungspapier ist Pilau-Gewürz, ein traditionelles Swahili-Reis-Gericht, was mit Zimt, Kardamom und Pfeffer gewürzt wird. Das Rote in der Verpackung ist Piri-Piri, eine scharfe Chillisoße.

        Our exchange partner Paul (on the right in the picture) is a huge help to us here in the first week. He helps us with all our questions about Kilifi, knows the right prices for tuk-tuks and fruit and vegetables on the market, helps us organise the sim cards and knows all the bars, restaurants and beaches. He really gets into his role as a guide and seems to be really proud to show us everything here. In Germany, he was rather reserved and apparently didn't feel very comfortable. Here he is always in a good mood and comes by almost every day.
        Today we have to stock up on all kinds of food and everyday items that are missing in the house. In Kilifi there is a supermarket where you can buy food and household goods. Fruit and vegetables are also cheaper here than here, but the best prices can be obtained on the street. There are several options: Right in front of the campus is a small neighbourhood called Kibaoni. There are small market stalls here that have a certain selection of fruit and vegetables. Above all, good fried fish is also sold here (even if it doesn't look particularly appetising at first glance). More about Kibaoni at another time. Then there is an extra large market district, partly with covered stalls, called Kilifi Arcades. Apart from that, there are other stalls all over the city. Basically, you can buy anything at any corner. At the market, you pay by the kilogram, whereas everywhere else you pay by the unit.
        Fruit and vegetables are much cheaper here than here. We bought everything in the picture below for the equivalent of €5.50 at the market. The one in the newspaper is pilau spice, a traditional Swahili rice dish, which is spiced with cinnamon, cardamom and pepper. The red one in the package is piri-piri, a spicy chilli sauce.


        Andere Dinge, die importiert werden müssen, kosten deutlich mehr als bei uns und Alkohol ist auch deutlich teurer.
        Zum Mittagessen treffen wir uns noch mal mit unserer Professorin in dem Restaurant Oceans Food Court, wo wir schon am Tag zuvor Mittag gegessen haben. Danach fahren wir in zwei Tuk-Tuks mit der Gruppe an den Strand und entspannen uns etwas:

        Other things that have to be imported cost much more than here and alcohol is also much more expensive. For lunch we meet our professor again at the Oceans Food Court restaurant, where we already had lunch the day before. Afterwards, we go to the beach with the group in two tuk-tuks and relax a bit:


        Auf dem Bild sieht man von links nach rechts: Abdallah, Valeria, Dennis, Greta, Lena, Lara, Paul und ich.

        The picture shows from left to right: Abdallah, Valeria, Dennis, Greta, Lena, Lara, Paul and me.


        8. September

        Heute Morgen geht es nach knapp drei Wochen Afrika für Lena zurück nach Deutschland. James bringt uns über leeren Straßen zum Flughafen nach Mombasa. Nach einem kurzen traurigen Abschied ist Lena mit Condor unterwegs ins Land von Nutella und öffentlichem Nahverkehr und ich fahre mit James wieder zurück nach Kilifi. Den restlichen Tag verbringen alle damit, die Koffer richtig auszupacken und es sich in dem Haus gemütlich einzurichten. Obwohl es hier Moskitonetze gibt, haben wir vorsichthalber unsere eigenen mitgebracht. Nun nehmen zwar die neuen Moskitonetze den meisten Platz im Zimmer ein, aber es schläft sich deutlich angenehmer, weil nicht immer irgendein Körperteil das Netz berührt.
        Das Haus besteht ansonsten aus einem großen gemütlichen Wohnzimmer mit ein paar Sofas und einem Essenstisch, einer kleinen Küche mit angeschlossener Waschküche, zwei kleinen Bädern und den drei Zimmern. Das andere Haus ist genau dasselbe nur alles spiegelverkehrt (was ein echt seltsames Gefühl ist, wenn man mal zu Besuch drüben ist).

        This morning, after almost three weeks in Africa, Lena is heading back to Germany. James takes us over empty roads to the airport in Mombasa. After a brief sad farewell, Lena is on her way to the land of Nutella and public transport with Condor and I drive back to Kilifi with James. Everyone spends the rest of the day unpacking the suitcases properly and making themselves comfortable in the house. Although there are mosquito nets here, we took the precaution of bringing our own. Now the new mosquito nets take up most of the space in the room, but it is much more pleasant to sleep because not one part of the body is always touching the net.
        Otherwise, the house consists of a big cosy living room with a couple of sofas and a dining table, a small kitchen with attached laundry room, two small bathrooms and the three rooms. The other house is exactly the same, only everything is mirrored (which is a really strange feeling when you are over there for a visit).

        Alles in allem sind wir sehr zufrieden, da unsere Vorgängerin das Haus in ihren Erzählungen in ein recht schlechtes Licht gestellt hat. Allerdings wurden auch einige Dinge erneuert und renoviert. Klar sind einige kleine Unannehmlichkeiten vorhanden: Bei dem Herd funktioniert nur eine Platte richtig, aber dafür haben wir noch einen Gaskocher. Aus der Dusche kommt nur ein kleines Rinnsal kaltes Wasser, aber es ist eh immer heiß hier, also macht das auch nichts. Insekten halten sich bis jetzt auch in Grenzen. Wir haben sogar ein Team von Putzfrauen, die ein bis zwei Mal die Woche vorbeikommen, sauber machen und die Laken wechseln!
        Am Abend gehen wir dann noch in die Kusini Tavern, ein anderes kleines lokales Restaurant, wo wir alle Samosas bestellen. Diese kenianische Spezialität kommt ursprünglich aus Indien und wurde durch den jahrhundertelangen Einfluss Indiens inzwischen hier etabliert. Die kleinen, frittierten Teigtaschen können mit allem möglichen Inhalt gefüllt werden und werden meistens einzeln verkauft. Dazu gibt es dann entweder Pilau, Ugali, ein Maisbrei, ähnlich wie Polenta, in Südafrika auch Millipap genannt, oder Pommes. Generell ist auswärts essen nicht besonders teuer. Für eine gute Mahlzeit zahlt man je nach Lokalität zwischen 100 (für einen großen Teller Pilau) und 1000 Schilling (für Rinderfilet mit Pilz-Rahm-Soße), was ca. 90 Cent bis 9 Euro entspricht. Softdrinks sind für 50 bis 150 Ksh zu haben und Bier kostet zwischen 200 und 300 Ksh. Allerdings sollte man damit rechnen, länger auf sein Essen zu warten, wenn man unangemeldet kommt

        All in all, we are very satisfied, as our predecessor put the house in a rather bad light in her stories. However, some things have been renewed and renovated. Of course there are some small inconveniences: Only one plate of the cooker works properly, but we still have a gas cooker. There is only a small trickle of cold water from the shower, but it is always hot here anyway, so that doesn't matter. Insects have also been limited so far. We even have a team of cleaners who come by once or twice a week to clean and change the sheets!
        In the evening we go to Kusini Tavern, another small local restaurant, where we all order samosas. This Kenyan speciality originally comes from India and has now been established here due to centuries of Indian influence. The small, deep-fried dumplings can be filled with anything and are usually sold individually. They are usually served with either pilau, ugali, a corn porridge similar to polenta, also called millipap in South Africa, or chips. In general, eating out is not very expensive. For a good meal you pay between 100 (for a large plate of pilau) and 1000 shillings (for fillet of beef with mushroom cream sauce), which is about 90 cents to 9 euros, depending on the place. Soft drinks are available for 50 to 150 Ksh and beer costs between 200 and 300 Ksh. However, you should expect to wait longer for your food if you come unannounced.


        9. September

        Über den ganzen Tag verteilt kommen immer wieder irgendwelche Leute vorbei, um verschiedene bürokratische Details zu klären oder einfach um sich einmal das Haus anzuschauen. Dann bekommen wir auch noch einen Rundgang über den Campus von Edith. Der Campus ist sehr weitläufig und enthält sogar eine eigene Farm mit Feldern und Tieren. Daher kann es auch sein, dass einfach mal eine Kuh vor dem Eingang der Bibliothek steht. Die Erzeugnisse der Farm werden in der Mensa und im Hostel verarbeitet und es gibt einen kleinen Shop, bei dem man Eier und frische Milch kaufen kann. Überall wachsen Palmen, Farne und riesige Boababbäume. In den Bäumen tummeln sich Affen und monströse Spinnen bauen ihre Netze in den Ecken. Und wir haben auch eine kleine Pyramide gefunden, daher fühlen wir uns als Karlsruher direkt sehr wohl hier.

        Throughout the day, people keep dropping by to clarify various bureaucratic details or just to take a look at the house. Then we also get a tour of Edith's campus. The campus is very extensive and even has its own farm with fields and animals. Therefore, it can happen that a cow is standing in front of the library entrance. The farm's produce is used in the cafeteria and hostel, and there is a small shop where you can buy eggs and fresh milk. Palm trees, ferns and huge boabab trees grow everywhere. Monkeys cavort in the trees and monstrous spiders build their webs in the corners. And we also found a small pyramid, so we feel very much at home here right away as people from Karlsruhe.


        Mittags nimmt uns Paul mit zu „Mother Biggy“ zum Essen. Dabei handelt es sich um eine kleine Hütte mit einem dunklen Eingang. Auf die rohe Steinfassade wurde mit zwei Farben „Mother Biggy“ gesprayed. Wenn man durch den Eingang geht, liegen auf dem Boden ein paar Kartoffeln und auf einem Tisch sitzt ein Huhn. Dann tritt man hinaus in einen kleinen überdachten Hinterhof, wo ein paar Bänke, Tische und Plastikstühle stehen. In einer Ecke sitzt eine dicke afrikanische Mutti mit einem riesigen Topf voll Essen. Für 100 Schilling ist man dabei und kriegt einen Teller voll Pilau mit Ziegenfleisch. Englisch spricht sie zwar leider nicht, aber wir haben ja unseren Paul dabei. Authentischer wird es nicht mehr. Gegessen wir hier meistens mit der Hand und etwas Chapati, dem hiesigen Fladenbrot, aber wir werden extra mit Löffeln ausgestattet. Das Essen ist so lecker, dass wir am nächsten Freitag direkt wieder hierhin kommen.

        At noon Paul takes us to "Mother Biggy" for lunch. This is a small hut with a dark entrance. Mother Biggy" has been sprayed on the rough stone façade with two colours. When you walk through the entrance, there are some potatoes on the floor and a chicken sitting on a table. Then you step out into a small covered backyard where there are a few benches, tables and plastic chairs. In one corner sits a fat African mummy with a huge pot of food. For 100 shillings you are in and get a plate full of pilau with goat meat. Unfortunately, she doesn't speak English, but we have our Paul with us. It doesn't get any more authentic than this. Most of the time we eat with our hands and some chapati, the local flat bread, but we are given spoons. The food is so delicious that we come straight back here next Friday.



        10. September

        Am heutigen Tag sitzen wir die meiste Zeit in einem Meeting mit allen Mitgliedern der Fakultät und es wird darüber diskutiert, wie unser Studiengang nach Kenia exportiert werden könnte. Von kenianischer Seite besteht ein hohes Interesse, einen Studiengang „Kommunikation und Medien“ hier zu etablieren. Dabei müssen allerdings die Gegebenheiten vor Ort beachtet werden und ganz andere Anforderungen an diesen Studiengang gestellt werden, als bei unserem sehr auf Industrie und High-Tech ausgerichteten Studiengang. Hier sollte der Fokus eher auf der tatsächlichen zwischenmenschlichen Kommunikation liegen, da die kulturellen Gegebenheiten diese häufig erschweren: Die Menschen sprechen alle verschiedene Sprachen und Dialekte und es ist uns sehr oft passiert, dass die Leute so tun, als hätten sie einen verstanden, aber in Wirklichkeit keine Ahnung haben, was man von Ihnen möchte.

        Today we spend most of the time in a meeting with all members of the faculty discussing how our degree programme could be exported to Kenya. The Kenyan side is very interested in establishing a degree programme in "Communication and Media" here. However, the local conditions have to be taken into account and completely different requirements have to be placed on this degree programme than for our degree programme, which is very much oriented towards industry and high-tech. Here, the focus should be more on actual interpersonal communication, as the cultural conditions often make this difficult: People all speak different languages and dialects and it happened to us very often that people pretended to understand you, but actually had no idea what you wanted from them.

        11. September

        Am Vormittag machen wir einen kleinen Spaziergang am Creek entlang, merken aber schnell, dass wir uns die falsche Uhrzeit ausgesucht haben und gerade Flut ist. Bei Ebbe kann man von der Kilifi-Brücke bis vorne ans offene Meer laufen, aber bei Flut kommt man nur ein paar hundert Meter weit, zumindest, wenn man nicht komplett baden gehen möchte. Die Brandung und der Wind am Meer sind nicht ohne, aber der Creek ist ruhig und das Wasser ist glasklar.

        In the morning, we take a short walk along the creek, but quickly realise that we have chosen the wrong time and that it is high tide. At low tide you can walk from Kilifi Bridge to the open sea, but at high tide you only get a few hundred metres, at least if you don't want to go for a complete swim. The surf and wind at the sea are not without, but the creek is calm and the water is crystal clear.


        Als wir zurückkommen, stellen wir fest, dass wir kein Wasser mehr in unserem Haus haben. Es gibt einen Wasserhahn, der an die Hauptleitung angeschlossen ist und der Rest der Wasserhähne, Klospülungen und Duschköpfe ist an einen Tank angeschlossen, der bei uns im ersten Stock eingebaut wurde. Weder aus dem einen noch aus dem anderen kam Wasser. Dieses Problem hatten wir dann tatsächlich für die nächsten zwei Tage. In der Zwischenzeit konnten wir im Hostel duschen, was hier auf dem Campus liegt und die Klospülung füllten wir mit alten Wasserkanistern, die schon jemand vorsorglich bei uns eingelagert hatte. Trinkwasser kaufen wir hier aber sowieso immer in großen Kanistern, daher machte dies keinen Unterschied.
        Am Nachmittag treffen wir die Frauen, die im Weike-Projekt involviert sind. Der Weike-Verein ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Stärkung der Rolle der Frau in Kenia einsetzt. Weike steht für Women Empowerment in Kenya und wurde vor ein paar Jahren von unserer Professorin und einigen anderen Deutschen gegründet. In verschiedenen Projekten setzt sich der Verein für Frauen hier in Kilifi ein, um den Frauen durch ökonomische Unabhängigkeit, ein eigenständigeres Leben zu ermöglichen und deren Kindern einen Zugang zu Bildung zu ermöglichen. In diesem Rahmen wurde ein Stück Land gepachtet, auf dem Obst und Gemüse angebaut werden soll, welches selbst gegessen oder verkauft werden kann. Während unserer Vorlesung bei Prof. Closs im letzten Semester haben wir uns außerdem mit diesem Projekt beschäftigt und an einem Informationskonzept für eine Bewässerungsanlage gearbeitet. Da wir uns das ganze Semester mit diesem Thema beschäftigt haben, war es sehr interessant, das Grundstück endlich zu sehen.

        When we come back, we find that we have no more water in our house. There is one tap connected to the mains and the rest of the taps, toilets and shower heads are connected to a tank that was installed in our house on the first floor. No water came out of either one or the other. We actually had this problem for the next two days. In the meantime, we were able to take a shower in the hostel, which is located on campus, and we filled the toilet with old water cans that someone had already stored with us as a precaution. But we always buy drinking water in big canisters here anyway, so this made no difference.
        In the afternoon we meet the women involved in the Weike project. The Weike Association is a non-profit organisation that works to empower women in Kenya. Weike stands for Women Empowerment in Kenya and was founded a few years ago by our professor and some other Germans. In various projects, the association supports women here in Kilifi in order to enable them to lead a more independent life through economic independence and to give their children access to education. In this context, a piece of land was leased on which fruit and vegetables are to be grown, which can be eaten or sold. During our lecture with Prof. Closs last semester, we also dealt with this project and worked on an information concept for an irrigation system. Since we have been working on this topic all semester, it was very interesting to finally see the plot.


        12. September

        Da wir nächste Woche eine Summerschool hier abhalten werden, bei der wir kenianischen Studenten Deutschland und unseren Studiengang etwas näherbringen wollen, bereiteten wir heute hauptsächlich unsere Vorträge und Workshops vor. Da wir dazu allerdings in den Mnarani Beach Club gefahren sind, weil dort das WLAN stabiler ist, sind wir nur semi-produktiv und verbringen auch viel Zeit am Strand und im Pool.
        Am Abend fahren wir dann mit einem Tuk-Tuk ins „Distant Relatives“, ein Backpacker-Hostel mitten im Wald, in der nähe des Creeks. Hier sehen wir nun auch zum ersten Mal ein paar Touristen, die es sich in der gemütlichen Eco-Lodge bequem gemacht hatten. Der Ort wirkt wie eine gute Mischung aus den schlichten und leicht runtergekommenen Hotels für Einheimische, wie das Dhows Inn und dem schicken, luxeriösen Mnarani Club. Die Zimmer und das Essen scheinen auch nicht zu teuer zu sein. Falls jemand mal nach Kilifi kommen sollte, ist dieser Ort sehr zu empfehlen.
        Der einzige Nachteil ist nur, dass es etwas abseits von der Stadt liegt und man nur durch eine lange, dunkle, ungeteerte Straße dort hinkommt. Da es am Ende auch schon spät abends ist und auch kein Tuk-Tuk mehr vor dem Backpackers steht, ruft Edith, die auch mit uns mitgekommen ist, kurzerhand einen Freund an, der uns dann in zwei Fuhren mit dem Auto nach Hause fährt. So sitzen wir dann etwas gedrängt zu 7 in seinem 5-Sitzer.


        As we will be holding a summer school here next week, where we want to introduce Kenyan students to Germany and our course of study, we mainly prepared our lectures and workshops today. However, since we went to the Mnarani Beach Club because the Wi-Fi is more stable there, we are only semi-productive and spend a lot of time on the beach and in the pool.
        In the evening, we take a tuk-tuk to the "Distant Relatives", a backpacker hostel in the middle of the forest, near the creek. Here we see a few tourists for the first time, who had made themselves comfortable in the cosy eco-lodge. The place seems like a good mix of the simple and slightly run-down hotels for locals, like the Dhows Inn, and the fancy, luxurious Mnarani Club. The rooms and food don't seem too expensive either. If anyone should ever come to Kilifi, this place is highly recommended.
        The only downside is that it's a bit out of town and you can only get there by a long, dark, unpaved road. As it is already late in the evening and there is no tuk-tuk in front of the backpackers, Edith, who also came with us, calls a friend who drives us home in two trips by car. So there are 7 of us in his 5-seater, a bit crammed together.


        13. September

        Auch heute bereiten wir weiter die Springschool vor. Danach machen wir noch einen kleinen Spaziergang in der Abenddämmerung durch Kilifi und schauen uns die Stadt etwas an. Bzw. die Stadt schaut sich uns an. Eine Sache, an die man sich wirklich gewöhnen muss, ist, dass man immer angestarrt wird. Vor allem an Orten, an denen normalerweise keine Touristen sind, fällt man auf wie ein bunter Hund. Die Leute unterbrechen ihre Gespräche und folgen einem mit den Augen. Selbst wenn man dann zurückstarrt, wendet keiner den Blick ab. Dies empfand ich anfangs als sehr unangenehme Situation, weil man sich wie ein Fremdkörper in dieser Welt fühlt. Aber auch daran kann man sich gewöhnen. Mir ist dann auch irgendwann aufgefallen, dass wir vor allem mit den Mädels zusammen angestarrt werden und wenn ich alleine unterwegs war, hält sich das Ganze eher in Grenzen. Man spürt zwar öfters mal ein feindsinniges Gefühl, häufig aber einfach nur Neugier oder Verwunderung. Auch haben wir nie den Eindruck, dass es sich irgendwie zu einer gefährlichen Situation entwickeln könnte. Man wird auch normalerweise nur von den Tuk-Tuk-, Matatu- und Boda-Boda-Fahrern angequatscht, ob man irgendwo hinwill, aber die lassen sich auch schnell abwimmeln.
        Am Abend gehen wir dann in eine Kneipe hier um die Ecke und treffen uns da noch mit den anderen. Wir haben uns hier schon richtig eingelebt.

        Today we continue to prepare the Spring School. Afterwards we take a short walk through Kilifi at dusk and have a look at the town. Or rather, the city looks at us. One thing you really have to get used to is that people are always staring at you. Especially in places where there are normally no tourists, you stand out like a sore thumb. People interrupt their conversations and follow you with their eyes. Even if you stare back, no one averts their eyes. At first I found this a very unpleasant situation because you feel like a foreign body in this world. But you can get used to that too. At some point I also noticed that people stared at us, especially when we were with the girls, and when I was on my own, the whole thing was rather limited. You often get a hostile feeling, but often it's just curiosity or astonishment. We also never have the impression that it could somehow develop into a dangerous situation. Normally, the tuk-tuk, matatu and boda-boda drivers only chat you up if you want to go somewhere, but they can be quickly put off.
        In the evening, we go to a pub around the corner and meet up with the others. We have really settled in here.

        • Der Ernst des Lebens lässt warten / The serious side of life can wait

          14. September

          Am heutigen Samstag fahren wir 6 Deutschen zu den Mnarani Ruins, eine alte Swahili Siedlung aus dem 15. Jahrhundert, welche lange vom Urwald verschluckt war, bis sie in den 70er-Jahren wiederentdeckt wurde. Interessant ist dabei der arabische Einfluss, der sich schon seit tausenden von Jahren vollzieht. Verzierte Torbögen und Säulen von zwei Moschen zeugen von hoher Baukunst und des tiefen Glaubens in den Islam. Die Siedlung war über Jahrhunderte ein beliebter Ankunftsplatz für Händler aller Herrenländer, da der Creek einen natürlichen Hafen und Schutz für ihre Schiffe bildete. Häufig ließen die Araber ihre Schiffe für mehrere Monate hier, bis der Wind drehte und sie von ihrer Sklavenjagd im Hinterland zurückkamen. Dies scheint aus heutiger Sicht, ein sehr illoyales Verhalten der Swahili zu sein, da vor allem die nach Amerika verschifften Sklaven einen hohen Zusammenhalt untereinander bildetet, doch zeigt es vielleicht noch mehr, wie sich die unterschiedlichen Stämme und Regionen in Afrika selbst voneinander distanzierten. Irgendwann wurde die Siedlung aber auf Grund anhaltender Konflikte aus Sicherheitsgründen aufgegeben.

          Today, Saturday, we 6 Germans drive to the Mnarani Ruins, an old Swahili settlement from the 15th century, which was swallowed up by the jungle for a long time until it was rediscovered in the 1970s. What is interesting here is the Arab influence, which has been going on for thousands of years. Ornate archways and columns of two mosques testify to high architecture and the deep faith in Islam. For centuries, the settlement was a popular arrival point for traders from all over the world, as the creek provided a natural harbour and shelter for their ships. The Arabs often left their ships here for several months until the wind shifted and they returned from their slave hunt in the hinterland. From today's perspective, this seems to be a very disloyal behaviour of the Swahili, as especially the slaves shipped to America formed a high cohesion among themselves, but it perhaps shows even more how the different tribes and regions in Africa distanced themselves from each other. At some point, however, the settlement was abandoned for security reasons due to ongoing conflicts.

          All dies erzählt uns unsere sehr gelangweilt wirkende Führerin, in dem sie einen komplett auswendig gelernten Text auswendig herunterrattert. Allerdings kann sie auch auf Fragen unsererseits antworten, obwohl man, wie so häufig in Afrika, nie weiß, ob es sich um die richtige Antwort handelt oder nicht eingestanden werden kann, dass man die Antwort nicht kennt.
          Zusätzlich gibt es auf dem Grundstück der Ruinen noch eine „Snake Farm“, welche sich aber als ein paar arme, in kleinen Glaskästen gehaltene Schlangen entpuppt, die teilweise mit Verletzungen traurig aus ihrem Gefängnis schauen.
          Anschließend gehen wir zum Boatyard, wo der Creek immer noch einen sicheren Hafen für Segler und Yachtbesitzer bietet. Als wir ankommen, scheinen sich die Mitglieder, bei denen es sich hauptsächlich um ältere Briten und Südafrikaner handelt, in einer leicht versnobten, feinen Samstagsgesellschaft zu befinden. Zum Champagner werden Austern gereicht und es wird fleißig getratscht. Auch das lokal selbst ist in der Hand eines südafrikanischen Pärchens, so wie viele der luxuriösen Hotels und Restaurants hier. Ähnlich war es auch damals in Mosambik: Während sich westliche Investoren noch nicht trauen in diesen Ländern ihr Geld anzulegen, ergreifen die Südafrikaner ihre Chance und bilden ihre eigene kleine, wohlhabende Community. Nachdem wir ein bisschen mit den Besitzern gequatscht haben, bekommen wir allerdings prompt auch einen Teller Austern aufs Haus hingestellt. Erstaunlicherweise schmecken sie auch noch ganz gut und sind gar nicht so glitschig und schleimig, wie ich sie mir vorgestellt habe.

          Our guide, who seems very bored, tells us all this by rattling off a completely memorised text. However, she can also answer questions from us, although, as is so often the case in Africa, you never know if it is the right answer or if you cannot admit that you do not know the answer.
          In addition, there is a "Snake Farm" on the grounds of the ruins, but this turns out to be a few poor snakes kept in small glass boxes, some of them looking sadly out of their prison with injuries.
          We then head to the Boatyard, where the Creek still provides a safe haven for sailors and yacht owners. When we arrive, the members, who are mainly older Brits and South Africans, seem to be in slightly snobby fine Saturday company. Oysters are served with the champagne and there is much gossip. The local is also owned by a South African couple, as are many of the luxurious hotels and restaurants here. It was similar back then in Mozambique: while Western investors are still afraid to invest their money in these countries, South Africans are seizing their chance and forming their own small, prosperous community. After chatting a bit with the owners, we promptly get a plate of oysters on the house. Surprisingly, they taste quite good and are not as slippery and slimy as I had imagined.

          Außerdem entdecken wir auf dem Wasser ein kleines Hausboot und auf unsere Nachfrage stellt sich heraus, dass man das Boot mieten kann und 6 Leute dort Platz finden. Wir beschließen direkt das Boot im Oktober über Dennis Geburtstag zu mieten. Als wir uns dann irgendwann auf den Rückweg machen, werden wir nach ein paar hundert Metern von einem der Gäste im Pickup hinten auf der Ladefläche mitgenommen.

          We also discover a small houseboat on the water and when we ask, it turns out that you can rent the boat and that it can accommodate 6 people. We decide to rent the boat in October for Dennis' birthday. When we eventually set off on our way back, after a few hundred metres we are picked up by one of the guests in the back of the pickup truck.


          15. September

          Nach ein paar Tipps vom Besitzer des Boatyards versuche ich mich heute das erste Mal hier in Afrika mit Angeln vom Strand. Dabei kommt die Idee eher spontan, als ich morgens sehr früh wach wurde. Ich spazierte ein paar Meter durch Kibaoni und fand tatsächlich einen Fischverkäufer, der schon zu dieser Zeit auf hatte und sogar noch einen großen Tintenfisch im Angebot hatte. So ausgestattet fuhr ich zum Strand und spazierte am Creek entlang bis zur Brandung. Das Meer hat hier faszinierende Formen in den Stein gewaschen, aber man muss darauf achten, die Gezeiten richtig einzuschätzen, falls man nicht einen großen Umweg in Kauf nehmen will.
          Heute sollte es allerdings nicht sein mit dem Anglerglück und so machte ich mich gegen Mittag wieder auf zur Uni, wo ich noch ein paar Dinge zu erledigen hatte.

          After a few tips from the owner of the boatyard, I try fishing from the beach for the first time here in Africa today. The idea came rather spontaneously when I woke up very early in the morning. I walked a few metres through Kibaoni and actually found a fishmonger who was already open at that time and even had a large squid on offer. Thus equipped, I drove to the beach and walked along the creek to the surf. The sea has washed fascinating shapes into the stone here, but you have to be careful to judge the tides correctly if you don't want to take a long diversions.
          Today, however, it wasn't to be with the fishing luck and so I headed back to the university around noon, where I still had a few things to do.


          16. September

          Heute gingen die Vorbereitungen für die morgige Summerschool weiter. Es wird noch etwas an den Vorträgen gefeilt und die Räumlichkeiten werden begutachtet. Am Nachmittag fahren wir dann noch mal zum Mnarani Grundstück, wo nun auch die anderen Deutschen die Weike-Frauen treffen können. Professor Closs möchte sich gerne ein Bild der Lage der Frauen machen und so soll sich jede vorstellen und sagen, ob sie verheiratet ist und wie viele Kinder sie hat. Dabei merkt man, dass dies ein eher heikles Thema ist, besonders bei Frauen, die keinen Mann oder keine Kinder haben und daher ungerne darüber reden. Außerdem fällt auf, dass die afrikanischen Familien immer noch sehr kinderreich sind und die meisten Frauen um die 5 Kinder haben. Dies hat immer noch viele traditionelle Gründe und viele Kinder sichern immer noch den Lebensabend der Eltern, aber es macht die Versorgung aller Kinder insbesondere auch mit Bildung nicht unbedingt einfacher. Hier in der Küstenregion scheint es den meisten Leute aber dennoch sehr gut zu gehen und gerade die naheliegende Universität ermöglicht es den jungen Leuten in der näheren Umgebung zu studieren und dabei immer noch kostengünstig Zuhause zu wohnen und sich um die Familie zu kümmern.
          Der Fortschritt auf dem Grundstück in der letzten Woche war enorm. Die Bohrungen sind auf Wasser gestoßen, was nach mehreren Tests auch als rein und nicht versalzen bewertet wurde. Inzwischen ist schon ein Rohr in den Schacht verlegt worden und ein Fundament für Brunnen und Wassertanks ist gelegt worden. In den nächsten Tagen sollen noch die solarbetriebene Pumpe und die Wassertanks aufgebaut werden. Ab Donnerstag befindet sich dann auch sauberes Wasser in den Tanks und die ganze Anlage funktioniert. Ein richtiges Bewässerungssystem, wie wir es ausgearbeitet haben, wird aber erst Anfang nächsten Jahres installiert werden.
          Die Frauen haben auch verschiedene Verbesserungsvorschläge, was das Land angeht. Sie wollen, dass der Zaun ausgebaut bzw. repariert wird, sodass die allgegenwertigen, frei herumlaufenden Ziegen nicht die Ernte vernichten. Außerdem wollen sie gerne Pestizide gegen Schädlinge einsetzen, was unsere Professorin aber strikt ablehnt, weil sie es für zu gefährlich und ungesund hält. Dies stößt auf völlige Unverständnis, aber Sissi und ihr Mann sind da strikt. Anfangs hielt ich es noch für leicht naiv und dachte, man kann nicht die deutschen Sicherheitsstandards hier in Kenia anwenden und dass eine biologische Anbauweise, wie wir sie aus Europa kennen, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht möglich sei. Aber es stellte sich dann später heraus, dass der Mann von Sissi von Beruf Baumpfleger ist und daher auch Ahnung von dem Thema hat und vielleicht besser einschätzen kann, was möglich ist und was nicht.
          Am Abend gehen wir noch einmal mit allen zusammen im Kusini Tavern essen, allerdings warten wir so lange auf das Essen, dass alle schon ziemlich angeheitert von den Drinks sind, als das Essen endlich kommt.
          Heute bin ich jetzt genau einen Monat in Afrika. Ich muss sagen, bis jetzt fehlt mir noch nicht viel, aber ich freue mich jetzt schon auf ein paar Dinge, wenn ich wieder zurück bin. Wahrscheinlich wird die Sehnsucht nach ein paar Dingen in ein oder zwei Monaten besonders hoch sein. So ähnlich war es auch damals, als ich für 8 Monate in Neuseeland war. Anfangs ist alles immer noch neu und man kann nicht genug davon bekommen, aber dann nach einer Weile sehnt man sich doch nach den gewohnten Dingen.

          Preparations for tomorrow's Summer School continued today. We are still working on the lectures and inspecting the premises. In the afternoon we drive to the Mnarani property where the other Germans can meet the Weike women. Professor Closs would like to get a picture of the women's situation and so each one is supposed to introduce herself and say whether she is married and how many children she has. One notices that this is a rather sensitive topic, especially among women who have no husband or no children and are therefore reluctant to talk about it. It is also noticeable that African families are still very child-rich and most women have around 5 children. This still has many traditional reasons and many children still secure the retirement of the parents, but it does not necessarily make it easier to provide for all children, especially also with education. Here in the coastal region, however, most people still seem to be doing very well and especially the nearby university makes it possible for young people to study in the immediate vicinity while still living cheaply at home and taking care of the family.
          Progress on the property over the last week has been tremendous. The boreholes have hit water, which after several tests was also found to be pure and not saline. In the meantime, a pipe has already been laid in the shaft and a foundation for the well and water tanks has been laid. In the next few days, the solar-powered pump and the water tanks will be installed. From Thursday on, there will be clean water in the tanks and the whole system will work. A real irrigation system, as we have worked out, will however only be installed at the beginning of next year.
          The women also have several suggestions for improving the land. They want the fence to be extended or repaired so that the ubiquitous free-roaming goats do not destroy the crops. They also want to use pesticides against pests, which our professor strictly rejects because she thinks it is too dangerous and unhealthy. This meets with complete incomprehension, but Sissi and her husband are strict about it. At first I thought it was slightly naïve and that German safety standards could not be applied here in Kenya and that organic cultivation as we know it from Europe was not possible with the means available. But it turned out later that Sissi's husband is an arborist by profession and therefore also has an idea of the subject and can perhaps better assess what is possible and what is not.
          In the evening, we go out to eat again with everyone at the Kusini Tavern, but we wait so long for the food that everyone is already pretty buzzed from the drinks when the food finally arrives.
          Today I have been in Africa for exactly one month. I have to say, so far I don't miss much, but I'm already looking forward to a few things when I get back. Probably the longing for a few things will be especially high in one or two months. It was similar when I was in New Zealand for 8 months. At first everything is still new and you can't get enough of it, but then after a while you long for the things you're used to.


          17. September

          Heute war der große Tag der Summerschool gekommen und wir starteten den Tag mit Präsentationen über unseren Studiengang in Karlsruhe, über ein paar ausgewählte Projekte aus dem letzten Semester und über Karlsruhe und Baden-Württemberg im Allgemeinen. Es waren tatsächlich viele interessierte Zuhörer erschienen, die aufmerksam in dem großen Konferenzsaal saßen.
          Am Nachmittag nahmen wir alle an einen Video-Workshop teil, den einer von den Summerschool-Neuankömmlingen vorbereitet hatte. Wir wurden in gemischte Teams aufgeteilt und sollten dann entweder ein Interview drehen oder den Campus filmen. Die Kooperation lief bei jeder Gruppe ein bisschen anders und es war interessant, die verschiedenen Arbeitsweisen zu beobachten. Während wir eher die kenianischen Studenten entscheiden lassen wollten, damit sie eine eigene Erfahrung machen konnten, auch mit dem Risiko, dass das Ergebnis dann nicht so berauschend wird, gab es andere Gruppen, bei denen die Deutschen alles vorgegeben und bestimmt haben, damit das Ergebnis allen Erwartungen gerecht wird. Bei uns lief der Workshop allerdings etwas holprig, weil es sehr schwer war, die Kenianer zu irgendeiner Entscheidung zu bewegen und alle sehr schüchtern und still waren. Dadurch, dass wir dann immer wieder verschiedene Optionen vorschlagen mussten, kamen wir am Ende auch noch in Zeitprobleme, welche uns dann wieder beim Video schneiden gefehlt hat. Durch einen Absturz der Software hatten wir dann am Ende gar nichts vorzuweisen, allerdings waren die Ergebnisse der anderen sehr sehenswert.

          Today was the big day of the Summerschool and we started the day with presentations about our study programme in Karlsruhe, about a few selected projects from the last semester and about Karlsruhe and Baden-Württemberg in general. There were indeed many interested listeners who sat attentively in the large conference room.
          In the afternoon, we all took part in a video workshop prepared by one of the Summerschool newcomers. We were divided into mixed teams and were then asked to either shoot an interview or film the campus. The cooperation was a bit different for each group and it was interesting to observe the different ways of working. While we wanted to let the Kenyan students decide so that they could have their own experience, even with the risk that the result would not be so exhilarating, there were other groups where the Germans dictated and determined everything so that the result would meet all expectations. In our case, however, the workshop was a bit bumpy because it was very difficult to get the Kenyans to make any decisions and they were all very shy and quiet. Because we had to suggest different options again and again, we ended up with time problems, which we then missed again when we were editing the video. Due to a software crash, we had nothing to show at the end, but the results of the others were very worth seeing.



          18. September

          Heute müssen wir uns erst mal von dem Stress von gestern erholen. Außerdem nehmen Aufgaben wie Waschen und Einkaufen viel Zeit ein, weil wir die Wäsche von Hand waschen und beim Einkaufen nicht nur den Supermarkt abgrasen, sondern auch noch auf den Markt müssen.

          Today we have to recover from the stress of yesterday. In addition, tasks like washing and shopping take up a lot of time because we have to do the laundry by hand and when we go shopping we not only have to go to the supermarket but also to the market.

          19. September

          Nach über einem Monat ohne Sport hatte ich mal wieder ein bisschen das Bedürfnis, oder zumindest genug schlechtes Gewissen, mal wieder etwas Sport zu machen. Obwohl es erst neun Uhr morgens war, brannte die Sonne schon durch eine leichte Wolkendecke. Ich joggte ein paar Runden um den Sportplatz und machte ein paar Übungen dazu. Eine halbe Stunde später kam ich schon wieder schweißgebadet zurück ins Haus.

          Nachdem ich nicht so viel Erfolg mit dem Angeln in Richtung offenes Meer hatte, wollte ich heute einen Spot in der Nähe des Boatyards ausprobieren, der mir ebenfalls empfohlen wurde. Da Lara, Valeria und Paul auch nichts Besonderes vorhaben, kamen sie auch mit. Als wir dieses Mal dort sind, ist kein anderer Gast da und wir genießen ein paar Samosas auf weichen Kissen im Schatten der Palmen.

          Nachdem Essen, setze ich mich gemütlich an den Steg und angele ein bisschen von dort herunter.  Dabei kommt mehrmals ein mitte-50-Jähriger bei mir am Steg vorbei, bis wir ihn irgendwann ansprechen. Es stellt sich heraus, dass er Robert heißt und aus Kanada kommt. Er ist seit 10 Jahren mit seinem Segelboot unterwegs und bereist die Welt. Da er wohl niemanden zum Reden hat, scheint er nun seinen Redebedarf zu stillen. Allerdings ist es auch sehr interessant, was er erzählt und wir fragen ihn alles Mögliche: Ob er einsam ist? Wie er das alles finanziert? Ob er es manchmal bereut? Welches sein Lieblingsland war?
          Am Ende läd er uns noch auf sein Boot ein und sagt, dass, wenn wir das nächste Mal wieder im Boatyard sind, wir uns alles angucken können. Währenddessen hat an meine Angel sogar eine kleine Moräne angebissen. Ich will das Tier wieder befreien, aber es hat sich so sehr in der Schnur verheddert, dass ich es nicht schnell genug befreien kann und es dabei ein geht. Um es von seinem Leid zu erlösen töte ich es und trenne den Kopf ab. Dann, während des Versuches die Schnur vom abgetrennten Kopf zu lösen, kommt mein Daumen einen Tick zu nahe an das Maul und die winzigen, scharfen Zähne bohren sich in meinen Finger. Glücklicherweise kann ich mich schnell wieder aus dem Biss befreien und die Zähne sind zu klein, um wirklich einen größeren Schaden anzurichten. Gewarnt bin ich nun aber dennoch für das nächste Mal.
          An diesem Abend sind wir auch noch zu unseren Hausnachbarn, Dennis, Greta und Paula eingeladen, die außerdem noch ein paar Einheimische aus Kibaoni eingeladen haben, die sie (vor allem Paula) in den letzten Wochen / Tagen kennengelernt haben. Fortunat und Denvers sind ein Pärchen und betreiben die Juice Bar, die wir häufig besuchen. Abraham hat einen kleinen Safaricom-Laden, der hiesige Netzanbieter, verkauft aber auch Honig in seinem winzigen Shop. Auch Simone und Paul haben es hergeschafft. So sitzen wir alle bei Spagetti Napoli zusammen im Wohnzimmer und tratschen, wobei vor allem wir Deutschen und Paul sich angeregt auf Englisch unterhalten und die anderen Kenianer eher schüchtern und still ihre Spagetti unter größeren Mühen essen.

          After more than a month without exercise, I felt the need, or at least enough of a guilty conscience, to do some sport again. Although it was only nine o'clock in the morning, the sun was already burning through a light cloud cover. I jogged a few laps around the sports field and did some exercises to go with it. Half an hour later I came back to the house drenched in sweat.
          After not having much success with fishing towards the open sea, I wanted to try a spot near the boatyard today, which was also recommended to me. Since Lara, Valeria and Paul don't have anything special planned either, they came along too. When we get there this time, there are no other guests and we enjoy some samosas on soft cushions in the shade of the palm trees.

          After eating, I sit comfortably on the jetty and fish a bit from there.  Several times, a man in his mid-50s passes me on the jetty, until we speak to him at some point. It turns out that his name is Robert and he comes from Canada. He has been travelling the world with his sailboat for 10 years. Since he probably has no one to talk to, he now seems to satisfy his need to talk. However, it is also very interesting what he tells and we ask him all kinds of questions: Whether he is lonely? How he finances it all? Whether he sometimes regrets it? Which was his favourite country?

          At the end he invites us to his boat and says that the next time we are at the Boatyard we can have a look at everything. Meanwhile, a small moray eel has taken a bite out of my fishing rod. I try to free it, but it gets so tangled up in the line that I can't free it fast enough and it dies. To put it out of its misery, I kill it and cut off its head. Then, while trying to untie the string from the severed head, my thumb gets a tad too close to the mouth and the tiny, sharp teeth bore into my finger. Fortunately, I can quickly free myself from the bite and the teeth are too small to really cause any major damage. But I am still warned for the next time.

          That evening we are also invited to our house neighbours, Dennis, Greta and Paula, who have also invited a few locals from Kibaoni whom they (especially Paula) have met in the last few weeks / days. Fortunat and Denvers are a couple and run the Juice Bar, which we frequent. Abraham has a small Safaricom shop, the local network provider, but also sells honey in his tiny shop. Simone and Paul have also made it here. So we all sit together in the living room over spagetti napoli and gossip, with especially us Germans and Paul talking animatedly in English and the other Kenyans rather shyly and quietly eating their spagetti with greater effort.




          20. September

          Heute hatte ich mich mit Paul zum shoppen verabredet. Ich finde es immer besonders schön, Klamotten aus dem Urlaub mitzubringen, da diese Mitbringsel nicht in einer Ecke einstauben, sondern einen wirklichen Nutzen haben und man sich jedes Mal an das Land oder den Urlaub erinnert, wenn man das Kleidungsstück anzieht.
          Die Klamottenläden hier und in der westlichen Welt könnten nicht unterschiedlicher sein. Während bei uns die Läden bestens ausgeleuchtete Designertempel sind, befinden wir uns nun in einem kleinen, dunklen Schuppen, im dem massenweise T-Shirts und Hosen hängen und in dem es stark nach Rauch riecht, weil wieder irgendjemand seinen Müll hinter der Hütte verbrennt. Allerdings gefallen mir viele von den Shirts und Hosen sehr gut und ich finde schnell ein paar Sachen für mich. Umziehkabinen oder so etwas ähnliches gibt es natürlich auch nicht. So wechseln für 1200 Schilling (ca. 10€) ein T-Shirt, eine Shorts und ein Hemd den Besitzer. Die Ware ist zum größten Teil Second Hand und mir kommt der Gedanke, dass hier möglichweise einige der Kleiderspenden aus Deutschland einen zweiten Abnehmer finden. So werden die Klamotten immerhin noch eine Weile länger im Kleiderkreislauf gehalten und landen nicht schon nach ein paar Monaten in der Tonne.
          Während die kenianischen Frauen eher traditionellere und schön gemusterte, afrikanische Gewänder tragen, tragen die Männer meistens irgendwelche alten T-Shirts und Hosen, die aus Europa, Amerika oder Asien stammen und häufig schon mit einigen Löchern versehen sind (höher Angestellte und Mitarbeiter der Uni tragen natürlich schicke Hemden und Hosen). Allgemein legen die Frauen ein viel größeren Wert auf ihre äußere Erscheinung als Männer, wobei auch hier das Augenmerk sehr unterschiedlich liegt. Während manche ein möglichst westliches Aussehen mit kurzen Röcken und hohen Schuhen erreichen wollen, gibt es auf viele Muslima, die sich mit schicken, langen Gewändern, häufig aber auch mit einer Vollverschleierung auf der Straße und dem Campus zeigen. Bei den Frauen, die kein Kopftuch tragen, ist die Frisur eines der wichtigsten Vorzeigemittel: Von aufwändig geflochten und gefärbt bis wilder Afro ist alles dabei. Junge Männer, die Eindruck schinden wollen, warten mit klobigen, goldenen Uhren und Ketten auf, kombiniert mit einer großen Fliegerbrille und auffälligen Sneakern.
          Nachdem wir unsere Tour in diesem Laden beendet haben, treffen wir uns noch mit einem Kumpel von Paul, Donald, der uns zu einem guten Schuhmacher hier in Kilifi bringt. Dort bekomme ich dann noch meine eigenen Schuhe angefertigt, die ich am Abend abholen kann. Anfangs noch etwas eng, hat sich das Leder inzwischen gut an meinen Fuß angepasst.

          Today I had arranged to go shopping with Paul. I always find it particularly nice to bring clothes back from holiday, as these souvenirs don't gather dust in a corner but have a real use and you remember the country or the holiday every time you put the garment on.
          The clothes shops here and in the western world could not be more different. While the shops here are well-lit designer temples, we now find ourselves in a small, dark shed with masses of T-shirts and trousers and a strong smell of smoke because someone is burning their rubbish behind the hut again. However, I like many of the shirts and trousers very much and quickly find a few things for myself. Of course, there are no changing cubicles or anything like that. So, for 1200 shillings (about 10€), a T-shirt, a pair of shorts and a shirt change hands. Most of the goods are second-hand and it occurs to me that some of the clothing donations from Germany might find a second buyer here. This way, the clothes are kept in the clothing cycle for a while longer and don't end up in the bin after a few months.
          While the Kenyan women tend to wear more traditional and beautifully patterned African garments, the men usually wear any old T-shirts and trousers that come from Europe, America or Asia and often already have a few holes in them (higher employees and university staff wear smart shirts and trousers, of course). In general, women place a much higher value on their outer appearance than men do, although here too the focus varies greatly. While some want to achieve as western an appearance as possible with short skirts and high heels, there are many Muslim women who show themselves on the street and on campus with fancy, long robes, but often also with a full-face veil. Among the women who do not wear headscarves, the hairstyle is one of the most important showpieces: from elaborately braided and dyed to wild afro, it's all there. Young men who want to make an impression come up with chunky, gold watches and chains, combined with big aviator glasses and flashy sneakers.
          After we finish our tour in this shop, we meet up with one of Paul's buddies, Donald, who takes us to a good shoemaker here in Kilifi. There I get my own shoes made, which I can pick up in the evening. At first they were a bit tight, but in the meantime the leather has adapted well to my foot.



          21. September

          Dennis, Greta und Paula waren heute auf einer Hochzeit eingeladen. Eigentlich war der Rest von uns auch eingeladen, aber wir anderen waren nicht so ganz überzeugt, da wirklich hinzugehören. Die Story dazu ist genau so kurz, wie sie skurril ist: Paula hatte öfters mal mit Anthony gequatscht, dem einzigen Mitarbeiter eines winzigen Elektronikladens, der sich im Supermarkt befindet. Daraufhin hat Anthony Paula auf die Hochzeit seines guten Freundes in Mombasa eingeladen und nach ihrem kurzen Zögern auch noch den ganzen Rest von uns. Uns wurde versichert, dass auf einer afrikanischen Hochzeit sowieso hunderte Gäste seinen und Anthony bot an, ein Matatu nach Mombasa zu organisieren und Übernachtungs-möglichkeiten vor Ort. Allerdings für Jungs und Mädels getrennt. Das Ganze schien mir aber dennoch ein bisschen komisch und ich sah mich schon stundenlang in irgendwelchen Kirchen herumstehen und auf irgendeine Zeremonie warten und nicht zu wissen, was ich hier eigentlich soll. Aber die anderen drei ließen sich davon nicht abschrecken und so waren die drei zusammen mit Simone und Anthony auf dem Weg nach Mombasa.
          Wir Anderen und Paul hatten uns für den Tag vorgenommen, das verschlafene und nicht weit entfernte Takaungu zu erkunden. Wir hatten uns dafür ein paar Bier online bestellt und ein gutes Picknick am Tag vorher vorbereitet. Mit dem Matatu ging es dann durch ständiges Bremsen und wieder Anfahren, falls irgendjemand zu- oder aussteigen wollte, mit 14 Mann im Minibus für 15 min Richtung Süden. Anschnallen oder Türen schließen wird sowieso überbewertet und Lara durfte immerhin auf einem kleinen hölzernen Schemel sitzen, der in den Gang zwischen die Sitze gestellt wurde.
          Dann vor Ort angekommen ging es weiter auf zwei Motorrädern, die uns zum Strand brachten. Unterwegs realisierte ich, dass Paul, neben dem Karton mit Bier, auch noch sein Handy und seinen Geldbeutel in der Hand hielt. Ich checkte mein Handy in meiner Hosentasche und stecke es vorsichthalber noch etwas tiefer in die Tasche. Fünf Minuten später wollte ich noch mal nach meinem Handy greifen und fand nur noch eine leere Hosentasche vor. Bei einem der Hüpfer auf der Schotterpiste musste es sich von mir verabschieden haben.  Auch nochmaliges Abfahren der Strecke zeigte keine Resultate. Es waren auch einige Leute an dieser Strecke unterwegs und es hätte durch den Aufprall überall landen können.
          So war der wunderschöne weiße Strand mit Palmen am Anfang erst mal nur mit einem bitteren Beigeschmack zu genießen. Ich malte mir schon aus, was ich nun alles für nächste Schritte zu unternehmen hatte, bis nach ein / zwei Stunden einer der Motorradfahrer Paul anrief. Wir hatten ihm vorher einen großzügigen Finderlohn versprochen, falls er das Handy noch finden würde und siehe da, da war es wieder. Und noch erstaunlicher: Obwohl es von einem fahrenden Motorrad auf eine Schotterpiste gefallen war, hatte das große Display nicht einen einzigen Kratzer. Die Schutzfolie hatte mir und meinem Handy treue Dienste geleistet. Paul behauptet immer, dass man in Kenia alles bekommen kann, wenn man nur genug Geld investiert, aber sogar er war überrascht, dass das Handy nicht schon zurückgesetzt und verkauft war. Auf meine Nachfrage erzählte mir unser Fahrer, dass es schon jemand anders gefunden hatte und er es von dieser Person abgekauft hatte. Die Person hatte wohl davon gehört, dass das Handy gesucht werde, und wiederum einen Anruf getätigt.
          Es ist einfach unglaublich wie schnell hier in Afrika die Buschtrommeln funktionieren. Gibt es eine Neuigkeit, ist innerhalb einer Stunde das gesamte Dorf plus Nachbardorf informiert.
          So wurde es zwar für mich ein recht teurer Ausflug, weil wir den loyalen Wiederbringer auch gut belohnen wollten, aber ein paar Bier im glasklaren, kühlenden Wasser verwandelten den Tag doch noch in einen angenehmen. Und einen Erinnerungswürdigen.

          Dennis, Greta and Paula were invited to a wedding today. Actually, the rest of us were invited too, but the rest of us weren't quite convinced that we really belonged there. The story is as short as it is bizarre: Paula had often chatted with Anthony, the only employee of a tiny electronics shop located in the supermarket. As a result, Anthony invited Paula to his good friend's wedding in Mombasa and, after her brief hesitation, all the rest of us. We were assured that at an African wedding there would be hundreds of guests anyway and Anthony offered to organise a matatu to Mombasa and accommodation on site. However, for boys and girls separately. The whole thing seemed a bit strange to me though and I could see myself standing around for hours in some church waiting for some ceremony and not knowing what I was supposed to be doing here. But the other three were not deterred by this and so the three of them, together with Simone and Anthony, were on their way to Mombasa.
          The rest of us and Paul had planned to explore sleepy Takaungu, which is not far away. We had ordered a few beers online and prepared a good picnic the day before. With the matatu, we headed south for 15 minutes with 14 people in a minibus, constantly braking and starting up again in case anyone wanted to get on or off. Buckling up or closing the doors is overrated anyway, and Lara was allowed to sit on a small wooden stool that was placed in the aisle between the seats.
          Then we arrived on site on two motorbikes that took us to the beach. On the way, I realised that Paul was holding his mobile phone and wallet in addition to the carton of beer. I checked my mobile phone in my trouser pocket and put it a little deeper into my pocket as a precaution. Five minutes later, I went to reach for my mobile again and found only an empty trouser pocket. It must have said goodbye to me during one of the hops on the gravel road.  I also went down the track again and got no results. There were also some people on this track and it could have landed anywhere due to the impact.
          So the beautiful white beach with palm trees at the beginning could only be enjoyed with a bitter aftertaste. I was already thinking about what I had to do next, until after one or two hours one of the motorcyclists called Paul. We had promised him a generous finder's fee if he found the phone, and lo and behold, there it was again. And even more amazing: although it had fallen off a moving motorbike onto a gravel track, the large display did not have a single scratch. The protective film had served me and my phone faithfully. Paul always claims that you can get anything in Kenya if you just invest enough money, but even he was surprised that the phone hadn't already been reset and sold. When I asked, our driver told me that someone else had already found it and he had bought it from that person. The person had probably heard that the phone was wanted and made another call.
          It is simply unbelievable how fast the bus drums work here in Africa. If there is news, the whole village plus the neighbouring village is informed within an hour.
          So it turned out to be quite an expensive trip for me, because we wanted to reward the loyal bringer back well, but a few beers in the crystal-clear, cooling water turned the day into a pleasant one. And a memorable one.


          • Habari za leo? Nzuri!

            22. September

            Der Tag vergeht eigentlich ohne besonders bemerkenswerte Ereignisse. Morgens machen wir ein bisschen Sport auf der Terrasse und schreiben dann an unseren Berichten weiter. Die anderen beiden haben dann auch schnell angefangen ihre Erlebnisse festzuhalten und per Mail an Freund zu schicken. So sitzen wir öfters morgens oder abends zusammen und jeder schreibt an seinen Erzählungen.
            Am Nachmittag gehe ich in eine nahegelegene Bar und erkundige mich, ob sie das MotoGP-Rennen auf einem der vielen Fernseher zeigen können. Der Wirt ist etwas verwundert, aber findet dann doch den passenden Sender. Später kommt er zu mir und fragt mich neugierig, ob da jetzt nur Motorräder fahren oder ob die Autos noch kommen. Nachdem ich meine, dass das die Motorrad-WM sei, muss er kichern und meint ich sei der Erste, der danach gefragt hätte. Später wird die Bar dann auch noch mal richtig voll, als ein wichtiges Premier League Spiel übertragen wird. Da viele Menschen hier keinen eigenen Fernseher haben, sind die Bars und Restaurants bei Anpfiff eines wichtigen Spiels immer gut besucht. Davor steht häufig eine kleine Traube Kinder und Jugendlicher, die durch die Fenster und Schlitze einen Blick auf den Fernseher erhaschen wollen.
            Hier ist Fußball der Volkssport, wie in den meisten afrikanischen Ländern. Geschaut wird vor allem englischer und spanischer Liga-Fußball und gespielt wird überall, auch unter widrigsten Bedingungen. Irgendwas, was entfernt an einen Fußball erinnert und zwei Stöcke, Schuhe oder sonstige Markierungen reichen aus. Vor allem die Kinder spielen dabei nicht nach irgendwelchen Regeln, sondern alle kicken sich den Ball irgendwie zu und versuchen in das Tor zu schießen, wo auch mal mehrere Torwarte stehen. Die öffentlichen Sportplätze sind zu den Abendstunden immer gut besucht. Dabei überrascht mich, dass neben Fußball auch viel Hockey und Volleyball gespielt wird.
            Am Abend kochen wir dann noch die von Lara und mir heiß-geliebte Thunfischpfanne. Das Nachkochen von Gerichten von Zuhause gestaltet sich schwieriger als gedacht, weil es doch viele Dinge hier nicht gibt, die bei uns selbstverständlich in jedem Supermarktregal stehen. Falls es sie doch gibt, sind sie teuer importiert oder unterscheiden sich dann doch sehr stark von den gewohnten Produkten.

            The day actually passes without any particularly noteworthy events. In the morning we do a bit of sport on the terrace and then continue writing our reports. The other two quickly started to write down their experiences and send them to their friend by email. So we often sit together in the mornings or evenings and everyone writes their stories.
            In the afternoon, I go to a nearby bar and ask if they can show the MotoGP race on one of the many TVs. The landlord is a bit puzzled, but then finds the right channel. Later he comes to me and asks me curiously if there are only motorbikes racing or if the cars are still coming. After I say that it's the motorbike world championship, he has to chuckle and says I'm the first person to ask about it. Later, the bar gets really crowded again when an important Premier League match is being broadcast. Since many people here don't have their own TV, the bars and restaurants are always crowded when an important game kicks off. In front of them there is often a small crowd of children and young people who want to catch a glimpse of the TV through the windows and slits.
            Football is the national sport here, as in most African countries. Mostly English and Spanish league football is watched and played everywhere, even under the most adverse conditions. Anything remotely resembling a football and two sticks, shoes or other markings are enough. Especially the children do not play according to any rules, but all kick the ball to each other somehow and try to shoot into the goal, where sometimes there are several goalkeepers. The public sports fields are always well attended in the evening. I am surprised to see that besides football, there is also a lot of hockey and volleyball.
            In the evening, we cook the tuna pan that Lara and I love so much. Recooking dishes from home is more difficult than I thought, because there are many things that are not available here that are naturally found on every supermarket shelf in Germany. If they do exist, they are either imported at a high price or are very different from the products we are used to.


            23. September

            Heute Vormittag fand die erste Stunde unseres Swahili-Sprachkurses statt. Unsere Lehrerin Prof. Dr. Rukiya Swaleh ist eine kleine, intelligente Frau, die ihr Leben dem Studium der Sprache Kiswahili gewidmet hat. Sie ist außerdem auch streng muslimisch und so ist es immer etwas seltsam, weil sie die Mädels immer mit Handschlag oder Umarmung begrüßt, unseren Handschlag aber abweist.
            Swahili ist eine sehr interessante Sprache. Entstanden aus einer Mischung aus afrikanischen Stammessprachen und Arabisch, wird diese Sprache fast überall in Ostafrika und besonders an der Küste gesprochen. Dabei lernen die Kinder diese Sprache häufig erst in der Schule, weil in jeder Region auch noch eine weitere Stammesprache gesprochen wird. Dazu lernen sie auch noch Englisch. Das könnte auch gut erklären, warum wir so viele Menschen getroffen haben, die in kurzer Zeit sich eine weitere Sprache, wie Italienisch oder Deutsch angeeignet haben. Wenn man schon früh lernt, viele verschiedene Sprachen zu sprechen, scheint sich das auch auf späteres Lernverhalten auszuwirken.
            Swahili, auch Kiswahili oder, deutsch geschrieben Suaheli, besitzt nicht nur einen großen Anteil arabischer Wörter, sondern auch viele Lehnwörter aus dem Englischen, Indischen, Portugiesischem und Persischem. Auch aus der kurzen deutschen Kolonialzeit haben sich einige Benennungen, wie Shule (Schule) eingeschlichen. Viele Leute sprechen häufig kein sauberes Swahili, sondern mixen Englisch und Swahili. So kann man dann doch häufig erahnen, um was es in einer Unterhaltung gerade geht.
            Eine interessante Besonderheit, die das Lernen etwas einfacher macht, ist, dass in der Sprache nicht zwischen verschiedenen Geschlechtern entschieden wird, sondern immer nur in einer Form gesprochen wird. Nur für Singular und Plural gibt es verschiedene Formen für Verben, Nomen und Adjektive.

            Hier ein paar Beispiele, von Wörtern, die man als erstes lernt:

            Jambo = Hallo!
            Habari? =  Wie geht es dir?
            Nzuri   =  Gut!
            Karibu  =  Willkommen!
            Asante = Danke
            Kwaheri = Auf Wiedersehen!

            This morning was the first lesson of our Swahili language course. Our teacher Prof. Dr. Rukiya Swaleh is a small, intelligent woman who has dedicated her life to the study of the Kiswahili language. She is also strictly Muslim, so it is always a bit strange because she always greets the girls with a handshake or a hug, but rejects our handshake.
            Swahili is a very interesting language. Originating from a mixture of African tribal languages and Arabic, this language is spoken almost everywhere in East Africa and especially on the coast. Yet children often learn this language only at school, because in each region another tribal language is also spoken. In addition, they also learn English. This could well explain why we met so many people who had acquired another language, such as Italian or German, in a short time. Learning to speak many different languages at an early age seems to have an effect on later learning behaviour.
            Swahili, also known as Kiswahili or, written in German, Swahili, not only has a large proportion of Arabic words, but also many loan words from English, Indian, Portuguese and Persian. Some names, such as Shule (school), have also crept in from the short German colonial period. Many people often do not speak clean Swahili, but mix English and Swahili. So you can often guess what a conversation is about.
            An interesting feature that makes learning a little easier is that the language does not distinguish between different genders, but always speaks in one form. Only for singular and plural are there different forms for verbs, nouns and adjectives.

            Here are a few examples of words that one learns first:
            Jambo = Hello!
            Habari? = How are you?
            Nzuri = Good!
            Karibu = Welcome!
            Asante = Thank you
            Kwaheri = Goodbye!

             

            24. September

            Heute sollte unsere erste Vorlesung stattfinden. Um 17 Uhr finden wir uns in einem Hörsaal der Uni ein, nicht weit entfernt von unserem Häuschen. Die Vorlesungen für die Master-Programme finden hier alle abends statt, da viele Studenten bereits nach dem Bachelor arbeiten und den Master dann nebenher machen. Wir haben uns für unser Auslandssemester nach kurzer Abstimmung alle kurzerhand in Marketing Management und Human Ressource Management eingeschrieben.
            Bei den beiden Mädels letztes Jahr führte ein Streik im Frühjahr dazu, dass der Vorlesungsbeginn immer weiter nach hinten verschoben wurde und die erste Vorlesung erst Mitte Oktober stattfand. Als wir nun in den ausgewählten Vorlesungsraum kommen, sitzt auch nur ein einziger Student da, der extra aus dem 60-Kilometer-entfernten Malindi gekommen ist. Nach ein bisschen herumtelefonieren, bekommen wir den Dozenten an die Strippe und er erzählt uns gelassen, dass er leider vergessen hat uns Bescheid zu geben und dass wir doch einfach nächste Woche mit der Vorlesung beginnen sollen. Auf der einen Seite sind wir etwas erleichtert, dass wir nun nicht drei Stunden in einer Vorlesung sitzen müssen, auf der anderen Seite habe ich ein etwas mulmiges Gefühl, da wir schon Mitte Dezember zurückfliegen und etwaige Verzögerungen dann zu einem Zeitproblem mit den Prüfungen führen könnten. Aber ich habe den Eindruck, dass hier immer eine flexibel Lösung für jedes Problem gefunden wird.

            Today should be our first lecture. At 5 pm we find ourselves in a lecture hall at the university, not far from our little house. The lectures for the Master's programmes here all take place in the evening, as many students already work after their Bachelor's and then do their Master's alongside. After a short vote, we all enrolled in Marketing Management and Human Resource Management for our semester abroad.
            For the two girls last year, a strike in the spring led to the start of lectures being pushed back further and further and the first lecture didn't take place until mid-October. When we arrived at the selected lecture room, there was only one student sitting there, who had come all the way from Malindi, 60 kilometres away. After a bit of phoning around, we get the lecturer on the line and he calmly tells us that he unfortunately forgot to inform us and that we should just start the lecture next week. On the one hand, we are a bit relieved that we don't have to sit in a lecture for three hours, but on the other hand, I have a bit of a bad feeling because we are flying back in mid-December and any delays could lead to a time problem with the exams. But I have the impression that a flexible solution is always found here for every problem.


            25. & 26. September

            Diese beiden Tage vergehen recht ereignislos. Mittwochs haben wir noch eine Swahili-Stunde und lernen, wie man sich richtig vorstellt (Jina langu ni nani Julien) und verschiedene Pronomen.
            Da wir nächsten Monat auf Safari gehen wollen, haben wir versucht einen Studentenrabat für die Eintritte in die Parks zu bekommen. Dies hätte erheblich Geld gespart, da der Eintritt von 50 – 60 USD auf 10 USD gesunken wäre. Allerdings stellt sich das deutlich schwerer raus, als gedacht: Zu erst wollen wir das Ganze über James, unseren Safari Guide regeln und schicken ihm unsere Studentausweise von Kenia. Die sehen übrigens so aus:

            These two days pass by quite uneventfully. On Wednesday we have another Swahili lesson and learn how to introduce ourselves properly (Jina langu ni nani Julien) and various pronouns.
            Since we want to go on safari next month, we tried to get a student discount for the entrance fees to the parks. This would have saved a lot of money, as the entrance fee would have dropped from 50 - 60 USD to 10 USD. However, this turns out to be much more difficult than expected: First, we want to arrange the whole thing through James, our safari guide, and send him our student ID cards from Kenya. They look like this, by the way:


            Dann will der Kenyan Wildlife Service (KWS), aber noch einen Brief von der Uni, der bestätigt, dass wir hier studieren. Auch den beantragen wir bei der Uni. Noch bevor dieser fertiggestellt wurde, will der KWS aber, dass hier auch genaue Details genannt werden, wie die genauen Gebiete, wo wir hinfahren und was wir da machen. Außerdem bekommen wir eine Liste, in der steht, dass Studentengruppen, die nur in ihrer Freizeit in die Parks fahren wollen, von dem Studententarif ausgenommen sind. Irgendwann geben wir es dann auf und zahlen nun doch den vollen Eintritt.
            Den Donnerstag verbringen wir entspannt mit Lesen und sonstigen Haushaltsaktivitäten. Am Abend machen wir dann selbst Samosas, die uns auch einigermaßen gut gelingen:

            Then the Kenyan Wildlife Service (KWS) wants a letter from the university confirming that we are studying here. We also apply for this at the university. But even before this is completed, the KWS wants precise details, such as the exact areas, where we are going and what we are doing there. We also get a list saying that student groups who only want to go to the parks in their free time are exempt from the student rate. At some point we give up and pay the full entrance fee.
            We spend Thursday relaxing with reading and other household activities. In the evening, we make our own samosas, which turn out reasonably well:


            27. September

            Während die letzten Tage nicht besonders viel Inhalt hatten, ist der heutige Tag wieder gut gefüllt. Eigentlich sollte heute eine Vorlesung stattfinden, aber diesmal fragen wir den Dozenten per Whatsapp, noch bevor wir uns zum Hörsaal aufmachen, ob die Vorlesung überhaupt stattfindet. Dieser vertröstet uns dann auch prompt auf nächste Woche. Man muss allerdings zu seiner Verteidigung sagen, dass er letzte Woche noch in einen schweren Autounfall verwickelt war und anscheinend immer noch gesundheitlich etwas angeschlagen ist. Somit haben wir den Abend wieder frei.
            Am Mittag fahren wir zu dem Weike-Grundstück in Mnarani, da wir Sissi versprochen haben immer mal wieder vorbeizuschauen und die Mitglieder in Deutschland auf dem Laufenden zu halten. Vor Ort treffen wir sogar zwei Frauen, die wir schon von den vorherigen Versammlungen kannte, bei der Arbeit an. Die Wassertanks sind installiert und die Solarpumpe funktioniert einwandfrei. Das Bewässern funktioniert so viel einfacher, da die Frauen das Wasser nicht immer von einem ca. 50 Meter entfernten Brunnen mit Eimern tragen müssen, sondern einfach nur den Schlauch aufdrehen und in das Beet halten müssen. Die Frauen haben direkt auf einem Teil des Grundstücks Tomaten angepflanzt und neue Auberginensetzlinge gezüchtet. Einen Teil der Auberginen konnten sie in der Zwischenzeit ernten und auf dem Markt verkaufen.

            While the last few days didn't have much content, today is again well filled. Actually, there was supposed to be a lecture today, but this time we asked the lecturer via Whatsapp, even before we went to the lecture hall, whether the lecture would take place at all. He promptly put us off until next week. In his defence, however, we have to say that he was involved in a serious car accident last week and is apparently still in poor health. So we have the evening off again.
            At noon we drive to the Weike property in Mnarani, as we have promised Sissi to drop by from time to time and keep the members in Germany up to date. On site we even meet two women we already knew from the previous meetings at work. The water tanks are installed and the solar pump works perfectly. Watering works so much easier because the women don't always have to carry the water with buckets from a well about 50 metres away, but just turn on the hose and hold it in the bed. The women planted tomatoes directly on part of the plot and grew new aubergine seedlings. In the meantime, they were able to harvest some of the aubergines and sell them at the market.


            Nachdem wir dann noch mal bei James waren, der sein Office in Mnarani hat, und noch ein paar Dinge mit ihm besprochen haben, was unsere Freizeitplanung angeht, treffen wir uns mit den anderen im Terrace, eine Bar mit einem herrlichen Ausblick über den Creek.
            Mit dabei sind heute auch Jacob aus England und Ari aus Spanien, die beide in England ihren Doktor in Mikrobiologie machen. Sie können aber im Rahmen ihrer Doktorarbeit drei Monate nutzen, um im Ausland etwas zu machen, was gänzlich von ihrem Forschungsgebiet abweicht. So kommt es, dass sie hier an der Uni verschiedene Workshops machen, die vor Allem mit Teamarbeit im Labor zu tun haben (Jacob) und gemeinsames Erarbeiten von Inhalten über verschiedenen Krankheiten zusammen mit Jugendlichen (Ari).
            Paul fühlte sich an dem ganzen Tag etwas unwohl und ließ sich dann kurzer Hand auf dem Nachhauseweg am Krankenhaus absetzen. Wir waren etwas überrascht, aber er wollte nicht, dass jemand mitkommt. Am nächsten Tag stellte es sich heraus, dass er die Nacht dort verbracht hatte und mit einer durch Glutenunverträglichkeit ausgelösten Magenschleimhaut-Entzündung diagnostiziert wurde. Zur genaueren Untersuchung ließ er sich an dem Tag noch nach Mombasa zu einem Spezialisten bringen.
            Eine solche Unverträglichkeit stelle ich mir hier in Afrika ziemlich schwierig vor, wobei Gluten sich noch einigermaßen leicht vermeiden lässt. Was Allergien und verschiedene Ernährungsweisen angeht, prallen hier sowieso Welten aufeinander. Während es in Deutschland möglich ist, jeder beliebigen Ernährungsweise nachzukommen, sei es kohlenhydratarm, vegan, gluten- oder laktosefrei und sogar im Restaurant das meiste berücksichtigt wird, wird hier meistens gegessen, „was auf den Tisch kommt“. Dabei ist für uns zwar auch häufig die Sprachbarriere ein Problem, wenn man erklären will, was man möchte. Aber auch überhaupt das generelle Verständnis, warum man dieses oder jenes dann nicht essen will.

            So kam es zu Dialogen wie:
            „So I would like to have vegetarien samosas. Do you have these?“
            „Vegetarien? Yeah yaeh we have.“

            “Okay, so I would take those”

            “Okay….soooo…which meat do you like?
            Beef, chicken or goat?“

            Eine vegetarische oder sogar vegane Ernährungsweise ist den Menschen hier fremd. Dies konnten wir schon in Deutschland feststellen, als im Rahmen der Springschool in Karlsruhe ein veganer Kochkurs von einer Professorin aus Belgien angeboten wurde und daraufhin eine leidenschaftliche Diskussion zwischen unseren beiden kenianischen Austauschstudenten und der Professorin entbrannte. Für die beiden Kenianer war die Sache vollkommen einleuchtend: Der Mensch steht über den Tieren und es ist nur natürlich, dass er sie tötet und isst. Alles andere sei seltsam und unverständlich. Anders herum war das Unverständnis natürlich genau so groß. Wir Anderen lehnten uns zurück und beobachteten amüsiert die Diskussion.

            After visiting James again, who has his office in Mnarani, and discussing a few things with him regarding our leisure plans, we meet up with the others at Terrace, a bar with a wonderful view over the creek.
            Also with us today are Jacob from England and Ari from Spain, who are both doing their PhD in microbiology in England. However, as part of their doctoral work, they can use three months to do something abroad that is completely different from their field of research. So they are doing different workshops here at the university, which mainly have to do with teamwork in the lab (Jacob) and working out content about different diseases together with young people (Ari).
            Paul felt a bit unwell the whole day and was dropped off at the hospital on his way home. We were a bit surprised, but he didn't want anyone to come with him. The next day it turned out that he had spent the night there and was diagnosed with gastritis caused by gluten intolerance. That day, he was taken to Mombasa to see a specialist for a more detailed examination.
            I imagine such an allergy to be quite difficult here in Africa, although gluten can still be avoided fairly easily. As far as allergies and different diets are concerned, worlds collide here anyway. While in Germany it is possible to follow any diet, be it low-carb, vegan, gluten-free or lactose-free, and even in restaurants most things are taken into account, here people usually eat "what's on the table". The language barrier is often a problem for us when we want to explain what we want. But also the general understanding of why one does not want to eat this or that.
            This led to dialogues like:
            "So I would like to have vegetarian samosas. Do you have these?"
            "Vegetarien? Yeah yaeh we have."
            "Okay, so I would take those"
            "Okay....soooo...which meat do you like? Beef, chicken or goat?"

            A vegetarian or even vegan diet is alien to the people here. We could already see this in Germany when a vegan cooking course was offered by a professor from Belgium as part of the Springschool in Karlsruhe and a passionate discussion ensued between our two Kenyan exchange students and the professor. For the two Kenyans, the matter made perfect sense: humans are above animals and it is only natural that they kill and eat them. Anything else, they said, was strange and incomprehensible. The other way round, of course, the incomprehension was just as great. The rest of us sat back and watched the discussion with amusement.


            28. September

            Nach dieser „anstrengenden“ Woche gönnten wir uns heute mal wieder einen Tag am Strand, von dem alle mit einem leichten Sonnenbrand zurückkehrten.
            Am Abend setzen wir Deutschen uns noch mit Paul, Nigel, Abdallah und einem Kumpel von Abdallah für einen Spieleabend zusammen. Eigentlich wollte Nigel mit Dennis den Abend Schach spielen, aber als wir anderen dann alle dazu kamen, entschlossen wir uns kurzer Hand für Uno. Die Afrikaner lernten das Spiel eigentlich schnell, wobei man sich dann doch bei einigen Spielzügen fragte, ob sie es wirklich verstanden hatten oder einfach nur mal ihr Glück versuchen wollten. Aber alle hatten große Spaß, vor allem die Kenianer lachten sich regelmäßig schlapp, wenn jemand zwei oder mehr Karten ziehen musste.

            After this "exhausting" week, we treated ourselves to another day at the beach today, from which we all returned with a slight sunburn.
            In the evening, we Germans sat down with Paul, Nigel, Abdallah and one of Abdallah's buddies for a games evening. Actually, Nigel wanted to play chess with Dennis for the evening, but when the rest of us joined in, we decided to play Uno. The Africans actually learned the game quickly, although some of the moves left us wondering whether they had really understood it or just wanted to try their luck. But everyone had great fun, especially the Kenyans regularly laughed themselves silly when someone had to draw two or more cards.

            • Der Alltag pendelt sich ein / Everyday life settles in

              29. September

              Nach den alltäglichen Aufgaben, wie Sport, Waschen und Einkaufen, geht es an diesem Sonntag für mich wieder an den Boatyard, um mein Anglerglück noch mal zu testen, während sich die Anderen am Boabab Beach hier in Kilifi treffen wollen.
              Nach einer langen Juckelei mit einem Boda-Boda komme ich am Boatyard an und beginne nach einem kalten Stoney Tagawizi (das Ginger-Ale aus Tansania) mein Equipment vorzubereiten. Während meiner Vorbereitungen kommt ein indisch aussehender Mann zu mir auf den Steg und fragt, ob ich nicht mit auf einen Dhow-Cruise durch den Creek mitkommen will. Anfangs bin ich noch etwas skeptisch und frage mich, ob er mir nun etwas verkaufen will, aber ich willige ein und wir fahren mit ein paar anderen Weißen mit einem kleinen Motorboot zu einer wunderschönen, großen Dhow mit zwei kräftigen Außenbootmotoren. Es stellt sich heraus, dass der indisch aussehende Mann Saliim heißt und das Boot mit drei Mann Besatzung ihm gehört. Er wohnt in Mombasa, aber hat hier ein Ferienhaus in Kilifi.

              After the daily routine of sports, washing and shopping, I head back to the Boatyard this Sunday to test my fishing luck again, while the others want to meet at Boabab Beach here in Kilifi.
              After a long itch with a boda-boda, I arrive at the Boatyard and, after a cold Stoney Tagawizi (the ginger ale from Tanzania), start preparing my equipment. During my preparations, an Indian-looking man comes up to me on the jetty and asks if I would like to come along on a dhow cruise through the creek. At first I'm a bit sceptical and wonder if he's trying to sell me something, but I agree and we take a small motorboat with a few other white people to a beautiful, large dhow with two powerful outboard engines. It turns out that the Indian-looking man's name is Saliim and the boat with a crew of three belongs to him. He lives in Mombasa but has a holiday home here in Kilifi.

               

              Dies scheint nicht so ungewöhnlich zu sein, da auch die anderen Gäste auf der Dhow hier ein Ferienhaus zu haben scheinen. Dabei handelt es sich um zwei Brüder britischer Herkunft, die aber nun schon in dritter Generation in Kenia leben. Der eine hat mit Naturschutz und Sicherheit in den Nationalparks zu tun und hat eine indisch stämmige Frau, deren Familie aber auch schon seit mehreren Generationen in Kenia lebt. Deren zwei Kinder sind auch mit an Bord. Der andere ist Pilot für kleine Safari-Maschinen und hat eine amerikanische Freundin, die seit 3 Jahren in Nairobi lebt. Alle außer die Amerikanerin sprechen fließen Swahili. Hier zeigt sich noch einmal, wie sich die verschiedenen Kulturen doch nie so ganz vermischen und man doch meistens in seinem eigenen Milieu bleibt. Als wir andere Wazungus (Swahili für „Weiße“) am Strand sehen, scheinen sich alle Beteiligten auch schon gut zu kennen.
              Das türkise Wasser des Creek gleitet ruhig am Bug des Schiffes vorbei. Es wird kaltes Bier rumgereicht und alle wirken sehr nett und unterhalten sich gerne mit mir. Allerdings scheint die Weisheit recht zu behalten, dass man Leute nicht danach bewerten soll, wie sie mit Gleichgestellten reden, sondern wie sie mit „Untergebenen“ reden. Der erst so nett wirkende Wildlife-Beauftragte wird nach dem Cruise an der Bar zu einem sehr unangenehmen Menschen, der die Bedienung anschnauzt und beleidigt. Auch Saliim, der große Gönner, scheint ein Mensch zu sein, der es gewohnt ist, das zu bekommen, was er will und kommandiert alle herum. Alles in allem war es aber eine nette Überraschung an dem Tag und ich verabschiede mich gegen Nachmittag und nehme wieder meine Stellung am Steg ein. Da die Zeit aber nun weit vorangeschritten ist, bleibt mir nur noch eine halbe Stunde Tageslicht, daher bleibe ich auch heute ohne Erfolg.

              This does not seem so unusual, as the other guests on the dhow also seem to have a holiday home here. They are two brothers of British origin, but now in their third generation of living in Kenya. One of them is involved in nature conservation and security in the national parks and has an Indian wife whose family has also lived in Kenya for several generations. Their two children are also on board. The other is a pilot for small safari machines and has an American girlfriend who has lived in Nairobi for 3 years. All except the American speak fluent Swahili. This shows once again how the different cultures never quite mix and how people mostly stay in their own milieu. When we see other Wazungus (Swahili for "white people") on the beach, everyone seems to know each other well.
              The turquoise water of the creek glides calmly past the bow of the boat. Cold beer is passed around and everyone seems very nice and happy to chat with me. However, the wisdom seems to hold true that you shouldn't judge people by how they talk to their equals, but how they talk to "underlings". The wildlife officer, who seems so nice at first, turns into a very unpleasant person at the bar after the cruise, snapping at and insulting the waitress. Saliim, the big patron, also seems to be a person who is used to getting what he wants and bosses everyone around. All in all, though, it was a nice surprise that day and I say goodbye towards afternoon and take up my position on the jetty again. But as the time is now well advanced, I only have half an hour of daylight left, so I remain unsuccessful today as well.


              30. September

              Nach nun circa einem Monat hier in Kenia, hat sich der Alltag eingependelt. Mittlerweile hat man sich an das meiste gewöhnt und kennt Kilifi inzwischen schon ganz gut. Zwar entdecken wir immer wieder neue Orte, doch der größte Teil des Lebens spielt sich mittlerweile immer an denselben Orten ab.
              Inzwischen sind auch noch Jacob und Ari zu unserem Swahili-Kurs dazugestoßen, sodass wir nun schon 8 Leute sind und daher in Paulas Büro gezogen sind. Wir müssen uns zwar aus allen umliegenden Büros Stuhle ausborgen, aber immerhin gibt es genug Tische und eine Tafel. Wir steigen jetzt näher in die Grammatik ein und Swahili ist in mancher Hinsicht eine seht leichte Sprache, in anderer Hinsicht unglaublich schwer: Sätze lassen sich sehr leicht bilden, da ein Satz einfach nur aus einem Wort bestehen kann. Das Wort setzt sich dabei aus mehreren Affixen zusammen, die einmal die Person und einmal die Zeit angeben.
              Beispielsweise heißt „Nitatembea“ „Ich werde gehen“, wobei „ni“ für die Person steht (Ich), „ta“ für die Zeit (Futur) und „tembea“ immer der gleiche Wortstamm bleibt (gehen).
              Da es nur drei Zeiten gibt (Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft) müssen diese immer nur mit einer der 6 Personen kombiniert werden und man hat sein konjugiertes Verb. Allerding gibt es im Swahili verschiedene Klassen, die bis jetzt für uns vollkommen unverständlich vergeben sind und die dafür sorgen, dass sich Nomen und Pronomen ständig anpassen und verändern müssen.
              Am Nachmittag treffen wir uns und fahren zusammen zum Krankenhaus. Wir haben von Belinda gehört, die letztes Jahr hier war, dass man dort günstig einen Schnelltest auf Malaria und Dengue-Fieber machen kann und dachten, dass man sich nach 1 ½ Monaten mal testen lassen könnte. Vor allem für Paula, Dennis und Greta ist es interessant, da alle drei keine Prophylaxe nehmen oder sie abgesetzt haben. Da die Kosten aber deutlich höher sind als angenommen, machen wir nur den Malaria-Test, der bei allen glücklicherweise negativ ausfällt.
              Ich muss gestehen, dass das das einzige ist, was mir wirklich Sorgen hier bereitet. Obwohl ich alle Impfungen bekommen habe, die es zurzeit auf dem Markt gibt und regelmäßig meine Prophylaxe einnehme, gibt es noch eine lange Liste an Krankheiten, gegen die kein Kraut gewachsen ist. Als ich meinem Arzt in Karlsruhe erzählt habe, dass ich 4 Monate in Ostafrika verbringen will, da meinte er nur so „Ach da haben Sie sich ja was Schönes ausgesucht. Es gibt, was Krankheiten angeht, praktisch keinen weniger gefährlicheren Ort auf der Welt“.
              Das gruselige ist, dass eine Krankheit schleichend kommt und man nicht wirklich etwas dagegen unternehmen kann. Schlangen, Skorpione und andere gefährliche Tiere lassen sich irgendwie leichter vermeiden und es noch deutlich unwahrscheinlicher mit einem solchen in Kontakt zu kommen. Aber eine winzige Mücke lässt sich praktisch nicht vermeiden. Sie sind überall und selbst mit Moskitonetz, langen Klamotten und Repellent lässt sich ein Stich nicht vollkommen vermeiden, vor allem da es sowohl tagaktive als auch nachtaktive Mücken gibt. Im Durchschnitt haben wir alle wahrscheinlich so 1 – 3 Stiche pro Tag.
              Malaria ist hier immerhin sehr gut erforscht und die Prophylaxe funktioniert gut, auch ohne Nebenwirkungen. Dengue, Chinguya-Fieber oder Schlafkrankheit machen mir eher Sorgen, da es noch keine medizinische Gegenwaffe gibt. Wobei man auch sehen muss, dass wir im Gegensatz zum Großteil der hiesigen Bevölkerung eine optimale medizinische Versorgung haben können und uns im Grunde jederzeit nach Hause bringen lassen können.
              Naja am Ende hilft ja alles nichts und ich eigene mir einfach mal wieder das praktische Sprichwort „Inschallah“ („so Gott will“) an, was hier von vielen Muslims gerne und häufig verwendet wird. Wenn Gott will, dass wir hier heil wieder rauskommen, dann wird uns schon nichts passieren.

              After about a month here in Kenya, everyday life has settled down. By now, we have got used to most things and know Kilifi quite well. We keep discovering new places, but most of life is now happening in the same places.
              In the meantime, Jacob and Ari have also joined our Swahili course, so that we are now 8 people and have therefore moved into Paula's office. We have to borrow chairs from all the surrounding offices, but at least there are enough tables and a blackboard. We now delve deeper into grammar and Swahili is in some respects a very easy language, in other respects incredibly difficult: sentences are very easy to form, as a sentence can consist of just one word. The word is made up of several affixes, one indicating the person and one indicating the time.
              For example, "nitatembea" means "I will go", where "ni" stands for the person (I), "ta" for the time (future tense) and "tembea" always remains the same root word (go).
              Since there are only three tenses (present, past and future), they always have to be combined with one of the 6 persons and you have your conjugated verb. However, there are different classes in Swahili that have been assigned in a way that is completely incomprehensible to us so far and which ensure that nouns and pronouns have to adapt and change constantly.
              In the afternoon we meet and drive to the hospital together. We heard from Belinda, who was here last year, that you can get a quick test for malaria and dengue fever there at a reasonable price and thought that we could get tested after 1 ½ months. It is especially interesting for Paula, Dennis and Greta, as all three do not take prophylaxis or have stopped taking it. But since the costs are much higher than expected, we only do the malaria test, which fortunately turns out negative for all of them.
              I must confess that this is the only thing that really worries me here. Although I've had all the vaccinations currently on the market and take my prophylaxis regularly, there's still a long list of diseases for which there's no cure. When I told my doctor in Karlsruhe that I wanted to spend 4 months in East Africa, he just said, "Oh, you've chosen a nice place. As far as diseases are concerned, there is practically no less dangerous place in the world".
              The scary thing is that a disease comes insidiously and you can't really do anything about it. Snakes, scorpions and other dangerous animals are somehow easier to avoid and even less likely to come into contact with one. But a tiny mosquito is practically impossible to avoid. They are everywhere and even with mosquito nets, long clothes and repellent, you can't completely avoid getting bitten, especially since there are both diurnal and nocturnal mosquitoes. On average, we all probably have about 1 - 3 bites per day.
              Malaria, after all, is very well researched here and prophylaxis works well, even without side effects. Dengue, chinguya fever or sleeping sickness worry me more, as there is still no medical antidote. But you have to realise that, in contrast to the majority of the local population, we have optimal medical care and can basically be brought home at any time.
              Well, in the end, nothing helps and I simply remember the practical saying "Inshallah" ("God willing"), which is often used by many Muslims here. If God wants us to get out of here in one piece, then nothing will happen to us.


              1. Oktober

              Am heutigen Tag haben wir endlich unsere erste Vorlesung. Unser Dozent ist ein kleiner, etwas untersetzter Mann, der uns sehr motiviert in die Grundlagen des Marketings einführt. Anfangs sitzen nur wir Deutschen und ein anderer Student, der der schon letzte Woche mit uns vergeblich auf den Dozenten gewartet hatte, im großen Hörsaal. Je länger aber die Vorlesung dauert, desto mehr Studenten kommen hereinspaziert und am Ende sind wir immerhin ca. 10 Zuhörer.
              Vor der Stunde erfahren wir auch noch, dass die Vorlesung, die letzten Freitag ausgefallen ist, weil sich der Dozent noch von seinem Unfall erholen musste, jetzt schon diesen Montag stattgefunden hat und wir somit die erste Vorlesung verpasst haben. Hier zeigt sich ein weiterer großer Unterschied zu Deutschland: Hier funktioniert alles informell. Auf offizielle Statements ist kaum Verlass. Die Vorlesung mag zwar für Freitagabend in dem und dem Raum geplant sein (wenn es überhaupt einen offiziellen Plan gibt), aber dann wird schnell auf Whatsapp abgemacht, dass man sich diese Woche doch lieber an einem anderen Tag in einem anderen Raum treffen will. Immerhin werden wir jetzt auch in die Whatsapp-Gruppen aufgenommen und kriegen nun immerhin mit, wenn es eine solche Änderung gibt.

              Today we finally have our first lecture. Our lecturer is a short, stocky man who introduces us to the basics of marketing with great motivation. At first, only we Germans and another student, who had already waited with us in vain for the lecturer last week, sit in the large lecture hall. The longer the lecture lasts, however, the more students come in and in the end there are about 10 of us in the audience.
              Before the lesson we also learn that the lecture that was cancelled last Friday because the lecturer was still recovering from his accident has now already taken place this Monday and we have therefore missed the first lecture. This shows another big difference to Germany: here, everything works informally. Official statements can hardly be relied on. The lecture may be planned for Friday evening in such and such a room (if there is an official plan at all), but then it is quickly agreed on Whatsapp that we would rather meet on another day in another room this week. At least we are now also included in the Whatsapp groups and at least get to know when there is such a change.

              2. Oktober

              Da heute der letzte schönen Tag für die nächsten 10 Tage sein soll, Waschen wir morgens unsere Wäsche, die dann schön in der Sonne trocknen kann und legen uns dann anschließen selbst am Strand in die Sonne.

              Since today is supposed to be the last beautiful day for the next 10 days, we wash our laundry in the morning, which can then dry nicely in the sun, and then lie down in the sun ourselves on the beach.


              3. Oktober

              Wir haben vor zwei Tagen ein Plakat in der Uni hängen gesehen, auf dem zu einem Lunch für 300 Ksh im Red Buffalo eingeladen wurde. Das Red Buffalo ist ein kleines Restaurant auf dem Campus und wir wissen nicht genau, was uns erwartet. Als wir ankommen stellt sich heraus, dass das Lunch von Studenten der Fakultät Hospitality and Tourism Management organisiert wird und zu einer Art Training gehört. Es gibt daher 15 Kellner in schicken Anzügen mit Fliegen, allerdings wir sind die einzigen Gäste. Unsere Flip-Flops und Shorts passen auch nicht so ganz zu dem 3-Gänge-Menu, was es uns serviert wird, aber es scheint keinen so richtig zu stören. Alles in allem ist es doch eine recht ulkige Atmosphäre.

              Two days ago, we saw a poster in the university inviting us to a lunch for 300 Ksh at the Red Buffalo. The Red Buffalo is a small restaurant on campus and we don't know exactly what to expect. When we arrive, it turns out that the lunch is organised by students of the Faculty of Hospitality and Tourism Management and is part of some kind of training. There are therefore 15 waiters in smart suits with bow ties, but we are the only guests. Our flip-flops and shorts don't really fit the 3-course menu we are served, but nobody seems to mind. All in all, it's quite a fun atmosphere.


              Wie angekündigt kommen heute den ganzen Tag platzregenartiger Schauer herunter, die teilweise für Stunden anhalten. Die Erde weicht auf und die ungeteerten Straßen werden zu Matschpisten. Wir müssen sogar unseren Swahilikurs etwas früher beenden, da unsere Lehrerin Sorgen hat, auf diesen Straßen nicht mehr nach Hause zu kommen. Heute haben wir uns übrigens mit den Nummern beschäftigt und es ist wie immer: auf den ersten Blick sieht alles so einfach aus, aber dann muss alles an die Klasse des Nomen angepasst werden und schon weiß man nicht mehr weiter.
              Wir hoffen, dass das Wetter nicht lange so bleibt, da bald Valerias und Laras Gäste kommen, aber der Wetterbericht macht wenig Hoffnungen: Für die nächsten 10 Tage ist nur Gewitter und Regen angesagt. Dabei sollte der Oktober eigentlich noch trocken und heiß werden und erst zum November hin sollte die kleine Regenzeit starten. Naja, bleibt nichts anderes übrig als Abwarten und Tee trinken.

              As forecasted, downpours of bursting rain are coming down all day today, some of them lasting for hours. The earth softens and the unpaved roads become mud tracks. We even have to end our Swahili course a little early, as our teacher is worried about not being able to get home on these roads. Today, by the way, we dealt with the numbers and it's like always: at first glance everything looks so simple, but then everything has to be adapted to the class of the noun and you don't know what to do anymore.
              We hope that the weather won't stay like this for long, as Valeria's and Lara's guests are coming soon, but the weather forecast doesn't give us much hope: Only thunderstorms and rain are forecast for the next 10 days. October is supposed to be dry and hot, and the rainy season is not supposed to start until November. Well, there is nothing else to do but wait and see.

              4. Oktober

              Heute ist das Wetter entgegen der Ansage den ganzen Tag sonnig. Das gibt etwas Hoffnung für die restlichen Tage.
              Aus dem Internet erfahren wir, dass für die Region Mombasa, Kwale County und Kilifi County Terrorwarnungen ausgegeben wurden.  Anscheinend sind somalische Jihadisten nach Kenia gekommen, um im Rahmen eines nationalen Feiertages hier in Mombasa Terroranschläge zu verüben. Als mögliche Ziele werden Shopping Malls, Bahnstationen, Flughäfen und auch Universitäten und Schulen ausgegeben. Diese Meldung kam am Montag raus und am Dienstag kam eine weitere Meldung, dass die kenianische Polizei bei einer Razzia in Mombasa 3 mutmaßliche Terroristen erschossen und 7 weitere festgenommen hat.
              Als das macht einem schon ein mulmiges Gefühl, obwohl die Einheimischen ganz entspannt damit umgehen. Alles sei sicher und diese Meldungen gäbe es ständig. Die Vergangenheit deutet aber etwas anderes an: Alleine im Januar dieses Jahres gab es einen Anschlag auf einen Hotel- und Bürokomplex in Nairobi mit vielen Toten. Die aus Somalia agierende, islamistische Al-Shabaab will mit diesen Anschlägen Kenia dazu zwingen, ihre Friedensmission in Somalia zu beenden.
              Auf der anderen Seite kann man auch nicht wirklich etwas machen, außer sich Sorgen zu machen. In den nächsten Wochen müssen Lara und Valeria ständig zum Flughafen und wir wohnen sogar auf dem Campus. An diesen Dingen lässt sich nichts ändern und selbst wenn, so kann man sein Leben doch nicht nach einer diffusen, andauernden Gefahr ausrichten. Außerdem wussten wir von Anfang an, dass hier diese Gefahr bestünde und rational betrachtet ist die Gefahr in einen Terroranschlag verwickelt zu werden deutlich kleiner, als beispielsweise bei einem Autounfall (sowohl in Kenia als auch in Deutschland) zu verunglücken. Am Ende kann man genauso gut Opfer eines Terroraktes in Frankreich oder Deutschland werden (wie sie ja diese und letzte Woche wieder stattgefunden haben). Absolute Sicherheit gibt es nicht und ich sehe es nicht ein, in Angst zu leben!

              Today, contrary to the forecast, the weather is sunny all day. This gives some hope for the remaining days.
              We learn from the internet that terror warnings have been issued for the Mombasa region, Kwale County and Kilifi County.  Apparently Somali jihadists have come to Kenya to carry out terrorist attacks here in Mombasa as part of a bank holiday. Shopping malls, railway stations, airports and also universities and schools are being issued as possible targets. This news came out on Monday and on Tuesday another news came out that the Kenyan police shot dead 3 suspected terrorists and arrested 7 others during a raid in Mombasa.
              This already makes you feel uneasy, although the locals are quite relaxed about it. Everything is safe, they say, and these reports come in all the time. But the past suggests otherwise: In January this year alone, there was an attack on a hotel and office complex in Nairobi with many dead. The Islamist Al-Shabaab, which operates out of Somalia, wants to use these attacks to force Kenya to end its peacekeeping mission in Somalia.
              On the other hand, there is nothing you can really do except worry. In the next few weeks, Lara and Valeria have to go to the airport all the time and we even live on campus. These things can't be changed, and even if they could, you can't live your life according to a diffuse, constant danger. Besides, we knew from the beginning that there would be this danger here, and rationally speaking, the danger of being involved in a terrorist attack is much smaller than, for example, being involved in a car accident (both in Kenya and in Germany). In the end, you can just as easily become a victim of a terrorist act in France or Germany (as they did again this week and last week). There is no such thing as absolute security and I don't see the point of living in fear!

              • Arbeit und Spaß / Work and fun

                6. Oktober

                Für den heutigen Sonntag hatte ich einen langen Spaziergang am Strand geplant. Die anderen behaupteten zwar, es wäre kaum möglich mehr als 200 Meter zu laufen, da überall Felsen und Brandung sei, aber ich wollte es zumindest versuchen. Außerdem wollte ich nicht schon wieder einen Tag damit verbringen, nur herumzuliegen und nichts zu tun. Mit einem Boda-Boda für nicht mal einen Euro kommt man direkt an den Strand in der Nähe des Creek. Es war gerade eine Stunde vor der tiefsten Ebbe und der Strand breitete sich wunderbar weiß vor mir aus. Es war noch nicht viel los und der Strand war an den meisten Stellen zwischen 30 – 50 Meter breit, so dass man problemlos so lange laufen konnte, wie man wollte. Ich spazierte los und verstand auch schon bald, warum unsere Freunde von hier meinen, dass man anstatt auf Sansibar auch einfach hier am Strand entspannen könnte. Hier gibt es zum Glück auch kaum Beachboys und die wenigen lassen sich auch schnell mit ein paar Sätzen Swahili abwimmeln. Da zeigt sich schnell, wie sinnvoll es doch ist, die hiesige Sprache zu lernen. Die Leute nehmen einen ganz anders war und die Reaktionen sind lockerer und nicht so aufdringlich. Obwohl ich zur Mittagszeit unterwegs bin, lässt es sich hier deutlich besser aushalten, als bei uns im Haus, da hier immer eine leichte Brise weht.

                For today, Sunday, I had planned a long walk on the beach. The others claimed it was hardly possible to walk more than 200 metres because there were rocks and surf everywhere, but I wanted to at least try. Besides, I didn't want to spend another day just lying around doing nothing. A boda-boda for less than a euro gets you right to the beach near the creek. It was just an hour before the lowest tide and the beach spread out beautifully white in front of me. It wasn't very busy yet and the beach was between 30 - 50 metres wide in most places, so you could easily walk as long as you wanted. I started walking and soon understood why our friends from here think that instead of Zanzibar, you could just relax here on the beach. Fortunately, there are hardly any beach boys here, and the few that are there can be quickly shooed away with a few sentences of Swahili. This quickly shows how useful it is to learn the local language. People perceive you differently and your reactions are more relaxed and not so pushy. Although I'm out and about at lunchtime, it's much more pleasant here than in our house because there's always a light breeze.

                Da heute Valerias Freundin Jenny aus Deutschland ankommt, kochen wir heute mal wieder ein kleines Festmahl mit Samosas und allen möglichen Beilagen.

                As Valeria's friend Jenny is arriving from Germany today, we are cooking a small feast with samosas and all kinds of side dishes.

                7. & 8. Oktober

                Die Tage vergingen unaufgeregt mit Swahili-Kurs, Vorlesungen einschließlich Vor- und Nachbereitung, Waschen, Sport und so weiter.
                Am Dienstag fuhren wir dann noch in schrottigsten Tuk-Tuk der Welt zu einer kleinen Bar, die Nautilus heißt und an der alten Fährenstation liegt. An dieser Stelle führt eine große Rampe direkt ins Meer, welche noch aus der Zeit stammt, als Kilifi noch keine Brücke hatte und die einzigen Möglichkeiten, auf die andere Seite des Creeks zu gelangen, waren entweder ein langer Umweg außen herum oder eben jene Fähre zu nehmen.

                Nautilus ist eine sehr schöne Bar, die auf Stelzen direkt über dem Creek steht. Alles ist mit Buntglas dekoriert, allerdings sind die Preise eher auf Touristen ausgelegt, als auf Einheimische.
                The days passed calmly with Swahili classes, lectures including preparation and follow-up, washing, sports and so on.
                On Tuesday, we took the world's crappiest tuk-tuk to a small bar called Nautilus, which is located at the old ferry station. At this point, a big ramp leads directly into the sea, which dates back to the time when Kilifi had no bridge and the only ways to get to the other side of the creek were either a long diversions around the outside or taking that very ferry.
                Nautilus is a very nice bar that stands on stilts directly over the creek. Everything is decorated with stained glass, but the prices are more geared towards tourists than locals.

                9. Oktober

                Valeria und Jenny sind inzwischen nach Sansibar abgeflogen, allerdings hält sich der Neid in Grenzen, da es dort die ganze Zeit nur regnet. Auch hier ist das Wetter nicht besonders und wir genießen frisch aufgebrühten Kaffee im Trocknen unseres Wohnzimmers. Paula hat ihn extra für uns aus Nairobi mitgebracht und wir bereiten ihn auf die traditionelle Weise zu: Man kocht den Kaffee in heißem Wasser auf und gießt ihn dann vorsichtig durch ein dünnmaschiges Sieb.
                Am Abend fahren wir noch zum Boatyard, wo es mittwochs immer Rips & Chips gibt und sich die britische und süd-afrikanische Gesellschaft betrinkt, da morgen der nationale Moi-Feiertag ist und alle frei haben. Dabei wird dem verstorbenen Präsidenten Moi gedacht, der als einer der Gründungsväter des modernen Kenias gilt.

                Valeria and Jenny have left for Zanzibar in the meantime, but their envy is limited, as it rains the entire time. The weather is not great here either and we enjoy freshly brewed coffee in the dryness of our living room. Paula brought it especially for us from Nairobi and we prepare it the traditional way: you boil the coffee in hot water and then carefully pour it through a thin-meshed sieve.
                In the evening we go to the Boatyard, where on Wednesdays the British and South African society gets drunk, as tomorrow is the national Moi holiday and everyone is off work. This commemorates the late President Moi, who is considered one of the founding fathers of modern Kenya.

                10. Oktober

                Da heute Feiertag ist, haben wir uns mehr oder weniger selbst bei Ari und Jacob eingeladen. Ihre Professorin wohnt mit ihrem Mann in einem schicken Haus mit Pool und großem Garten. Wir entspannen den ganzen Tag dort und die drei Hunde, die zum Haus gehören, sind großes Entertainment. Am Nachmittag laufen wir noch an den nahegelegenen Strand und spielen einige Runden Flunkyball. Normalerweise benötigt man dafür eine Flasche mit Wasser, eine Zwiebel mit Tape umwickelt und ein paar Biere, aber wir behelfen uns mit Sand vom Strand und einer Kokosnuss, die von der Brandung angeschwemmt wurde.

                As today is a holiday, we more or less invited ourselves to Ari and Jacob's house. Their professor lives with her husband in a fancy house with a pool and a big garden. We relax there all day and the three dogs that belong to the house are great entertainment. In the afternoon we walk to the nearby beach and play a few rounds of flunkyball. Normally you need a bottle of water, an onion wrapped in tape and a few beers, but we make do with sand from the beach and a coconut washed up by the surf.

                11. Oktober

                Da ich morgen Fischen gehen möchte, bittet mich der Captain des Bootes schon mal eine kleine Anzahlung zu machen, um Sprit und Getränke zu kaufen. Ich soll ihm das Geld über MPesa überweisen. Dies ist ein Dienst, der vom größten hiesigen Netzanbieter Safaricom angeboten wird und ähnlich wie PayPal funktioniert (Pesa = Geld). Während in Deutschland das meiste noch mit Bargeld bezahlt wird, hat sich diese Zahlungsmethode hier seht verbreitet. Interessant ist dabei, wie mache Stadien der Entwicklung in einer Gesellschaft einfach übersprungen werden: Das mobile Zahlen ist hier überall angekommen, aber kaum jemand zahlt hier mit EC- oder Kreditkarte. Das liegt auch unter anderem daran, dass sich viele kein eigenes Konto leisten können und daher diese Zahlungsmethode bevorzugen.
                Das Prinzip ist recht einfach. Man kann an allen Safaricom-Läden sein Guthaben mit Bargeld aufladen. Und von diesen Läden gibt es eine ganze Menge. An diesen Läden kann man dann sein Guthaben auch einfach wieder in Cash auszahlen lassen. Wenn man nun mit seinem Guthaben irgendwo bezahlen möchte, kann man einfach die Telefonnummer eingeben und das Geld überweisen. Dabei hat jeder noch so kleine Laden oder Tuk-Tuk-Fahrer ein Schild mit seiner MPesa-Nummer und bietet somit diesen Service an. Ab einer gewissen Summe kommt dabei allerdings eine Service-Gebühr von ein paar Schilling drauf.
                Nach einem bisschen hin und her und der Hilfe eines Bekannten in Kibaoni (welcher einen solchen Safaricom-Laden betreibt) habe ich mich registriert und kann diesen Service nun auch nutzen.

                Since I want to go fishing tomorrow, the captain of the boat asks me to make a small deposit to buy fuel and drinks. I am to transfer the money to him via MPesa. This is a service offered by the largest local network provider Safaricom and works similar to PayPal (Pesa = money). While most people in Germany still pay with cash, this payment method has become very widespread here. It is interesting to see how some stages of development in a society are simply skipped: Mobile payment has arrived everywhere here, but hardly anyone pays by EC or credit card. One of the reasons for this is that many people cannot afford their own account and therefore prefer this payment method.
                The principle is quite simple. You can top up your credit with cash at all Safaricom shops. And there are a lot of these shops. At these shops, you can then simply have your credit paid out in cash again. If you want to pay somewhere with your credit, you can simply enter your phone number and transfer the money. Every small shop or tuk-tuk driver has a sign with his MPesa number and offers this service. Above a certain amount, however, there is a service fee of a few shillings.
                After a bit of back and forth and the help of an acquaintance in Kibaoni (who runs such a Safaricom shop), I registered and can now use this service.


                12. Oktober

                Heute um 7 geht es raus an den Fischerhafen, um mit einer Dhow ein bisschen über dem Riff zu angeln. Paul wollte mich begleiten, taucht aber erst mal nicht auf. Als ich ihn dann anrufe, stellt sich heraus, dass er immer noch im Bett liegt, aber er schafft es tatsächlich in 20 min dort zu sein.
                Die Sonne scheint und wir scheinen Glück mit dem Wetter zu haben. Während das Wasser im Creek ruhig und sanft ist, werden wir über dem Riff mit der kleinen Dhow ganz schön durchgerüttelt. Paul bekommt es mit der Seekrankheit zu tun und der Kater vom Vortag scheint auch nicht gerade zu helfen. Während er die Fische füttert, bin ich eigentlich ganz frisch und die Fische beginnen schnell zu beißen. Nach fünf Stunden ist Pauls Magen leer und das Boot voller Fische. Dabei lässt sich der Fang sehen:

                At 7am today, we head out to the fishing harbour to do a bit of fishing over the reef with a dhow. Paul wanted to accompany me, but doesn't show up at first. When I call him, it turns out that he is still in bed, but he actually manages to be there in 20 minutes.
                The sun is shining and we seem to be lucky with the weather. While the water in the creek is calm and gentle, we get quite a shake over the reef with the little dhow. Paul gets sea sickness and the hangover from the day before doesn't seem to help either. While he feeds the fish, I'm actually quite fresh and the fish start biting quickly. After five hours, Paul's stomach is empty and the boat is full of fish. And the catch is impressive:

                Dabei muss ich sagen, dass ich anfangs ein etwas schlechtes Gewissen bei den schönen Riff-Fischen hatte, die man normalerweise beim Schnorcheln oder Tauschen fasziniert beobachtet, aber die beiden Fischer auf unserem Boot sind der festen Überzeugung, dass diese auch besonders wohlschmeckend sind (womit sie auch recht behielten!). Außerdem sollte man ja eigentlich keinen Unterschied machen, nur weil etwas schön oder niedlich in unseren Augen ist. Ein Kalb oder ein Huhn können auch niedlich sein und trotzdem denken wir nicht so viel darüber nach, wenn es mal wieder Schnitzel gibt.
                Am Abend laden wir dann die ganze Truppe zu uns zum Essen ein. Ich improvisiere etwas, da es schon länger her ist, dass ich selbstgefangenen Fisch zubereiten durfte, aber ich finde das Ganze ist mir sehr gut gelungen. Besonders der Red Snapper war super lecker! Die dunklen Trigger-Fische auf der rechten Seite mussten gehäutet werden, da deren Haut hart und dick wie Leder ist. Diese Fische haben dann eine kleine Mehlpanade bekommen und wurden mit viel Öl in der Pfanne gebraten.

                I have to say that at first I felt a bit guilty about the beautiful reef fish that one usually observes with fascination while snorkelling or swapping, but the two fishermen on our boat are firmly convinced that they are also particularly tasty (and they were right!). Besides, we shouldn't really make a distinction just because something is beautiful or cute in our eyes. A calf or a chicken can also be cute and yet we don't think about it so much when we have schnitzel.
                In the evening, we invite the whole troupe over for dinner. I improvise a bit, as it's been a while since I was allowed to prepare home-caught fish, but I think the whole thing turned out very well. The red snapper in particular was super tasty! The dark trigger fish on the right had to be skinned as their skin is hard and thick like leather. These fish then got a little flour breading and were pan-fried with lots of oil.

                 

                 


                • Back in the wild

                  13. Oktober

                  Am heutigen Tag kommt Laras Freund Matze, der auch ein guter Kumpel von mir ist, aus Deutschland zu Besuch. Matze bringt Schokolade mit und Lena hat ihm sogar noch ein Glas Nutella für uns mitgeben. Schön, dass mich meine Freunde so gut kennen. :D
                  Ich habe mich schon länger darauf gefreut, jemandem von Zuhause zu zeigen, wie wir hier so leben und in die besonderen Insider und Geheimtipps dieser kleinen Stadt einzuweihen. Da von mir aber wahrscheinlich keiner mehr vorbeikommen wird, ergreife ich nun die Chance und wir laufen alle gemeinsam durch Kilifi und erzählen Matze, wo wir einkaufen, essen oder sonstige Dinge erledigen.
                  Außerdem kochen wir dann am Abend zusammen die lokalen Gerichte wie Pilau und Samosas. Inzwischen sind auch Jenny und Valeria aus Sansibar zurückgekommen und unser kleines Haus ist gut besucht.

                  Today, Lena's friend Matze, who is also a good buddy of mine, is visiting from Germany. Matze brings chocolate and Lena even gave him a jar of Nutella for us. It's nice that my friends know me so well. :D
                  I've been looking forward to showing someone from home how we live here for a while and letting them in on the special insider and secret tips of this little town. But since no one from my side is likely to come by, I'm taking the chance and we'll all walk through Kilifi together and tell Matze where we shop, eat or do other things.
                  In the evening, we also cook local dishes like pilau and samosas together. In the meantime, Jenny and Valeria have also returned from Zanzibar and our little house is well attended.

                  14. Oktober

                  Heut geht es zum zweiten Mal auf Safari. Wir sind eine große Gruppe, da neben uns 6 deutschen Studenten auch noch Jenny, Matze und Paulas Freund Bongani mit dabei sind. Im Dunkeln um halb 6 Uhr morgens brechen wir auf. Wir machen die gleiche Tour wie Lena und ich damals, allerdings sind wir jetzt in zwei Autos unterwegs und übernachten auch in anderen Unterkünften.
                  Dabei kann man sagen, dass keiner der vier Tagen langweilig war, weil jeder Tag auf Safari anders als der vorherige ist. Die Landschaft hat sich in dem einen Monat sehr verändert. Die Regenzeit hat schon deutlich früher eingesetzt und überall ist Grün wo vorher noch Braun war. Dies lässt zwar die Landschaft noch unglaublicher & schöner erscheinen, doch bringt es auch ein paar Nachteile mit sich: Manche Straßen, die wir nehmen wollten sind durch die heftigen Regenschauer der vergangenen Wochen weggespült worden und wir müssen manchmal längere Umwege nehmen oder können gar nicht zu einem Ort, den wir geplant hatten aufzusuchen. Außerdem bietet das dichtete Buschwerk nun noch mehr Versteckmöglichkeiten für die Tiere und da es Wasser und Futter im Überfluss gibt, müssen sie auch nicht mehr wandern, sondern bleiben einfach ein einem Ort, was sie ebenfalls schwerer zu entdecken macht.
                  Als wir ankommen und durch den Park fahren, genießen wir aber einfach nur die Landschaft. Die Wolken am Himmel geben dem Ganzen mehr Kontrast und die Vulkane breiten ihre majestätischen Schatten über die saftigen Täler aus. Es ist sehr schön zu sehen, wie überschwänglich sich die anderen über die Safari freuen, vor allem Lara meint, dass sie sich damit einen ihrer Lebensträume erfüllt.  Für mich als „alten Safari-Hasen“ (ich habe mal grob überschlagen und komme wahrscheinlich auf über 30 Tage in den Nationalparks in Afrika) ist es nicht mehr so was Neues, aber doch jedes Mal spannend. Am Abend kommen wir dann auch in unserer Lodge, der Kilaguni Serena Safari Lodge an, die super fancy ist und uns mit ihrem Essen, dem Ausblick (mit Blick auf den Kilimanjaro) und der warmen Dusche im 7. Himmel schweben lässt.

                  Today we are heading out on safari for the second time. We are a large group, because in addition to us 6 German students, Jenny, Matze and Paula's friend Bongani are also with us. We set off in the dark at half past five in the morning. We do the same tour as Lena and I did back then, but now we are travelling in two cars and also staying in different accommodation.
                  It is fair to say that none of the four days was boring, because every day on safari is different from the previous one. The landscape has changed a lot in one month. The rainy season has started much earlier and everywhere is green where there was brown before. This makes the landscape seem even more incredible & beautiful, but it also brings some disadvantages: Some roads we wanted to take have been washed away by the heavy rain showers of the past weeks and we sometimes have to take longer detours or cannot get to a place we had planned to visit at all. In addition, the dense bush now offers even more hiding places for the animals and since there is water and food in abundance, they no longer have to wander but simply stay in one place, which also makes them harder to spot.
                  As we arrive and drive through the park, however, we just enjoy the scenery. The clouds in the sky add contrast and the volcanoes spread their majestic shadows across the lush valleys. It is very nice to see how exuberant the others are about the safari, especially Lara says that it is one of her life's dreams come true.  For me, as an "old safari hand" (I've made a rough estimate and probably spent more than 30 days in the national parks in Africa), it's not so new, but it's still exciting every time. In the evening we arrive at our lodge, the Kilaguni Serena Safari Lodge, which is super fancy and makes us feel like we are in seventh heaven with its food, the view (of Kilimanjaro) and the hot shower.

                  Am späten Nachmittag erfahren wir dann, dass es scheinbar auf dem Campus Demonstrationen und Ausschreitungen gegeben hat und daher unsere Vorlesung ausfällt. Viel mehr lässt sich an dem Tag allerdings nicht herausfinden und die Informationen kommen nur häppchenweise. Ein klares Bild haben wir erst am Ende der Woche: Die Bachelor-Studenten haben wohl aufgrund von zu harter Benotung im letzten Semester, der Aufforderung der Uni, dass die Studenten ihre Studiengebühren zahlen müssen und anderer Gründe, auf dem Campus protestiert. Das Ganze hat sich dann schnell in gewalttätige Ausschreitungen verwandelt, bei dem verschiedenen Gebäude wie die Bibliothek und Objekte wie Stühle und Lampen massiv beschädigt oder zerstört wurden. Daraufhin hat die Polizei Gummigeschosse und Schlagstöcke eingesetzt, um den Campus zu räumen. Am Abend veröffentlichte dann der Uni-Senat ein Memo, dass die Uni bis auf Weiteres geschlossen bleibe. Unsere kenianischen Freunde meinen, dass dies durchaus bis Januar dauern kann. Dies scheint gar nicht so abwegig, da auch am Donnerstag, als wir wieder da sind, erneut hunderte Studenten vor den Toren der Uni protestieren. Unsere Master-Vorlesungen sind allerdings nicht davon betroffen und finden wie gewohnt statt.
                  Ähnliche Vorfälle gab es außerdem u. a. in der Kenyatte University und der Moi University in Nairobi. Somit sind momentan fast alle Universitäten in Kenia geschlossen. Dabei haben wir mit dem momentanen Kenntnisstand kaum Verständnis für die Proteste. An den Protesten hier haben ca. 300 Studenten teilgenommen und nun müssen die restlichen 6000 Studenten das Ganze ausbaden. Außerdem werden die Kosten für die Erneuerung des Campus einfach direkt auf die Studenten umgelegt. Am Ende ist es eine Lose-Lose-Situation für alle. 

                  Late in the afternoon, we learn that there have apparently been demonstrations and riots on campus and that our lecture has therefore been cancelled. However, we don't find out much more that day and the information only comes in bits and pieces. We only got a clear picture at the end of the week: the Bachelor students were probably protesting on campus because of too harsh grading in the last semester, the university's demand that students pay their tuition fees and other reasons. The whole thing quickly turned into violent riots in which various buildings such as the library and objects such as chairs and lamps were massively damaged or destroyed. The police then used rubber bullets and batons to clear the campus. In the evening, the university senate issued a memo that the university would remain closed until further notice. Our Kenyan friends think that this may well last until January. This does not seem so far-fetched, as on Thursday, when we are back, hundreds of students are again protesting in front of the university gates. Our Master's lectures, however, are not affected and are taking place as usual.
                  Similar incidents also took place at Kenyatte University and Moi University in Nairobi, among others. Thus, almost all universities in Kenya are closed at the moment. With the current state of knowledge, we have hardly any understanding for the protests. About 300 students took part in the protests here and now the remaining 6000 students have to pay for the whole thing. In addition, the costs for the renewal of the campus are simply being passed on directly to the students. In the end, it's a lose-lose situation for everyone. 

                  15. Oktober

                  Nach einer landschaftlich wunderschönen, aber mehr oder weniger tierarmen Safari fahren wir heute weiter nach Amboseli, der Park am Fuße des Kilimanjaro. Auch diesmal haben wir wieder Glück mit der Szenerie, denn der Kilimanjaro ist fast die ganze Zeit gut sichtbar und selten sind Wolken davor. Bei unserem Trip vor einem Monat haben wie diesen gewaltigen Berg nur kurz in den letzten Tagestunden und am frühen Morgen gesehen und sonst war er immer von einer massiven Wolkenfront verdeckt.

                  After a scenically beautiful but more or less animal-poor safari, we continue today to Amboseli, the park at the foot of Kilimanjaro. Once again we are lucky with the scenery, because Kilimanjaro is clearly visible almost all the time and there are rarely clouds in front of it. On our trip a month ago, we only saw this mighty mountain briefly in the last hours of the day and in the early morning, and otherwise it was always obscured by a massive cloud front.

                  Auf der Safari sehen wir natürlich wieder viele schöne Tiere, unter anderem Löwen, Hyänen, Elefanten, Büffel und Zebras. Dabei fällt mir auf, wie viel Wissen ich über diese Tiere seit meiner Kindheit angesammelt habe. Ich hatte schon immer eine unglaubliche Faszination für Tiere, besonders in Afrika und wollte als Kind lange Zeit „Ranger“ von Beruf werden. Nun kann ich meine lieben Mitreisenden mit meinem Wissen nerven und beeindrucken. 

                  During the safari we of course see many beautiful animals again, including lions, hyenas, elephants, buffalos and zebras. It strikes me how much knowledge I have accumulated about these animals since my childhood. I have always had an incredible fascination for animals, especially in Africa, and as a child I wanted to become a "ranger" by profession for a long time. Now I can annoy and impress my dear fellow travellers with my knowledge. 




                    

                  16. Oktober

                  Am heutigen Tag bin ich nun zwei Monate in Afrika. Damit bin ich ziemlich genau bei der Halbzeit angekommen. Als erstes Resümee kann ich sagen: ich habe so viele neue Eindrücke von diesem Kontinent bekommen, die ich davor nie hatte. Da wir meistens unter uns, in der Natur unterwegs waren, haben wir viel von den Leuten und dem eigentlichen Alltagsleben hier verpasst. Nun habe ich auch viele Afrikaner als Freunde und sehe wie man hier lebt. Das alles habe ich mir deutlich schwieriger vorgestellt als es nun ist. Ich kann mich hier überall frei bewegen, kann die gleichen Dinge kaufen und essen wie die Einheimischen und habe mich schon sehr an das Leben hier angepasst.
                  Allerdings würde ich mir nach dieser langen Zeit doch wünschen, dass die Uni etwas fordernder wäre und nicht so langsam vor sich hinplätschern würde. Die Zeit ist zwar auch unglaublich entspannt und wir haben viele Dinge, die wir noch in unserer Freizeit machen können, aber so langsam macht sich ein Gefühl der Ziellosigkeit breit. Ich hatte zwar schon damit gerechnet, aber nicht gedacht, dass es mich so stören würde. Ich hoffe aber, dass es zum Ende des Semesters noch mal anzieht, da wir pro Vorlesung eigentlich ein Mid-term-exam schreiben, ein Paper einreichen, eine Präsentation halten und das final exam schreiben müssen.
                  Heute fahren wir weiter über eine lange holprige Strecke nach Tsavo East, wo wir in der Ngutuni Lodge schlafen, welche in einer eigenen kleinen Sanctury liegt, die an den eigentlichen Park angeschlossen ist. Auch hier ist wegen der früher einsetzenden Regenzeit alles grün und leider fängt es auch am Nachmittag an zu regnen, was ziemlich auf die Stimmung drückt. Allerdings haben wir wieder Glück mit den Löwen, da diesmal nah an unserer Lodge ein Rudel einen Büffel erlegt hat uns jetzt genüsslich daran herumknabbert.

                  Today I have been in Africa for two months. That means I'm pretty much at the halfway point. As a first summary, I can say: I got so many new impressions of this continent that I never had before. Since we were mostly among ourselves, out in nature, we missed a lot of the people and the actual everyday life here. Now I also have many Africans as friends and see how people live here. I imagined all this to be much more difficult than it is now. I can move freely everywhere here, can buy and eat the same things as the locals and have already adapted very much to life here.
                  However, after this long time, I would like the university to be a bit more demanding and not to plod along so slowly. The time is incredibly relaxed and we have lots of things to do in our free time, but I'm starting to feel a bit aimless. I had expected it but didn't think it would bother me so much. But I hope that it will pick up again towards the end of the semester, as we actually have to write a mid-term exam, submit a paper, give a presentation and write the final exam for each lecture.
                  Today we continue on a long bumpy road to Tsavo East, where we sleep at Ngutuni Lodge, which is in its own little sanctuary attached to the park proper. Here, too, everything is green because of the early onset of the rainy season and unfortunately it also starts to rain in the afternoon, which puts quite a damper on the mood. However, we are lucky again with the lions, as this time a pride has killed a buffalo close to our lodge and is now gleefully nibbling on it.


                  Außerdem wirken die Tiere durch die feuchte, rote Erde noch röter, als sie es bei uns getan haben. Vor allem mit dem saftigen, grünen Gras und den wolkigen Himmel ergibt das ein tolles Kontrastbild. Als wir dann am Abend zur Lodge zurückkommen, können wir an dem Wasserloch auch noch zwei mächtige Elefantenbullen beobachten, die sich einen Kampf im Licht der Scheinwerfer liefern.

                  In addition, the animals look even more reddish than they did here because of the damp, red earth. Especially with the lush green grass and the cloudy sky, this makes for a great contrast. When we return to the lodge in the evening, we can also observe two mighty elephant bulls at the waterhole, fighting in the light of the spotlights.

                   

                  17. Oktober

                  Auch am heutigen Tag regnet es immer wieder und wir sehen nur wenige Tiere beim Fahren. Außerdem können wir nicht wie geplant zum Galana River fahren, da auch hier die Straßen weggeschwemmt wurden. So fahren wir dann etwas enttäuscht von dem Tag, aber insgesamt sehr glücklich über die ganze Safari gegen Mittag aus dem Park und essen am Gate noch unser Lunch. Hier können wir noch mal einen Blick auf einen anderen Fluss werfen und wollen nach Krokodilen und Hippos Ausschau halten, doch sehen erst mal nichts. Dann kommt ein Mann vom nahegelegenen Souvenirladen und ruft und klatscht ein paar Mal. Auf einmal steigt aus den Fluten ein gewaltiges Krokodil auf und wartet darauf gefüttert zu werden. Der Mann meint, er hat es durchs Füttern dressiert und wir können es sogar streicheln, aber keiner traut dem Braten so richtig.
                  Danach machen wir uns auf den Rückweg nach Kilifi. Auf dem Weg sehen wir, dass es auch hier viele Überschwemmungen gegeben hat und dass die Regenfälle an der Küste sehr stark gewesen sein müssen. Am Nachmittag kommen wir zuhause an und sind ganz froh darüber, als wir sehen, dass unser Haus nicht bei den Protesten beschädigt wurde.

                  Today it rains again and again and we only see a few animals while driving. In addition, we cannot drive to the Galana River as planned, as the roads here have also been washed away. So we leave the park around noon, somewhat disappointed by the day, but overall very happy about the whole safari, and have lunch at the gate. Here we have another look at another river and want to keep an eye out for crocodiles and hippos, but see nothing at first. Then a man from the nearby souvenir shop comes and shouts and claps a few times. Suddenly, a huge crocodile rises from the water and waits to be fed. The man says he has trained it by feeding it and we can even stroke it, but no one really trusts the roast.
                  Afterwards we start our way back to Kilifi. On the way we see that there has been a lot of flooding here too and that the rainfall on the coast must have been very heavy. We arrive home in the afternoon and are quite happy to see that our house was not damaged in the protests.

                  18. Oktober

                  The Terrace ist eine Bar am Creek mit einer wunderschönen Aussicht, wo wir uns schon den ein oder anderen Drink gegönnt haben. Heute Abend findet dort eine Party statt, die wir uns mal genauer anschauen wollten. Da aber Jenny heute Nacht noch fliegt und Lara und Matze auch am morgen zum Flughafen für ihren Flug nach Sansibar müssen, gehen wir etwas früher. Wie zu erwarten sind wir dann allerdings erst mal die einzigen Gäste, aber da auch Paul, Jacob und Ari dazustoßen, gibt es erst mal genug zu erzählen. Der Abend plätschert so vor sich hin, aber es kommt nie so richtige Stimmung zum Tanzen auf und so beschließen wir noch ein bisschen weiter zu ziehen.
                  Neben unserer ersten Anlaufstelle hier in Kilifi, dem Dhows Inn, gibt es einen richtigen Nachtclub, die Vlounge oder Vauge, wie es hier die meisten nennen. Anstatt eines Eintritts muss man hier am Eingang direkt ein Getränk kaufen, was man dann drinnen gegen ein kaltes Getränk aus der Bar tauschen kann. Der Club wirkt fast wie ein Nachtclub in Europa und auch die Musik ist gut. Aber auch hier gibt es keinen Platz zum Tanzen und die meisten Leute sitzen auf ihren Stühlen und schlürfen kalte Getränke. Da wir auf einer kleinen Empore stehen, haben wir einen guten Blick über den Club und können von hier aus wunderbar die großen und kleinen Dramen eines typischen Diskoabends beobachten.

                  The Terrace is a bar on the Creek with a beautiful view, where we have already had a drink or two. Tonight there is a party there, which we wanted to have a closer look at. But since Jenny is flying tonight and Lara and Matze also have to go to the airport in the morning for their flight to Zanzibar, we leave a little earlier. As expected, we are the only guests, but as Paul, Jacob and Ari also join us, there is plenty to talk about. The evening goes on and on, but there is never a real dancing mood, so we decide to move on a bit.
                  Next to our first place here in Kilifi, the Dhows Inn, there is a proper nightclub, the Vlounge or Vauge, as most people call it here. Instead of paying an entrance fee, you have to buy a drink directly at the entrance, which you can then exchange for a cold drink from the bar inside. The club seems almost like a nightclub in Europe and the music is good too. But here, too, there is no place to dance and most people sit on their chairs and sip cold drinks. Since we are standing on a small gallery, we have a good view over the club and from here we can wonderfully observe the big and small dramas of a typical disco evening.

                  19. & 20. Oktober

                  Die Tage vergehen ohne weitere besondere Vorkommisse und wir sind immer noch damit beschäftigt, alles nachzuholen, was wir in den letzten Tagen nicht machen konnten: Vorlesungen nachholen und vorbereiten, Waschen, Vorräte aufstocken, Berichte schreiben etc.

                  The days go by without any special events and we are still busy catching up on everything we couldn't do in the last few days: Catching up and preparing for lectures, washing, stocking up on supplies, writing reports, etc.

                  • Anstoß, zweite Hälfte / Kick-off, second half


                    21. Oktober

                    Mit dem langen Urlaub und der entspannten Zeit intus, bin ich eigentlich wieder ziemlich motiviert, anzufangen und habe mich auch gut vorbereitet, aber dann fällt die Vorlesung heute schon wieder aus. Gestern war ein weiterer Feiertag und in Kenia wird das Ganze dann ein bisschen anders gehandhabt: Anstatt dass der Arbeitnehmer dann einfach Pech hat, wenn die Feiertage aufs Wochenende fallen, werden sie hier an dem folgenden Montag einfach nachgeholt. Eigentlich keine schlechte Idee, aber so fällt diese Vorlesung auch schon wieder aus.
                    Dann verbringe ich den Tag halt anderweitig (mehr oder weniger) produktiv am Rechner und leite schon mal ein paar Dinge für meine Masterthesis ein. Außerdem machen wir heute einen kleinen Spaziergang über den Campus und schauen uns die Schäden der Aufstände an. An der Bibliothek sieht es dabei am schlimmsten aus. Hier sind gast alle Scheiben zerschlagen oder rausgedrückt. Wir erfahren im Laufe der Zeit immer mehr Gründe, warum die Proteste aufgekommen sind und manche haben Verständnis, andere weniger. Es mangelt wohl auch unter anderem an Lehrmaterial und Stühlen, sodass die Studenten teilweise in den Vorlesungen auf dem Boden sitzen müssen. Außerdem müssen sie jedes Jahr Gelder für Ausflüge zahlen, die aber nie stattfinden. Allerdings bleibt es weiterhin fragwürdig, Stühle und Tische zu zerschlagen, um für mehr Stühle und Tische zu protestieren.

                    Having had the long holiday and the time to relax, I am actually quite motivated to start again and have also prepared well, but then the lecture is cancelled again today. Yesterday was another public holiday and in Kenya the whole thing is handled a bit differently: instead of the employee simply having bad luck when the holidays fall on the weekend, here they are simply made up for on the following Monday. Actually, that's not a bad idea, but it means that this lecture is cancelled again.
                    So I spend the day doing something else (more or less) productive on the computer and start working on a few things for my Master's thesis. Besides that, we're going for a little walk around campus today to look at the damage caused by the riots. The library looks the worst. Here, all the windows have been smashed or pushed out. As time goes by, we learn more and more reasons why the protests have arisen and some have understanding, others less so. Among other things, there seems to be a lack of teaching materials and chairs, so that students sometimes have to sit on the floor during lectures. In addition, they have to pay money every year for excursions that never take place. However, it remains questionable to break chairs and tables to protest for more chairs and tables.

                     

                    22. Oktober

                    Heute dann endlich mal wieder Action an der Uni. Am Morgen haben wir eine extra lange Stunde Swahili und lernen Unmengen an neuen Vokabeln. Diesmal dreht sich alles ums Essen.
                    Am Abend haben wir dann auch tatsächlich wieder unsere Marketing-Vorlesung, allerdings auch nur 1 ½ anstatt 3 Stunden. Außerdem wird dabei klar, dass es inzwischen etwas unwahrscheinlicher geworden ist, dass wir auch pünktlich unsere Prüfungen schreiben können. Da sich alles etwas nach hinten verschiebt und jetzt die Situation auch eine ganz andere ist, weil kaum jemand damit rechnet, dass die Bachelorstudenten dieses Jahr noch zurückkommen dürfen, kann es sein, dass die Prüfungen erst später stattfinden werden…dann aber ohne uns. Aber das Ganze steht noch in den Sternen.

                    Today, finally, there is action at the university again. In the morning we have an extra long hour of Swahili and learn lots of new vocabulary. This time it's all about food.
                    In the evening, we actually have our marketing lecture again, but only for 1 ½ hours instead of 3. It also becomes clear that it has become less likely that we will be able to write our exams on time. Since everything has been postponed a bit and the situation is quite different now, because hardly anyone expects the Bachelor students to be allowed to come back this year, it may be that the exams will take place later...but then without us. But the whole thing is still written in the stars.

                    23. Oktober

                    Heute genießen wir mal wieder die Sonne am Strand. Leider hat sich das Wasser im Creek aufgrund der heftigen Regenfälle der letzten Tage vor allem landeinwärts, von einem wunderschönen Türkis-Blau zu einem trüben Braun-Gelb verwandelt. Dies ist jetzt gerade besonders schade, weil wir am nächsten Morgen einen Dhow-Cruise geplant hatten, welcher nun ins Wasser fällt, da sowohl zum Schnorcheln als auch zum Fischen die Sicht einfach zu schlecht ist.
                    Heute kommen Lara und Matze etwas erschöpft, aber glücklich aus Sansibar zurück.

                    Today we enjoy the sun on the beach again. Unfortunately, the water in the creek has turned from a beautiful turquoise-blue to a dull brown-yellow due to the heavy rainfall of the last few days, especially inland. This is particularly unfortunate now, because we had planned a dhow cruise for the next morning, which now falls through, as the visibility is simply too bad for both snorkelling and fishing.
                    Today Lara and Matze return from Zanzibar a little exhausted but happy.

                    24. & 25. Oktober

                    Da unser Dhow-Cruise ins Wasser gefallen ist, müssen wir wenigstens nicht so früh aufstehen heute. Dann fahren wir mit ein paar Klamotten, Essen und Drinks zu unserer heutigen Übernachtungsmöglichkeit: Dem Hausboot im Creek. Als wir uns vor über einem Monat erkundigt haben, wem dieses Boot gehört, konnte ich mir nicht vorstellen, wie schnell der Tag kommen würde, an dem wir selbst drauf dürfen.
                    Es ist wunderschön. Egal aus welcher Tür man geht, egal aus welchem Fenster man schaut, man ist direkt am Wasser. In der Nähe schauen die immergrünen Blätter der Mangroven aus dem glitzernden Wasser und um uns herum dümpeln kleine Segelboote und Katamarane. Unter dem Boot tummeln sich hunderte bunte Fische und über uns zieht ein Schreiseeadler seine Kreise.

                    Since our dhow cruise was cancelled, we at least don't have to get up so early today. Then we drive with some clothes, food and drinks to our overnight accommodation today: the houseboat in the Creek. When we found out who owned this boat over a month ago, I couldn't imagine how soon the day would come when we could get on it ourselves.
                    It is beautiful. No matter which door you walk out of, no matter which window you look out of, you are right on the water. Nearby, the evergreen leaves of the mangroves peek out of the glistening water and small sailboats and catamarans bob around us. Hundreds of colourful fish swim around under the boat and a African Fish Eagle circles above us.

                    Wir verbringen die ganzen zwei Tage auf dem Boot und fahren nur zum Mittagessen einmal zum Boatyard auf der Mnarani-Seite und einmal zu Mother Biggys auf der Kilifi-Seite. Wenn man das Hausboot bewohnt, gehört zum Service ein kleines Motorboot, was einen auf Wunsch umsonst entweder zum Bootyard oder zur alten Fährenstation bringt. Die Zeit vertreiben wir uns mit Angeln, Kartenspielen, Schnorcheln, Schwimmen und von der Dachterrasse in den Creek zu springen.

                    We spend the whole two days on the boat and only go for lunch once to the boatyard on the Mnarani side and once to Mother Biggys on the Kilifi side. If you stay on the houseboat, the service includes a small motorboat that can take you to either the boatyard or the old ferry station for free if you wish. We pass the time fishing, playing cards, snorkelling, swimming and jumping into the creek from the roof terrace.

                     

                    Auf dem Boot können 6 Leute schlafen und da wir so viele sind, nutzen wir das Boot in zwei Schichten. Tagsüber ist aber genug Platz für alle. Nachts kann man das fluoreszierende Plankton im Creek sehen, wenn man die Hand schnell im Wasser hin und herbewegt. Obwohl ich es mir immer etwas spektakulärer vorgestellt habe, ist es trotzdem sehr faszinierend. Wir beschließen, noch einmal hier hinzukommen, bevor wir alle wieder nach Deutschland fliegen. Am Freitagabend machen wir uns dann wieder zurück zum Campus, während die anderen ihre Nacht auf dem Hausboot verbringen.

                    The boat has room for 6 people to sleep and since there are so many of us, we use the boat in two shifts. But during the day there is enough space for everyone. At night you can see the fluorescent plankton in the creek if you move your hand quickly back and forth in the water. Although I always imagined it to be a bit more spectacular, it is still very fascinating. We decide to come here again before we all fly back to Germany. On Friday evening, we make our way back to campus while the others spend their night on the houseboat.

                    26. Oktober

                    Als wir mit James vor einem Monat bezüglich der Safari gesprochen hatten, hatte ich auch erwähnt, dass ich mir gerne den, zwischen Kilifi und Malindi liegenden, Arabuke Sokoke Forest anschauen wollte. Dabei handelt es sich um einen Überrest eines riesigen Küstenregenwaldes, der sich früher von Somalia bis Tansania erstreckte. Hier gibt es tausende Arten von Schmetterlingen und Vögeln, aber auch vereinzelte Büffel und Elefanten. Normalerweise braucht man einen Führer und es kostet auch Eintritt in den Wald zu kommen, aber James erzählt uns, dass er in einer Whatsapp-Gruppe von Naturliebhabern ist, die sich alle zwei Wochen am Samstag treffen und eine kleine Wanderung durch den Wald machen, bei der man sich einfach kostenlos anschließen kann. Da es von den Daten gerade so passt, dass Matze noch da ist, beschließen wir zusammen zu diesem Treffen zu gehen. James bietet uns sogar an, dass wir einen von seinen Fahrern für ein bisschen Sprit- und Trinkgeld nehmen können. Wir überlegen aber auch noch, direkt zu einer anderen Sehenswürdigkeit, der „Hell’s Kitchen“, zu fahren, die auch ca. in diese Richtung liegt. Dafür buchen wir nun aber einen richtigen Trip bei James, weil wir dann fast den ganzen Tag unterwegs sind.
                    Am frühen morgen um halb 6 werden wir von einem Fahrer von James abgeholt. Sehr verschlafen geht es Richtung Malindi, zum Eingang des Forests. Dort treffen wir dann die Gruppe, mit der wir unterwegs sein werden. Diese besteht aus ca. 6 Einheimische, die hier in der Nähe wohnen und ein besonderes Interesse an der Flora und Fauna dieses Regenwaldes haben. Dies ist soweit interessant, da man normalerweise nie Schwarze sieht, die sich besonders für die Natur in ihrem eigenen Land interessieren. Meistens sind es (ausländische) Weiße, die entweder als Touristen kommen oder zugezogen sind. Dies liegt natürlich auch einerseits daran, dass es sich viele nicht leisten können, auf Tour durch die Nationalparks zu gehen, aber auch daran, dass sie mit dieser Natur aufgewachsen sind die Tiere teilweise auch in ihrem sonstigen Alltag erleben. Viele haben daher auch schlichtweg kein Interesse daran. Bei unseren Gruppenmitgliedern handelt es sich aber um sehr motivierte Ornithologen in allen Altersklassen, die hunderte Vogelnamen auswendig kennen und die Vögel schon anhand ihres Gezwitschers erkennen können. Aber auch mit Pflanzen und ihren Fähigkeiten, als Heilmittel (teilweise hat das Ganze aber auch viel mit Hexerei zutun) kennen sich einige sehr gut aus. Begleitet werden wir von einem furchteinflößenden, schwer bewaffneten und maskierten Ranger, der aber eigentlich ein ganz lieber Kerl ist und meiner Meinung nach einfach mal ein bisschen Eindruck schinden wollte.

                    Wir werden mit einem Auto der Park Authoritys zu einem Platz mitten im Park gebracht, von wo aus wir unsere zweistündige Wanderung Richtung eines Sumpfes starten, wo wir dann auch wieder von diesem Auto abgeholt werden. Bevor wir loslaufen bleiben wir erst mal 10 Min stehen, um zu hören, welche Vögel so um uns herum zwitschern. Alle Gruppenmitglieder machen sich fleißig Notizen, welche Vögel sie identifizieren können. Während wir so durch den Regenwald spazieren, wird es immer schwüler und wärmer. Auf dem Weg sehen wir hauptsächlich Vögel und Schmetterlinge. Am Ende wird dann noch mal für alle rekapituliert, was wir alles gesehen haben und wir machen noch ein Gruppenbild.

                    When we spoke to James about the safari a month ago, I had also mentioned that I would like to see the Arabuke Sokoke Forest between Kilifi and Malindi. This is a remnant of a huge coastal rainforest that used to stretch from Somalia to Tanzania. There are thousands of species of butterflies and birds here, but also occasional buffaloes and elephants. Normally you need a guide and it also costs an entrance fee to get into the forest, but James tells us that he is in a Whatsapp group of nature lovers who meet every fortnight on Saturday and do a little hike through the forest, where you can just join for free. Since it just so happens that Matze is still there, we decide to go to this meeting together. James even offers us to take one of his drivers for a bit of fuel and tip. But we also consider going directly to another sight, the "Hell's Kitchen", which is also about this way. But now we book a real trip with James, because we will be on the road for almost the whole day.
                    Early in the morning at half past five we are picked up by a driver from James. Very sleepy, we head towards Malindi, to the entrance of the forest. There we meet the group we will be travelling with. This group consists of about 6 locals who live nearby and have a special interest in the flora and fauna of this rainforest. This is interesting to the extent that you normally never see black people who are particularly interested in nature in their own country. Mostly they are (foreign) whites who either come as tourists or have moved here. Of course, this is partly because many cannot afford to go on a tour through the national parks, but also because they have grown up with this nature and experience the animals in their everyday lives. Therefore, many simply have no interest in it. However, our group members are very motivated ornithologists of all ages who know hundreds of bird names by heart and can recognise the birds just by their chirping. But some of them also know a lot about plants and their healing abilities (some of them also have a lot to do with witchcraft). We are accompanied by a scary, heavily armed and masked ranger, who is actually a very nice guy and in my opinion just wanted to make a bit of an impression.
                    We are taken to a place in the middle of the park by a car belonging to the park authorities, from where we start our two-hour hike in the direction of a swamp, where we are picked up again by this car. Before we start walking, we stop for 10 minutes to listen to the birds chirping around us. All group members diligently take notes on which birds they can identify. As we walk through the rainforest, it gets warmer and warmer. On the way we mainly see birds and butterflies. At the end, we recapitulate for everyone what we have seen and take a group picture.

                    Von Forest geht es dann weiter über Malindi ins Landesinnere Richtig Marafahu, bzw. Hell’s Kitchen. Hell’s Kitchen sieht aus wir der Grand Canyon in klein und ist eine außerirdische Landschaft, geschaffen durch Erosion. Der Name kommt daher, dass es im Canyon immer zwischen 35 und 55° C hat. Zum Glück ist es heute aber leicht bewölkt, sodass es sich gerade so aushalten lässt. Auch hier haben wir einen Guide, der uns um und durch den Canyon führt. Die Sand- und Gesteinsformationen ändern sich hier jedes Jahr und der Krater wächst kontinuierlich. Die Einheimischen versuchen das Wachstum in die Breite aber durch das Pflanzen von Bäumen etwas einzudämmen, was auch gelingt. Allerdings gräbt sich das Wasser immer weiter und Hell’s Kitchen wird jedes Jahr ein bisschen tiefer.

                    From Forest, we continue inland via Malindi to Marafahu, or Hell's Kitchen. Hell's Kitchen looks like the Grand Canyon in miniature and is an alien landscape created by erosion. The name comes from the fact that it is always between 35 and 55° C in the canyon. Fortunately, it is slightly cloudy today, so it is just about bearable. Here, too, we have a guide who leads us around and through the canyon. The sand and rock formations change here every year and the crater grows continuously. The locals try to contain the growth by planting trees, which is successful. However, the water keeps digging itself deeper and Hell's Kitchen gets a little deeper every year.


                    27. Oktober

                    Nach dem ganzen Urlaubsfeeling müssen wir uns heute mal wieder ein bisschen hinsetzen und die Vorlesungen für nächste Woche vorbereiten. Eigentlich sind wir für den Abend auch noch von der Professorin von Ari und Jacob zu einem Dhow-Cruise eingeladen, welche ein eigenes Boot im Creek hat. Da es aber den ganzen Tag in Strömen regnet, wird dieser Trip leider auch erst mal abgesagt.

                    Nach dem ganzen Urlaubsfeeling müssen wir uns heute mal wieder ein bisschen hinsetzen und die Vorlesungen für nächste Woche vorbereiten. Eigentlich sind wir für den Abend auch noch von der Professorin von Ari und Jacob zu einem Dhow-Cruise eingeladen, welche ein eigenes Boot im Creek hat. Da es aber den ganzen Tag in Strömen regnet, wird dieser Trip leider auch erst mal abgesagt.

                    • Eine Woche im Leerlauf / A week of standstill

                      28. Oktober

                      Da diese Woche mal wieder ein bisschen Leerlauf ist, da wir erst nächste Woche wieder auf Tour gehen werden, gibt es eigentlich nicht besonders viel zu berichten. Wir kriegen natürlich weiterhin viel Stippvisiten von tierischen Besuchern, unter anderem riesige Motten, Raupen und ein 10 Zentimeter langer (mit schmerzhaftem Gift ausgestatteter) Hundertfüßler, der sich in meiner Hose versteckt hatte, die auf dem Boden lag und die ich gerade anziehen wollte. Heute kommt auch ein kleiner Igel vorbei, als ich auf der Terrasse etwas Sport mache und beschnüffelt mich neugierig. Er scheint dabei überhaupt keine Scheu zu haben und ich stelle ihm ein Schüsselchen Milch hin, die er genüsslich und gut hörbar in sich rein schlabbert.

                      As this week is a bit of a slow week, since we won't be going on tour again until next week, there's not really much to report. Of course, we continue to get lots of flying visits from animal visitors, including giant moths, caterpillars and a 10-centimetre-long centipede (equipped with painful poison) that had hidden in my trousers, which were lying on the floor and which I was about to put on. Today, a small hedgehog also came by while I was doing some exercise on the terrace and sniffed me curiously. He doesn't seem to be shy at all and I put a bowl of milk in front of him, which he slurps down with pleasure and with a good sound.

                      30. Oktober

                      Nach dem wir gestern wieder Vorlesung gehabt haben, verbringen wir den heutigen Vormittag mal wieder in Paulas Büro und bereiten die Vorlesung nach, bzw. recherchieren zu anderen Themen. Am Nachmittag wollen wir einen neuen Strand erkunden, an dem wir bisher noch nicht waren. Der Strand liegt am Creek, direkt hinter der Uni und nennt sich Summerbeach. Bis jetzt war allerdings noch nicht so ganz klar, wie man dort am besten hinkommt. Wir folgen erst mal einer Straße, bis wir nicht mehr genau weiterwissen. Auf unsere Frage hin, werden wir von den Einheimischen auf verschlungenen Pfaden durch ein Dorf geleitet und landen am Ende in einem Dschungel, wo wir durch ein kleines, ausgetrocknetes Flussbett laufen. Am Ende kommen wir aber wirklich am Strand an und sehen den Creek hier mal aus einer anderen Perspektive. Hier halten sich vor allem viele Studenten und junge Leute auf.

                      After another lecture yesterday, we spend the morning in Paula's office again, preparing for the lecture and researching other topics. In the afternoon, we want to explore a new beach that we haven't been to yet. The beach is located at the Creek, directly behind the university and is called Summerbeach. Until now, however, it wasn't quite clear how best to get there. We first follow a road until we don't know exactly where to go. When we ask the locals, they lead us on winding paths through a village and at the end we end up in a jungle, where we walk through a small, dry riverbed. In the end, however, we really arrive at the beach and see the creek from a different perspective. There are a lot of students and young people here.

                      Gestern beim Einkaufen haben wir es tatsächlich geschafft, einen Salatkopf zu ergattern, weswegen es heute Abend den seit langer Zeit sehr vermissten klassischen deutschen Salat mit Tomaten, Gurken und Paprika gibt.

                      Yesterday, while shopping, we actually managed to get a head of lettuce, so tonight we're having the long-missed classic German salad with tomatoes, cucumbers and peppers.

                      31. Oktober

                      In unserer heutigen Swahili-Stunde lernen wir endlich die verschiedenen Klassen von Wörtern. Wir dachten dann wird endlich alles ein bisschen klarer und wir verstehen den Aufbau der Sprache besser. Doch dies ist nach dieser Stunde leider nicht der Fall. Es gibt mindestens 10 Klassen, in denen Nomen, Verben und Adjektive eingeordnet werden. Nach dieser Klasse richtet sich, wie der Singular und der Plural eines Nomens gebildet wird, bzw. wie das Verb oder Adjektiv entsprechend konjugiert bzw. angepasst werden muss. Dabei folgt diese Einteilung allerdings keiner wirklichen Logik, sondern man muss mehr oder weniger einfach die Klasse immer zum Nomen dazu lernen. Außerdem gibt es auch noch viele Ausnahmen, die aus morphologischen Gründen zur besseren Aussprache gemacht werden. Für uns ist diese „bessere“ Aussprache allerdings nicht immer einfacher als die ursprüngliche Aussprache, wodurch es noch schwieriger wird, zu erkennen, wann diese Anpassung gemacht werden muss.
                      Nach der Swahili-Stunde bleibe ich noch in Paulas Büro und bereite meine Thesis etwas vor, da ich am Nachmittag ein Webmeeting mit einer Kollegin von meiner Arbeit in Karlsruhe habe, in dem wir besprechen, wie es dann im Januar mit meiner Master-Thesis weitergehen könnte. Dabei sprechen wir über verschiedene Schwerpunkte und ich kann schon mal anfangen ein bisschen Literatur zu sammeln.

                      In our Swahili lesson today, we are finally learning the different classes of words. We thought everything would finally become a bit clearer and we would understand the structure of the language better. Unfortunately, this is not the case after this lesson. There are at least 10 classes in which nouns, verbs and adjectives are classified. This class determines how the singular and plural of a noun is formed, or how the verb or adjective must be conjugated or adapted accordingly. However, this classification does not follow any real logic, but one must more or less simply learn the class for the noun. In addition, there are also many exceptions that are made for morphological reasons for better pronunciation. For us, however, this "better" pronunciation is not always easier than the original pronunciation, which makes it even more difficult to recognise when this adjustment has to be made.
                      After the Swahili lesson, I stay in Paula's office and prepare my thesis a bit, because in the afternoon I have a web meeting with a colleague from my work in Karlsruhe, where we discuss how to proceed with my Master's thesis in January. We talk about different focal points and I can start collecting some literature.

                      01. November

                      Nach unserem, wieder mal ausgiebigen, Mittagessen bei Mother Biggys, beschließe ich mehr oder weniger spontan dem Barber-Shop einen Besuch abzustatten. Nachdem schon Dennis und Jacob sich den Kopf haben rasiert lassen, halte ich es unter der langen Matte auch nicht mehr aus und entscheide mich nach langem hin und her doch für einen Besuch hier. Der Friseur spricht zwar kaum Englisch, ist aber extrem vorsichtig mit seinem Arbeitsgerät. Nach einer halben Stunde ist er dann auch fertig und das Ergebnis kann sich eigentlich sehen lassen. Außerdem kostet der Friseurbesuch hier nur umgerechnet zwei Euro, was ein weiteres Argument ist.

                      After our lunch at Mother Biggys, which was again extensive, I decide more or less spontaneously to pay a visit to the barber shop. After Dennis and Jacob have already had their heads shaved, I can't stand it any longer under the long mat and decide, after a lot of back and forth, to visit here. The barber hardly speaks any English, but he is extremely careful with his tools. After half an hour, he is finished and the result is actually quite good. Besides, a visit to the hairdresser only costs the equivalent of two euros, which is another argument.

                       

                      02. November

                      Den Samstag wollten wir wieder entspannt am Mnarani Club Strand verbringen, doch schon nach einer Stunde beginnt die Ruhe zu bröckeln. Ari, die auch mit dabei ist, kommt noch lachend aus dem Wasser gehüpft und meinte sie sei irgendwie auf einen Stein getreten. Doch das Lachen vergeht ihr recht schnell. Man sieht erst mal nur eine sehr kleine offene Stelle, aber dann schwillt der Fuß schnell an und starke Schmerzen setzen ein. Das Personal an der Strandbar meint, dass es ein Seeigel gewesen sein müsse und schüttet Essig über den Fuß und schmiert Papaya auf die Stelle, beides bewehrte Mittel gegen Seeigel-Stiche. Aber der Fuß schwillt immer weiter und die Stelle verfärbt sich blau und Lila. Als dann irgendwann die Schwellung bis zum Knöchel kommt und die Venen sich Lila verfärben, sind sich die Einheimischen auch nicht mehr so sicher und empfehlen ihr lieber, ins nahe gelegene Krankenhaus zu fahren. Valeria macht sich also mit Ari auf ins Krankenhaus in Kilifi, wo vermutet wird, dass die Seeigelstacheln zu weit im Gewebe drinstecken und sie nach Mombasa ins Krankenhaus müsste.
                      Inzwischen ist es schon fünf Uhr nachmittags und sie kann eine Freundin erreichen, die sie mit dem Auto nach Mombasa fährt. Im Laufe des Abends erfahren wir, dass die Ärzte in Mombasa festgestellt haben, dass es sich wohl doch nicht um einen Seeigel handelte, sondern irgendein anderes giftiges Meerestier, was sie aber nicht näher bestimmen können. Im medizinischen Bericht steht „stung by an unknown creature in the sea“. Sie bekommt Cortison und Schmerzmittel intravenös, wird dann aber wieder aus dem Krankenhaus entlassen und fährt mit ihrer Freundin zurück nach Kilifi. Inzwischen ist das ganze Bein geschwollen.
                      Ich recherchiere etwas und finde heraus, dass es neben den überall präsenten Seeigeln und dem gefürchteten, tödlichem Steinfisch auch nach zahlreiche andere gifte Tiere in Küstennähe der tropischen Gewässer gibt. Von dem ganzen Hergang und den Symptomen würde ich am ehesten auf eine gifte Muschel schließen, die mit ihrem Dorn gefährlich Vergiftungen hervorrufen kann, aber das bleibt natürlich alles nur spekulation.

                      Saturday we wanted to spend another relaxed day at the Mnarani Club beach, but after just one hour the calm begins to crumble. Ari, who is also with us, comes out of the water laughing and says she somehow stepped on a stone. But she soon loses her laughter. At first you only see a very small open spot, but then the foot quickly swells up and severe pain sets in. The staff at the beach bar think it must have been a sea urchin and pour vinegar over the foot and smear papaya on the spot, both proven remedies against sea urchin stings. But the foot continues to swell and the spot turns blue and purple. When at some point the swelling reaches the ankle and the veins turn purple, the locals are no longer so sure and recommend that she go to the nearby hospital. So Valeria sets off with Ari to the hospital in Kilifi, where it is suspected that the sea urchin spines are too far in the tissue and she would have to go to hospital in Mombasa.
                      In the meantime it is already five o'clock in the afternoon and she is able to reach a friend who drives her to Mombasa by car. In the course of the evening we learn that the doctors in Mombasa have determined that it was probably not a sea urchin after all, but some other poisonous sea creature, which they cannot determine any further. The medical report says "stung by an unknown creature in the sea". She is given cortisone and painkillers intravenously, but is then discharged from hospital and goes back to Kilifi with her friend. In the meantime, the whole leg is swollen.

                      I do some research and find out that besides the urchins and the dreaded, deadly stonefish, which are everywhere, there are also numerous other poisonous animals near the coast of the tropical waters. From the whole course of events and the symptoms, I would most likely conclude that it was a poisonous mussel, which can cause dangerous poisoning with its spine, but of course this is all just speculation.

                      • Immer wieder Meer / Sea again and again

                        04. November

                        Nach einem langen Tag mit allen möglichen Besorgungen und Vorlesungen, saßen wir gemütlich beim Abendessen, als es klopfte. Jacob wollte zu Besuch kommen. Als Lara die Tür auf machte, hörten wir nur ein lautes „F***ck“. Ohne, dass wir es bemerkt hatten, hatte sich ein gar-nicht-so-kleiner Indoor-Wasserfall auf unserer Treppe gebildet, dessen Ursprung in einer geplatzten Leitung in unserer Badezimmerwand lag und dessen Delta sich durch unser Wohnzimmer ausbreitete und durch die Tür auf unserer Terrasse mündete.
                        Wir fingen zwar an, das Wasser einzudämmen, allerdings sprudelte die Quelle munter weiter und wir konnten den Haupthahn fürs Haus nicht finden. Am Ressource-Center, das eigentlich immer besetzt sein sollte, lies sich auch niemand auftreiben und so beobachteten wir das Schauspiel erst ein mal. Augenscheinlich war dieses Rohr schon einmal geplatzt, da das Stück Wand, in der es lag, schon vorher aufgebrochen war und damit das Rohr offen lag. Außerdem war die Stelle mit einem Gummi geflickt, was sich nun gelöst hatte. Irgendwann ließ sich dann doch der Nachtpförtner am Ressource-Center auftreiben und er konnte zumindest die Hauptleitung abdrehen. Das Ventil dazu befand sich übrigens in einem Erdloch in unserem Garten, dass mit einer dicken Betonplatte abgedeckt war, also auch nicht besonders leicht zu finden.
                        Danach begann dann die große Wisch-Aktion, bei der wir unter dem Einsatz von Mobs, Besen, Handtüchern usw. das Wasser aus dem Haus rausfegten oder aufwischten. Zum Glück ist alles aus Beton, das Wasser lässt sich leicht beseitigen und auch der Teppich hat nichts abbekommen. Alles ist noch mal glimpflich ausgegangen, aber es hätte auch anders sein können. Allerdings haben wir die Wasserrohrbruch-Geschichten schon erwartet, da es letztes Jahr bei Belinda und Jenny anscheinend insgesamt drei Mal passiert ist.

                        After a long day of all sorts of errands and lectures, we were sitting comfortably having dinner when there was a knock. Jacob wanted to come and visit. When Lara opened the door, all we heard was a loud "F***ck". Without us noticing, a not-so-small indoor waterfall had formed on our stairs, its origin in a burst pipe in our bathroom wall and its delta spreading through our living room and emptying through the door onto our patio.
                        We started to contain the water, but the spring continued to bubble and we couldn't find the main tap for the house. At the resource centre, which was supposed to be manned all the time, no one could be found and so we watched the spectacle for a while. Apparently this pipe had burst once before, because the piece of wall in which it lay had already been broken open before, leaving the pipe exposed. In addition, the spot had been patched with rubber, which had now come loose. Eventually the night porter at the resource centre could be found and at least the main pipe could be turned off. By the way, the valve was in a hole in the ground in our garden that was covered with a thick concrete slab, so it was not very easy to find.
                        After that, the big mopping-up action began, during which we swept or mopped up the water out of the house using mobs, brooms, towels etc. Fortunately, everything is made of concrete, the water can be easily removed and the carpet didn't get affected either. Everything turned out fine, but it could have been different. However, we were already expecting the water pipe burst stories, as it apparently happened three times in total at Belinda and Jenny's house last year.

                        05. November

                        Am heutigen Morgen kommen immerhin recht schnell die Handwerker und beseitigen das Problem, sodass wir auch wieder die Hauptleitung anstellen können. Allerdings wird das ganze einfach wieder mit einem neuen Gummi repariert, sodass es theoretisch jederzeit noch Mal passieren könnte.
                        Am Nachmittag bereiten wir unsere Vorlesungen und andere Dinge in Paulas Büro vor, als Jacob uns auf einen kleinen Rundgang im biochemischen Labor der Pwani Uni einlädt. Hier arbeiten er und Ari normalerweise immer, Ari muss aber zuhause noch ihren Fuß hochlegen und kann noch nicht groß herumlaufen. Das Labor ist im Vergleich zum Rest der Uni sehr modern und mit allen möglichen neuen technischen Geräten ausgestattet. Wir dürfen ein paar der Geräte ausprobieren und posen für ein paar Fotos. Am Abend haben wir dann wieder Vorlesung.

                        This morning, the workmen come quite quickly and fix the problem, so that we can turn on the main line again. However, the whole thing is simply repaired with new rubber, so it could theoretically happen again at any time.
                        In the afternoon we prepare our lectures and other things in Paula's office when Jacob invites us on a little tour of the biochemistry lab at Pwani University. This is where he and Ari usually work, but Ari still has to put her foot up at home and cannot walk around much yet. Compared to the rest of the university, the lab is very modern and equipped with all kinds of new technical devices. We are allowed to try out some of the equipment and pose for a few photos. In the evening we have another lecture.

                         

                        06. November

                        Nachdem sowohl gestern und am Montag die Ankündigung in den Vorlesungen kam, dass wir nächste Woche unsere Mid-term-Exams haben werden, fangen wir heute damit an, die Vorlesungen noch mal komplett digital zusammenzufassen. Nachdem das ganze bisherige Semester ziemlich entspannt lief, ist den Profs wohl nun aufgefallen, dass die Endprüfungen immer näher rücken und wir noch keine der Zwischenprüfungen abgelegt haben. So haben wir jetzt nur eine Woche Zeit, uns auf zwei Tests vorzubereiten und müssen außerdem innerhalb der nächsten zwei Wochen eine Präsentation als Teamarbeit vorstellen. Das Ganze kommt etwas ungelegen, da wir nun auch die Wochenenden schon alle verplant haben. Aber dann müssen wir halt den Stoff in kurzer Zeit lernen. Ist ja nicht so, dass wir das sonst nicht auch teilweise machen würden :P
                        Für diesen Nachmittag hatten wir außerdem angekündigt, dass wir Ari an ihrem Krankenbett besuchen würden und für sie ein gutes Mittagessen kochen würden. Paul gesellt sich spontan auch dazu. Als wir ankommen, kann Ari uns inzwischen aber schon selbstständig das Tor draußen aufmachen. Der Fuß ist immer noch geschwollen, aber das Bein sieht wieder normal aus und Schmerzen hat sie keine mehr. Allerdings nimmt sie immer noch verschiedene Medikamente und humpelt noch sehr stark. Wir kochen für sie Pilau und entspannen noch etwas am Pool.
                        Am Abend treffen sich alle im Kavenyas. Wir haben uns eigentlich nur fest mit Edith zum Essen verabredet, aber Paul kommt auch direkt mit und im Laufe des Abends kommen noch Abdallah, Greta, Dennis und Jacob hinzu, sodass wir eigentlich eine ganz lustige Truppe sind.

                        After the announcement in the lectures both yesterday and on Monday that we will have our mid-term exams next week, we are starting today to summarise the lectures again completely digitally. After the whole semester has been pretty relaxed so far, the professors have probably noticed that the final exams are getting closer and closer and we haven't taken any of the mid-term exams yet. So now we have only one week to prepare for two tests and also have to present a presentation as team work within the next two weeks. The whole thing is a bit inconvenient because we have already planned all the weekends. But then we have to learn the material in a short time. It's not like we wouldn't do some of it otherwise :P
                        For this afternoon we had also announced that we would visit Ari at her bedside and cook a good lunch for her. Paul spontaneously joins us as well. When we arrive, Ari is already able to open the gate outside by herself. The foot is still swollen, but the leg looks normal again and she has no more pain. However, she is still taking various medicines and still limps badly. We cook pilaf for her and relax some more by the pool.
                        In the evening, everyone meets at Kavenyas. Actually, we had only arranged to have dinner with Edith, but Paul comes along directly and in the course of the evening Abdallah, Greta, Dennis and Jacob join us, so that we are actually quite a funny group.

                        08. November

                        Am Freitagmittag fahren wir alle zusammen nach Watamu. Am Dienstag sind Greta und Dennis aus Sansibar zurückgekommen und zusätzlich sind zwei Freunde von ihnen am Mittwoch aus Deutschland angekommen. Außerdem kommen noch Ari und Jacob mit und Paul und Abdallah haben auch zugesagt, sodass wir ein Haus für 12 Personen gebucht haben.
                        Da wir erst um 13 Uhr losfahren konnten, verbringen wir den Rest des Tages mit einem kleinen Rundgang durch das verschlafene, aber deutlich touristischere Watamu. Wir wurden schon vorgewarnt, dass es sich eigentlich mehr um eine italienische Stadt, als um eine kenianische handelt und an dem Ganzen ist wirklich etwas dran. Wie im Norden von Sansibar gibt es viele italienische Geschäfte und Schilder und man wird immer wieder auf Italienisch angequatscht. Auch sieht man hier deutlich mehr Weiße, was uns noch mal verdeutlicht, wie wenige Weiße es eigentlich in Kilifi gibt. Nach einem einfachen Abendessen gehe ich früh ins Bett, da ich am nächsten Tag meinen großen Angeltrip habe, den ich schon vor einem Monat gebucht habe und auf den ich mich schon lange freue.

                        On Friday at noon we all drive to Watamu together. Greta and Dennis came back from Zanzibar on Tuesday and two friends of theirs arrived from Germany on Wednesday. In addition, Ari and Jacob are coming with us and Paul and Abdallah have also accepted, so we have booked a house for 12 people.
                        Since we couldn't leave until 1 pm, we spend the rest of the day with a little walk around the sleepy, but much more touristy Watamu. We were forewarned that it is actually more of an Italian town than a Kenyan one, and there really is some truth to it. As in the north of Zanzibar, there are many Italian shops and signs and you are always being chatted up in Italian. You also see a lot more white people here, which makes us realise once again how few white people there actually are in Kilifi. After a simple dinner, I go to bed early because I have my big fishing trip the next day, which I booked a month ago and have been looking forward to for a long time.

                        09. November

                        Morgens um 5:45 Uhr geht’s los. Ich werde von Mushin, dem Skipper, an unserer Straße abholt und er fährt uns zum Ocean Sport, einer kleinen Bucht mit ein paar Hotels und vielen Sportfischerbooten, die im Wasser dümpeln. Ein Dingi bringt uns zu seinem Schiff, welches den Namen „Bingo“ trägt. Mushin erzählt, er macht das Sportfischen gar nicht hauptberuflich, sondern ist eigentlich IT-Techniker und wohnt in Mombasa. Er fährt aber so oft es geht hier hoch und mit dem Boot raus.
                        Nach ein paar Vorbereitungen fahren wir mit zwei Helfern raus. Direkt vor Watamu liegt der Marine Park, in dem die Meerestiere und Korallen geschützt sind. Danach geht es erst mal bis auf 120 Meter runter, aber ein paar Kilometer vor der Küste kommen einige Sandbänke, die wieder auf 10 bis 20 Meter hochkommen. Hier warten die Fische auf uns.
                        Der ganze Vormittag ist ein einziges Naturspektakel. In alle Richtungen deuten große Schwärme Möwen auf Aktivitäten unter der Wasseroberfläche. Als wir näher kommen sieht man, wie ca. 20 cm lange Bonitos die Sardinenschwärme jagen. Die Bonitos werden wiederum von 10 bis 20 Kilo schweren und 50 cm langen Geldflossen-Thunas gejagt, die dabei weit aus dem Wasser hechten. Egal wohin man schaut, überall springen diese riesigen Fische aus dem Wasser. Außerdem kreuzen ein paar Delfine immer wieder unseren Weg. Am Ende lässt auch ein gewaltiger Hai seine bedrohliche Rückenflosse aus dem Blau ragen.
                        Nach 5 Stunden fahren wir wieder zurück in den Hafen. Der Fisch gehört bei solchen Touren leider meistens der Crew, aber ich kann etwas handeln und für ein ordentliches Sümmchen den Tunfisch abkaufen. Dieser landet dann später als Filet auf unserem Grill.

                        We leave at 5:45 in the morning. I am picked up by Mushin, the skipper, at our road and he drives us to Ocean Sport, a small bay with a few hotels and many sport fishing boats bobbing in the water. A dinghy takes us to his boat, which is named "Bingo". Mushin tells us that he does not fish full-time, but is actually an IT technician and lives in Mombasa. But he goes up here and out on the boat as often as he can.
                        After a few preparations, we go out with two helpers. Directly in front of Watamu is the Marine Park, where the marine animals and corals are protected. After that, we first go down to 120 metres, but a few kilometres offshore there are some sandbanks that come up again to 10 to 20 metres. Here the fish are waiting for us.
                        The whole morning is a natural spectacle. In all directions, large flocks of seagulls point to activity below the water surface. As we get closer, we see bonitos about 20 cm long chasing the sardine swarms. The bonitos are in turn chased by 10 to 20-kilo, 50-cm-long fin tunas, which leap far out of the water. No matter where you look, these huge fish jump out of the water. In addition, a few dolphins keep crossing our path. At the end, a huge shark also lets its threatening dorsal fin protrude from the blue.
                        After 5 hours we return to the harbour. Unfortunately, the fish usually belongs to the crew on such trips, but I can bargain a little and buy the tuna for a tidy sum. It ends up as a fillet on our grill later.

                        Am Nachmittag muss ich erst mal etwas entspannen und lese meinen Hemingway-Roman am Strand, der hier in Watamu seinen ersten Marlin gefangen hat, was entscheidend für seine Passion für Sportangeln war. Das Angeln hat ihn wiederum zu seinem größten Erfolg „Der alte Mann und das Meer“ inspiriert. Ich bin ein großer Ernest Hemingway-Fan und lese mich hier immer mehr in das Leben dieses Abenteurers, Schriftstellers und Trinkers ein und bin fasziniert davon.

                        In the afternoon, I first have to relax a bit and read my Hemingway novel on the beach, who caught his first marlin here in Watamu, which was decisive for his passion for sport fishing. Fishing, in turn, inspired his greatest success, "The Old Man and the Sea". I am a big Ernest Hemingway fan and am reading more and more into the life of this adventurer, writer and drinker here and am fascinated by it.

                        Am Abend gibt es dann fünf Kilo Thunfisch Steaks und verschiedenes Gemüse vom Grill und ich gehe müde ins Bett.

                        In the evening I have five kilos of tuna steaks and various vegetables from the grill and go to bed tired.

                        10. November

                        Auch heute geht es früh raus, da wir am Morgen Schnorcheln wollen. Wir fahren mit einem großen Boot mit Glasboden zu 5 raus aufs geschützte Riff, was nur ein paar hundert Meter vom Strand entfernt liegt. Auf dem Weg suchen wir nach Delfinen, finden aber keine. Dafür sehen wir immer wieder das kurze Auftauchen von Meeresschildkröten, die aber so schnell sind und so unerwartet auftauchen, dass wir meistens nur noch einen großen Platsch sehen oder maximal einen runden, gelben Kopf, der sich aus den Fluten mit einem lauten Prusten erhebt.

                        We leave early today as well, as we want to go snorkelling in the morning. We take a big glass-bottomed boat with 5 people out onto the protected reef, which is only a few hundred metres from the beach. On the way we look for dolphins, but don't find any. Instead, we see sea turtles appearing again and again, but they are so fast and appear so unexpectedly that we usually only see a big splash or at most a round, yellow head rising from the water with a loud snort.

                        Das Schnorcheln ist dafür genial und wir sehen eine Vielzahl an Fischen. Die wie in einem riesigen Aquarium um einen herumschwimmen oder immer wieder aus ihren Höhlen schauen. Den restlichen Tag verbringen wir dann faul in einer Beachbar und nachmittags geht es dann wieder mit unserem Privat-Matatu zurück nach Kilifi. Alles in allem ein wunderschöner Trip.

                        The snorkelling is brilliant and we see a variety of fish. They swim around you like in a huge aquarium or look out of their caves again and again. We spend the rest of the day lazing in a beach bar and in the afternoon we take our private matatu back to Kilifi. All in all, a wonderful trip.


                        • Birthday week – katta keki

                          11. November

                          Nach unserem aufregenden Wochenende könnte man heute schon fast erst mal Urlaub vom Urlaub brauchen, aber stattdessen geht es früh morgens direkt weiter mit dem Lernen, da wir heute Abend unseren ersten Test haben.
                          Dieser Test gestaltet sich dann auch als gar nicht mal so leicht, aber ich denke, wir haben alle ganz gut abgeschnitten. Fraglich bleibt nur, wann wir unsere Noten dafür bekommen werden, bzw. wann wir die Abschlussnote bekommen.

                          After our exciting weekend, we could almost use a holiday from our holiday today, but instead we're going to continue studying early in the morning, as we have our first test this evening.
                          This test turned out to be not so easy, but I think we all did quite well. The only question is when we will get our grades for it, or when we will get the final grade.

                          12. November

                          Der heutige Tag gestaltet sich nicht anders als der vorherige. Es regnet in Strömen und unser Vorgarten verwandelt sich in einen kleinen See. Ganz Kilifi wird eine einzige Matschgrube und wir verziehen uns in unser Haus und kochen lieber Leitungswasser ab, anstatt einen Schritt raus zu wagen und neues Wasser zu kaufen.
                          Auch der zweite Test heute ist anspruchsvoll, aber machbar.

                          This day is no different from the previous one. It rains cats and dogs and our front garden turns into a small lake. The whole of Kilifi becomes a mud pit and we retreat to our house to boil tap water instead of venturing out to buy new water.
                          The second test today is also challenging, but doable.

                          13. November

                          Da wir immer noch Dinge für die Uni vorbereiten und verschiedene Erledigungen machen müssen, verschiebe ich meinen geplanten Trip heute nach Malindi ins Immigration Office auf nächste Woche.
                          Neben Uni-Sachen gehen wir auch wieder einkaufen, ich mache etwas Sport und wasche. Während des Tages bekommen wir eine Nachricht von unserem Dozenten, dass sie die Klausuren extra so gelegt haben, dass wir sie auf jeden Fall mitschreiben können. Die Klausuren werden am 02. und 03.12. sein, das heißt wir haben danach auch noch zwei Wochen zur freien Gestaltung übrig.

                          Since we still have to prepare things for university and do various errands, I postpone my planned trip to Malindi to the immigration office until next week.
                          Besides university stuff, we also go shopping again, I do some sport and wash. During the day, we get a message from our lecturer that they have scheduled the exams so that we can definitely take them. The exams will be on 2 and 3 December, which means we still have two weeks left to do what we want.

                          14. November

                          Heute hat es endlich aufgehört zu regnen und Jacob und ich treffen uns um 06:30 Uhr am Creek für eine weitere Angeltour. Diese war eigentlich für Dienstag geplant gewesen, doch der Regen hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir wollten noch unbedingt einmal gehen, bevor Jacob nächste Woche Kenia verlässt. Während wir im Dienstag wahrscheinlich vollgelaufen wären, ist es heute nur leicht bewölkt und es geht kein Lüftchen. Das Meer liegt unglaublich ruhig da und wir tuckern langsam raus. Auf unserem Weg sehen wir auf einmal eine Gruppe Delfine vor uns auftauchen, die einen Schwarm Fische einkreisen. Im Hintergrund sieht man wie 3 kleine Motorboote mit einem Ringnetz ebenfalls einen Schwarm einkesseln. Als wir an den Delfinen vorbei sind, sehen wir von etwas weiter weg, wie die Delfine ihre stromlinienförmigen Körper für mehrere Meter aus dem Meer herauskatapultieren und in einem wunderschönen Bogen wieder verschwinden. Dies geschieht mehrere Male und obwohl ich schon häufiger Delfine gesehen habe, habe ich in freier Wildbahn noch nie ein solches Verhalten beobachtet.
                          Als wir am Riff ankommen, geht es schnell los und wir ziehen einen Fisch nach dem anderen ins Boot. Zwar sind fast alle eher kleiner, doch mit 20 Fischen können wir am Ende doch ein gutes Abendessen bestreiten. Während wir Angeln tauchen alle 5 Minuten Meeresschildkröten um unser Boot herum auf. In der Stille und dem spiegelglatten Ozean hört man laut und deutlich das Prusten der Schildkröten, wenn sie zum Aufatmen an die Oberfläche kommen. Man kann sie zwar nicht viel besser erkennen als in Watamu, doch sind sie nun teilweise näher am Boot und wir können ihre massive Größe erkennen. Inzwischen brennt die Sonne heftig auf uns herunter und wir beschließen gegen Mittag zum Strand zurück zu kehren.

                          Today it has finally stopped raining and Jacob and I meet at the creek at 06:30 for another fishing trip. This had actually been planned for Tuesday, but the rain threw a spanner in the works. We really wanted to go one more time before Jacob leaves Kenya next week. Whereas on Tuesday we would probably have been flooded, today it is only slightly cloudy and there is not a breath of air. The sea is incredibly calm and we slowly chug out. On our way, we suddenly see a group of dolphins appear in front of us, circling a school of fish. In the background we see 3 small motor boats with a ring net also encircling a shoal. As we pass the dolphins, we see from a little further away how the dolphins catapult their streamlined bodies out of the sea for several metres and disappear again in a beautiful arc. This happens several times and although I have seen dolphins more often, I have never observed such behaviour in the wild.
                          When we arrive at the reef, we quickly get going and pull one fish after another into the boat. Almost all of them are rather small, but with 20 fish we can still have a good dinner in the end. While we are fishing, sea turtles appear around our boat every 5 minutes. In the silence and the glassy ocean, you can hear the snorting of the turtles loud and clear as they come to the surface to breathe. You can't see them much better than in Watamu, but some of them are now closer to the boat and we can see their massive size. By now the sun is beating down on us fiercely and we decide to return to the beach around noon.


                          Am Abend treffen wir uns bei Ari und Jacob und grillen den Fisch auf dem Grill in ihrem wunderschön ausgeleuchteten Garten. Es ist ein wahres Festmahl und am Ende sind wir so vollgefressen, dass wir uns kaum noch nach Hause bewegen können. Als wir Zuhause ankommen, ist es bereits halb 12 und obwohl wir nicht vorhatten, in meinen Geburtstag reinzufeiern, quälen wir uns noch ein bisschen bis es Mitternacht ist.

                          In the evening we meet at Ari and Jacob's place and grill the fish on the barbecue in their beautifully lit garden. It's a real feast and by the end we're so stuffed we can hardly move home. By the time we get home, it's already half past eleven and although we didn't plan to celebrate into my birthday, we torture ourselves a bit until it's midnight.

                          15. November

                          Als ich heute Morgen runter in unser Wohnzimmer komme, ist dieses über Nacht mit Girlanden geschmückt worden und auf dem Tisch steht ein Kuchen. Auf dem Sofa liegt dösend die müde Lara, die heute extra früh aufgestanden ist, um den Kuchen in einem alten Topf ohne Henkel in unserem Backofen zu backen.

                          When I come downstairs to our living room this morning, it has been decorated with garlands overnight and there is a cake on the table. On the sofa lies dozing, tired Lara, who got up extra early today to bake the cake in an old pot without handles in our oven.


                          Nach diesem süßen Frühstück müssen wir noch ein paar Dinge für unsere Abfahrt um 13 Uhr nach Diani vorbereiten. Wir hatten uns zwar schon lange vorgenommen, das Wochenende in Diani zu verbringen aber da das letzte Wochenende aus organisatorischer Sicht so stressig war, konnten wir uns lange nicht dazu durchringen, eine Unterkunft und Transport dorthin zu organisieren. Wir hatten aber dann doch kurz vor knapp noch eine Unterkunft gebucht und auch einen Fahrer organisieren können, da die Fahrt nach Diani etwas umständlich ist.
                          Wenn man mit den Öffentlichen nach Diani fahren will, muss man mit einem Matatu nach Mombasa zur Matatu Station fahren, vom da mit einem Tuk Tuk zur Fähre, dann zu Fuß über die Fähre, von da weiter mit dem Matatu bis Ukunda und dann mit einem Tuk Tuk oder Uber zur Unterkunft. Stattdessen können wir nun gemütlich mit Julius, der uns damals schon zur Hells Kitchen gefahren hat, die ganze Strecke zurücklegen. Mombasa ist mal wieder ein einziges Verkehrschaos. An der Fähre will der Polizist geschmiert werden, damit er nicht alles aufs Genaueste kontrolliert. Ironischerweise läuft in dem Moment ein Mann mit einem Anti-Corruption-T-Shirt an ihm vorbei. Nach einem bisschen Hin und Her überlegt er es sich wohl anders und wir können so auf die Fähre. Die Fähre verbindet die Insel Mombasa mit dem Festland. An dieser Stelle gestaltet es sich schwierig, eine Brücke zu bauen, da die Stelle recht eng ist und hier die ganze Zeit große Containerschiffe zum Hafen von Mombasa durchmüssen. Daher verbinden drei Fähren dieses Nadelöhr, die permanent Autos, LKWs und Fußgänger von A nach B bringen.
                          Nach drei Stunden kommen wir dann in Diani an und fläzen uns erst mal kurz an den Pool, dann machen wir einen kleinen Spaziergang durch die Stadt Richtung Strand. Diani besteht im Großen und Ganzen aus einer langen Straße, die parallel zum Strand läuft und an der sich Hotels, Villen und Einkaufzentren aneinanderreihen. Wie immer ist der Strand nicht weit entfernt, aber der Zugang ist durch Hotels und Privathäuser versperrt, doch wir finden irgendwann eine Lücke, wo wir durch können. Der Strand sieht noch traumhafter aus, als die restlichen Strände, die wir bisher in Kenia gesehen haben. Der Sand ist fein und weiß, das Wasser glitzert in verschiedenen Türkistönen, die Sonne geht gerade hinter uns unter und ein langer grüner Palmenwald rundet das Bild ab.

                          After this sweet breakfast, we still have to prepare a few things for our 1 pm departure to Diani. We had been planning to spend the weekend in Diani for a long time, but because last weekend was so stressful from an organisational point of view, we couldn't bring ourselves to organise accommodation and transport there for a long time. However, we were able to book accommodation and organise a driver at the last minute, as the journey to Diani is a bit awkward.
                          If you want to go to Diani by public transport, you have to take a matatu to Mombasa to the matatu station, from there by tuk tuk to the ferry, then by foot across the ferry, from there by matatu to Ukunda and then by tuk tuk or Uber to the accommodation. Instead, we can now comfortably cover the whole distance with Julius, who drove us to Hells Kitchen back then. Mombasa is once again a traffic chaos. At the ferry, the policeman wants to be bribed so that he doesn't check everything very carefully. Ironically, at that moment a man wearing an anti-corruption T-shirt walks past him. After a bit of back and forth, he changes his mind and we can get on the ferry. The ferry connects the island of Mombasa with the mainland. It is difficult to build a bridge at this point because it is quite narrow and large container ships have to pass through here all the time to get to the port of Mombasa. Therefore, three ferries connect this eye of a needle, permanently bringing cars, trucks and pedestrians from point A to point B.
                          After three hours, we arrive in Diani and first lie down by the pool, then we take a short walk through the town towards the beach. Diani consists of a long street running parallel to the beach, lined with hotels, villas and shopping centres. As usual, the beach is not far away, but access is blocked by hotels and private houses, but we eventually find a gap where we can get through. The beach looks even more dreamlike than the rest of the beaches we have seen so far in Kenya. The sand is fine and white, the water glistens in different shades of turquoise, the sun is just setting behind us and a long green palm forest completes the picture.

                           

                          Am Abend gehen wir in die Tiki Bar, welche uns unser Host vom Airbnb empfohlen hat. Und dies zurecht, da wir hier eines der besten Essen in ganz Kenia bekommen. Da es mein Geburtstag ist, will sich auch keiner Lumpen lassen und ich bekomme einen großen Teller mit Pommes hingestellt über dem ein Spieß mit zartem Rindfleisch und Garnelen baumelt. Die selbstgemachte Mayonnaise setzt dem ganzen noch die Krone auf. Für kenianische Verhältnisse sind 1100 Ksh (ca. 10€) eher ein teures Gericht, aber in Deutschland müsste man für sowas schon eher die dreifache Summe hinblättern. Jacob hat der Bedienung auch noch gesteckt, dass ich heute Geburtstag habe und ich komme einen Cocktail aufs Haus.
                          Später kommen auch noch Dennis, Greta, Anna und Conni dazu und wir bleiben noch solange in der Bar sitzen und trinken Cocktails, bis sie schließen wollen und uns höflich rauswerfen.

                          In the evening, we visit the Tiki Bar, which was recommended to us by our Airbnb host. And rightly so, because we get one of the best meals in Kenya here. Since it's my birthday, no one wants to skimp and I get a big plate of fries with a skewer of tender beef and prawns dangling over it. The homemade mayonnaise tops it all off. By Kenyan standards, 1100 Ksh (about 10€) is rather an expensive dish, but in Germany you would have to pay three times that amount for something like this. Jacob also told the waitress that it's my birthday today and I'm coming for a cocktail on the house.
                          Later, Dennis, Greta, Anna and Conni join us and we stay in the bar drinking cocktails until they want to close and politely throw us out.


                          16. November

                          Wir haben uns gestern hier in einem lokalen Supermarkt ordentlich mit Essen eingedeckt und starten den Tag ganz gemütlich mit einem großen englischen Breakfast. Jacob hat sogar ein kleines Glas Marmide entdeckt und schwebt im 7. Himmel.
                          Nach dem Frühstück, das erst mittags beendet ist, gehen wir an den Strand und Schnorcheln vom Strand aus. Das Wasser ist hier wieder glasklar und jedes Mal, wenn irgendwo ein Stein oder Ähnliches im Wasser steht, hat sich eine bunte Vielfalt an Meerestieren eingefunden. Wie sehen riesige Seesterne, Clownfische, große Garnelen, eine kleine Moräne, Seepferdchen und bunte Korallen. Außerdem sind wie immer die Seeigel überproportional vorhanden.
                          Die Beachboys am Strand und der Tourismus hier allgemein halten sich hier zur Zeit eher in Grenzen, was sehr angenehm ist, es ist aber natürlich trotzdem deutlich schlimmer als beispielsweise in Kilifi. Vor allem auf der einen Hauptstraße, die durch Diani führt, sind unzählige Stände und jeder ruft einem zu „Hey my friend, rafiki, looki looki!“, „Looking is free, come here“, „I make you local price, not wazungu price“ und was sie noch alles auf Lager haben. Aber wir können uns meistens beherrschen und freundlich ablehnen oder zumindest einfach die Leute ignorieren.
                          Am Abend wollen wir noch in eine bekannte Disco hier in Diani, die uns kenianische Freunde von Ari und Valeria empfohlen haben. Das „Shakatak“ liegt auch gar nicht so weit weg von unserer Unterkunft und wir wollen dort dann in Valerias Geburtstag reinfeiern. Für einen Eintritt von 200 Schilling kommen wir in einen erstaunlich keinen Raum, mit einer langen Bar und einer kleinen Tanzfläche. Vor der Tanzfläche, unter dem DJ-Pult ist ein riesiger Spiegel angebracht, sodass sich alle Tanzenden dort beobachten können. Als wir ankommen, ist noch nicht viel los und um Mitternacht stoßen wir auf Valerias Geburtstag an. Langsam beginnt sich auch der Club zu füllen.

                          Yesterday we stocked up on food at a local supermarket and started the day with a big English breakfast. Jacob has even discovered a small jar of Marmide and is in 7th heaven.
                          After breakfast, which is not finished until noon, we go to the beach and snorkel from the beach. The water here is again crystal clear and every time there is a stone or something similar in the water, a colourful variety of sea creatures has appeared. We see huge starfish, clownfish, large prawns, a small moray eel, seahorses and colourful corals. In addition, as always, the sea urchins are disproportionately present.
                          The beach boys on the beach and tourism in general are rather limited here at the moment, which is very pleasant, but it is of course still much worse than in Kilifi, for example. Especially on the one main road that leads through Diani, there are countless stalls and everyone shouts at you "Hey my friend, rafiki, looki looki!", "Looking is free, come here", "I make you local price, not wazungu price" and whatever else they have in store. But most of the time we can control ourselves and kindly refuse or at least just ignore the people.
                          In the evening we want to go to a well-known disco here in Diani, which Kenyan friends of Ari and Valeria recommended to us. The "Shakatak" is not that far from our accommodation and we want to celebrate Valeria's birthday there. For an entrance fee of 200 shillings we enter a surprisingly small room with a long bar and a small dance floor. In front of the dance floor, under the DJ booth, there is a huge mirror so that all the dancers can watch each other. When we arrive, there is not much going on yet and at midnight we toast Valeria's birthday. Slowly, the club begins to fill up.

                           

                          Dabei fallen vor allem 2 Dinge auf. Erstens die afrikanische Art zu Tanzen, welche, um es schön auszudrücken, sehr körperbetont ist. Dabei konzentriert sich aber die meiste Bewegung auf die mittlere Körperregion und man ist meistens froh, dass die Leute zumindest noch ein bisschen Kleidung am Körper tragen. Zweitens fallen die vielen 50 – 70-jährigen weißen Männer auf, die arthritisch und fett um die wahrscheinlich noch nicht mal 18-jährigen, leicht bekleideten schwarzen Mädels herumtaumeln und sie mit ihrem schlaffen Armen besitzergreifend umschlingen. Man kann sich nur noch angewidert abwenden. Jacob, der nicht so der Tänzer ist und lieber an der Bar steht, wird auch mehrere Male angesprochen.
                          Das ist das Hervorquellen eines der größten Probleme, die diese Stadt, aber auch die ganze kenianische Küste hat. Wenn man bei Google „Sextourismus“ eingibt, ist eines der ersten Ergebnisse „Diani Beach“. In der Hauptsaison kommen die Prostituierten aus dem ganzen Land hier her, angezogen von den wohlhanden Freiern, die wissen, dass sie hier gute Beute machen können. Dabei sind es nicht nur Frauen, die sich prostituieren, sondern auch viele Männer, die sich eine weiße „Suger Mama“ suchen. Diese sehr ungleichen Paare sieht man hier auch häufig in Bars oder am Strand herumlaufen. Während es den Männern aber meistens um schnellen Sex geht, suchen die älteren, rundlichen Frauen meistens eher etwas längerfristiges und hoffen vielleicht sogar auf wahre Gefühle. Dabei wird auch nicht direkt für eine Leistung gezahlt, sondern die Frauen „haushalten“ sich die Männer mit den gut trainierten Körpern eher. Dabei sind die Männer nicht unbedingt Opfer, sondern man ist eher gegenseitig voneinander abhängig. All das lesen wir in zahlreichen Online-Artikeln im Nachhinein. Besonders zu empfehlen ist ein Artikel der Zeit.Online („Sextourismus: ‚du bist wunderschön‘“), den es kostenlos im Internet zu finden gibt und der Diani sehr gut beschreibt.
                          Trotz des düsteren Ausblicks um uns herum, haben wir eigentlich eine gute Zeit. Bei dem DJ handelt es sich sogar um eine Frau, was ich hier in Kenia gar nicht erwartet hätte und sie legt gute Musik auf. Die Tanzfläche ist voll und die Menschen sind guter Laune. Dann entdecken wir allerdings, dass Valerias Handy aus ihrer Umhängetasche beim Tanzen gestohlen wurde und die Stimmung ist erstmal dahin. Natürlich bringt es nichts mehr, das Gerät zu suchen und es taucht an dem Abend auch nicht mehr auf. Glücklicherweise handelte es sich um ein recht billiges Teil, was auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, daher ist der Verlust nicht so schlimm. Valeria hat sogar noch ein zweites Handy mit in Afrika dabei, was sie nun benutzen kann, ärgerlich ist es allerdings schon.
                          Als wir dann irgendwann gehen, kriegen wir vor der Tür des Clubs auch noch eine große Schlägerei von Männern und Frauen mit, bei der man gar keinen Durchblick hat, wer zu wem gehört und wer gegen wen ist, aber es fliegen Tritte und Schläge. Die Leute drum herum schauen nur zu und auch wir machen uns lieber aus dem Staub. Ein Abend mit gemischten Gefühlen, aber trotz alledem ein sehr interessanter Einblick.

                          Two things in particular stand out. Firstly, the African way of dancing, which is, to put it nicely, very physical. Most of the movement is concentrated on the middle part of the body and you are usually glad that people are still wearing at least a little clothing on their bodies. Secondly, you notice the many 50-70-year-old white men, arthritic and fat, staggering around the probably not even 18-year-old, lightly dressed black girls and embracing them possessively with their flabby arms. One can only turn away in disgust. Jacob, who is not much of a dancer and prefers to stand at the bar, is also approached several times.
                          This is the highlight of one of the biggest problems this town, but also the whole Kenyan coast has. If you type "sex tourism" into Google, one of the first results is "Diani Beach". In the high season, prostitutes come here from all over the country, attracted by the wealthy clients who know they can make good loot here. It is not only women who prostitute themselves, but also many men who look for a white "Suger Mama". These very unequal couples can often be seen walking around in bars or on the beach. While the men are usually looking for quick sex, the older, plump women are usually looking for something more long-term and perhaps even hope for true feelings. They don't pay directly for a service, but rather "budget" for the men with their well-trained bodies. The men are not necessarily victims, but rather mutually dependent on each other. We read all this in numerous online articles afterwards. Particularly recommended is an article by Zeit.Online ("Sex tourism: 'you are beautiful'"), which can be found for free on the internet and which describes Diani very well.
                          Despite the gloomy outlook around us, we actually have a good time. The DJ is even a woman, which I wouldn't have expected here in Kenya, and she puts on good music. The dance floor is full and people are in a good mood. But then we discover that Valeria's mobile phone has been stolen from her shoulder bag while she was dancing and the mood is ruined for the time being. Of course, it's no use looking for the device and it doesn't turn up again that evening. Fortunately, it was a rather cheap piece of equipment that has been around for a few years, so the loss is not so bad. Valeria even brought a second mobile phone with her to Africa, which she can now use, but it is annoying.
                          When we leave at some point, we see a big brawl of men and women in front of the door of the club, where you can't tell who belongs to whom and who is against whom, but there are kicks and punches flying. The people around just watch and we too prefer to make a run for it. An evening with mixed feelings, but despite all that a very interesting insight.

                          17. November

                          Nach der langen Nacht schlafen wir auch heute etwas länger und auch für Valeria gibt es einen leckeren Schokoladenkuchen. Der restliche Tagesablauf gleicht den Tagen davor: Wir tauchen noch mal mit dem Schnorchel ab und gehen zum Mittagessen noch mal ins Tiki, weil es uns einfach zu gut geschmeckt hat. Am Nachmittag werden wir dann wieder von unserem Fahrer Julius abgeholt und kommen am frühen Abend erschöpft in Kilifi an. Alles in allem war es ein echt schönes Geburtstagswochenende.

                          After the long night we sleep a little longer today and Valeria has a delicious chocolate cake. The rest of the day is similar to the previous days: we dive again with the snorkel and go to the Tiki for lunch, because it tasted just too good. In the afternoon we are picked up again by our driver Julius and arrive exhausted in Kilifi in the early evening. All in all, it was a really nice birthday weekend.


                          • Der Campus steht Kopf / Chaos on campus

                            18. November

                            Nach dem Wochenende merke ich heute, dass das lange Schnorcheln und der Fahrtwind bei der Autofahrt in Kombination mit dem wenigen Schlaf dazu geführt hat, dass ich mich heute richtig krank fühle. Meine Nase läuft, der Kopf fühlt sich an, wie mit Watte gefüllt und alles in allem fühle ich mich sehr schlapp.Dies ist das erste Mal seit meinem Abflug, dass ich mich etwas krank fühle und ich schleppe mich durch den Tag.

                            Am Mittag habe ich ein Webmeeting mit einer Kollegin und meinem Professor, bei dem wir noch mal über meine Master-Thesis reden. Das Gespräch ist aber glücklicherweise kurz und effektiv, wobei allerdings noch nicht viel festgelegt wird.
                            Danach muss ich eine Präsentation vorbereiten, die wir morgen halten sollen. Ich hatte meinen Teil schon letzte Woche vorbereitet, daher sollte es eigentlich nur ein kurzes Zusammenfügen geben. Von Dennis war allerdings auch erst die Hälfte fertig und als wir uns dann um 16 Uhr mit unserer Gruppe treffen wollen, taucht nur ein einziger aus unserer 7-köpfigen Gruppe auf. Diese Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit sind zwei Dinge, die mich unter anderem am meisten hier in Afrika stören und ich merke, was für eine wichtige Qualität Zuverlässigkeit bei jemandem ist.
                            Der Campus füllt sich inzwischen langsam wieder und immer mehr Studierende und Mitarbeiter spazieren mal mehr, mal weniger geschäftig zwischen den Gebäuden. Wir hatten uns inzwischen schon richtig dran gewöhnt, dass wir hier alleine sind, abgesehen von ein paar Mitarbeitern. Der Grund ist, dass die Uni angekündigt hat, dass die Vorlesungen nun doch schon im Dezember starten sollen, anstatt wie von vielen erwartet, erst im Januar. Manche Fakultäten starten sogar schon in dieser Woche. Für die Studierenden ist dies neben den 2000 Schilling, die jeder für den entstandenen Schaden zahlen muss, nun wieder eine weitere Bestrafung, da viele inzwischen Zuhause waren und nun wieder zurückkommen müssen, nur um dann für Weihnachten wieder nach Hause zu fahren. Dies gestaltet sich schwierig, da die Studierenden aus allen Teilen des Landes kommen und so teilweise eine tagelange Anreise haben. Die Uni empfiehlt den Studierenden, Weihnachten hier in Kilifi zu verbringen, da Kenia zur Weihnachtszeit regelmäßig einen Verkehrsinfakt erleidet. Ob die religiösen Kenianer auf dieses Familienfest Zuhause verzichten wollen, bleibt fraglich.

                            After the weekend, I realise today that the long snorkelling and the wind from the car ride, combined with the little sleep, has made me feel really sick today. My nose is running, my head feels like it's filled with cotton wool and all in all I feel very listless.This is the first time I've felt a bit sick since I left and I'm dragging myself through the day.
                            At noon I have a web meeting with a colleague and my professor, where we talk about my Master's thesis again. Fortunately, the conversation is short and effective, although not much is decided yet.
                            After that, I have to prepare a presentation that we are supposed to give tomorrow. I had already prepared my part last week, so there should actually only be a brief putting-together. However, Dennis only had half of it ready too, and when we then want to meet with our group at 4pm, only one person from our group of 7 shows up. This unpunctuality and unreliability are two things that bother me the most here in Africa, among others, and I realise what an important quality reliability is in someone.
                            In the meantime, the campus is slowly filling up again and more and more students and staff walk between the buildings, sometimes more, sometimes less busy. By now we had really got used to being alone here, apart from a few staff members. The reason is that the university has announced that lectures will start in December after all, instead of in January as many had expected. Some faculties are even starting this week. For the students, in addition to the 2000 shillings that everyone has to pay for the damage caused, this is now yet another punishment, as many have been home in the meantime and now have to come back, only to go home again for Christmas. This is proving difficult as students come from all parts of the country and so sometimes have to travel for days. The university recommends that students spend Christmas here in Kilifi, as Kenya regularly suffers traffic gridlock at Christmas time. Whether the religious Kenyans want to do without this family celebration at home remains questionable.

                            19. November

                            Nachdem ich gestern früh ins Bett bin und heute lange geschlafen habe, geht es mir heute schon viel besser. Im Swahili Unterricht lernen wir heute die Verneinungen, was nicht so einfach ist, wie gedacht. Denn – oh Wunder – es ändert sich wieder Mal das ganze Wort und gefühlt alle Wörter drum herum, je nachdem welche Zeitform man benutzt.
                            Der Campus wird inzwischen einer richtigen Transformation unterzogen. Da am Donnerstag die Graduation-Feier aller Absolventen aus dem letzten Jahr ist, wird ein richtiger Frühjahrputz gemacht. Und dabei wird nichts unberührt gelassen. Alle Büsche und Hecken werden gestutzt, das Gras wird gemäht, die Wege gefegt und geschrubbt, alle Gebäude werden angestrichen, die Kühe werden in den Stall verbannt, überall werden Fahnen, Girlanden und Wimpel aufgehängt, neue Schilder werden montiert und sogar die Bordsteine werden neu gestrichen. Auf dem Sportplatz wird ein riesiges Festzelt aufgebaut. Jeden Tag passiert etwas Neues. Der Campus ist schon in Feierstimmung: überall ertönt Musik und viele Leute laufen bereits in ihren Talaren herum und machen Fotos (Die Talare werden von der Uni für eine Gebühr für einen gewissen Zeitraum ausgeliehen). Wir sind schon sehr gespannt auf den Donnerstag.

                            After going to bed early yesterday and sleeping late today, I feel much better today. In Swahili class today we are learning the negations, which is not as easy as I thought. Because - oh wonder - once again the whole word and all the words around it change, depending on which tense you use.
                            Meanwhile, the campus is undergoing a real transformation. Since the graduation ceremony of all last year's graduates is on Thursday, a real spring cleaning is being done. And nothing is left untouched. All the bushes and hedges are trimmed, the grass is mown, the paths are swept and scrubbed, all the buildings are painted, the cows are banished to the barn, flags, garlands and pennants are hung everywhere, new signs are mounted and even the curbs are repainted. A huge marquee is erected on the sports field. Every day something new is happening. The campus is already in a celebratory mood: music is playing everywhere and many people are already walking around in their gowns and taking photos (the gowns are borrowed from the university for a fee for a certain period of time). We are already very excited about Thursday.

                            20.  November

                            Heute fahren wir alle gemeinsam nach Malindi, da Greta, Dennis und ich unser Visum verlängern müssen und auch die anderen die Stadt gerne sehen wollen. Wir fahren mit einem größeren Bus für umgerechnet ca. 3 Euro eine Stunde nach Malindi und gehen dann direkt ins Immigration Office. Dort klappt alles ohne Probleme und man hat den Eindruck hier läuft sowieso immer alles so wies halt gerade passt. Valeria hat bei ihrer Wiedereinreise 5000 Ksh bezahlt, Lara 6000. Wir zahlen jetzt jeweils 2200 Ksh. Der Beamte fragt mich dann ein paar Mal, ob jemand schon das Visum für mich bezahlt hätte und ich verneine verwirrt. Dann fragt er mich, wie viel die anderen gezahlt haben und ich sage mal vorsichthalber, dass ich es nicht weiß. Nun scheint er auch ein bisschen ratlos zu sein, aber glücklicherweise weiß sein Kollege wie viel es kosten soll. Nachdem ich bezahlt habe, fragt er mich, welches Datum er denn eintragen soll. Ich sage, dass mein Flug am 17.12. sei und dass es mir egal sei. Dann zuckt er mit den Schultern und trägt einfach mal aufs Geratewohl den 29.02. ein. Mir solls recht sein.
                            Vincent, ein Kommilitone, mit dem ich durch zwei Projekte etwas mehr zu tun habe und der jeden Tag aus Malindi anreist, hatte uns mehrfach darauf hingewiesen, wir sollten ihm Bescheid geben, wenn wir in Malindi sind, damit er uns die Stadt zeigen kann. Da er einer der wenigen Zuverlässigen ist, traue ich ihm das auch zu und rufe ihn kurzer Hand an. Wir verabreden uns zum Mittagessen in einem lokalen Restaurant in der Innenstadt. Bis dahin erkunden wir noch ein bisschen Malindi und laufen zu einer portugiesischen Kapelle und einer Säule am Meer, die ebenfalls von den Portugiesen gebaut wurde. Wenn man allerdings europäische Sehenswürdigkeiten in Städten gewöhnt ist, dann sehen diese beiden Objekte doch ziemlich mickrig aus.
                            Vincent kommt nur 15 min zu spät, was für kenianische Verhältnisse sehr pünktlich ist. Dass Restaurant, was er rausgesucht hat, ist dafür aber richtig gut, mit lokalen Gerichten und Preisen. Obwohl er danach direkt zur Uni nach Kilifi fahren will, beschließt er doch lieber uns die Stadt noch ein bisschen zu zeigen. Vincent ist eigentlich studierter Ingenieur für Fertigungstechnik, hat aber wie so viele Kenianer erst mal keinen Job nach dem Studium gefunden. Nachdem er zwei Jahre als Lehrer gearbeitet hat, das Geld aber nicht reichte, beschloss er ein kleines Business, einen Shop für T-Shirts aufzumachen. Dabei bedruckt er die T-Shirts je nach Kundenwunsch mittels Siebdruck und verkauft sie in einem kleinen Laden. Vor allem Firmen, Vereine oder Organisationen kaufen bei ihm ein und das Geschäft scheint gut zu laufen. Inzwischen hat er 8 Angestellte und die meiste Zeit vom Tag frei, weswegen er sich auch dazu entschieden hat noch mal einen Master in Business Administration zu machen.
                            Als erstes wollen wir natürlich seinen Shop sehen und ein paar von uns bestellen sich direkt ein T-Shirt bei ihm als Mitbringsel. Danach fahren wir zu einem Pier am Strand, der weit über das Meer führt. Momentan ist der Anblick allerdings nicht so malerisch, wie er bestimmt einstmals war. Das halbe Geländer ist weggerostet und der Pier sieht mehr aus wie eine Brücke, die ins Meer gestürzt ist. Das Meer ist tiefbraun gefärbt, da die nahe gelegene Mündung des Galana Rivers schlammiges Wasser aus dem Landesinneren in die Bucht spült und der Himmel wolkenverhangen. Vincent erklärt uns, dass Malindi mal sehr touristisch war und viele europäische Touristen gekommen sind. Malindi ist allerdings der letzte Punkt vor der, als unsicher erklärten Al Shabab-Region, wo es immer wieder zu Überfällen, Entführungen und Anschlägen kommt. Wer als Tourist dieses Stück Land bis zur sicheren Altstadt von Lamu an der somalischen Grenze durchqueren möchte, wovon stark abgeraten wird, darf nur im bewaffneten Konvoi fahren und muss sich mit der Polizei und der Armee koordinieren. Nach diesen Vorkommnissen scheinen kaum noch weiße Touristen zu kommen und viele Hotels sind nur noch Ruinen. Dafür scheinen aber immer mehr einheimische Touristen aus dem Landesinneren zu kommen und in den Weihnachtsferien soll Malindi laut Vincent wieder richtig voll werden.

                            Today we all go to Malindi together, because Greta, Dennis and I have to extend our visa and the others also want to see the city. We take a bigger bus for about 3 euros for an hour to Malindi and then go directly to the immigration office. Everything goes smoothly there and we have the impression that everything always works as it should anyway. Valeria paid 5000 Ksh for her re-entry, Lara 6000, and now we each pay 2200 Ksh. The official then asks me a few times if someone has already paid for my visa and I answer in the negative, confused. Then he asks me how much the others have paid and I say, just to be on the safe side, that I don't know. Now he seems a bit perplexed too, but fortunately his colleague knows how much it should cost. After I have paid, he asks me what date he should put down. I say that my flight is on 17.12 and that I don't care. Then he shrugs his shoulders and enters 29 February at random. That's fine with me.
                            Vincent, a fellow student with whom I have more to do because of two projects and who travels from Malindi every day, had told us several times that we should let him know when we are in Malindi so that he can show us the city. Since he is one of the few reliable ones, I trust him to do so and call him without further ado. We arrange to have lunch at a local restaurant in the city centre. Until then, we explore Malindi a bit and walk to a Portuguese chapel and a column by the sea, which was also built by the Portuguese. However, if you are used to European sights in cities, these two objects look rather puny.
                            Vincent is only 15 minutes late, which is very punctual compared to Kenyan standards. The restaurant he chooses is really good, with local dishes and prices. Although he wants to go straight to university in Kilifi afterwards, he decides to show us the city a bit more. Vincent is actually an engineer with a degree in manufacturing technology, but like so many Kenyans, he didn't find a job after graduating. After working as a teacher for two years, but the money was not enough, he decided to start a small business, a shop for T-shirts. He prints the T-shirts according to the customer's wishes using screen printing and sells them in a small shop. Mainly companies, associations or organisations buy from him and the business seems to be doing well. In the meantime, he has 8 employees and most of the day off, which is why he decided to do another Master's degree in Business Administration.
                            First, of course, we want to see his shop and a few of us order a T-shirt from him as a souvenir. Afterwards, we drive to a pier on the beach, which leads far out over the sea. At the moment, however, the view is not as picturesque as it surely once was. Half the railing has rusted away and the pier looks more like a bridge that has fallen into the sea. The sea is a deep brown colour as the nearby mouth of the Galana River washes muddy water from inland into the bay, and the sky is cloudy. Vincent tells us that Malindi used to be very touristy and many European tourists came. However, Malindi is the last point before the Al Shabab region, which has been declared unsafe and where there are repeated attacks, kidnappings and assaults. Tourists who want to cross this piece of land to the safe old town of Lamu on the Somali border, which is strongly discouraged, may only travel in an armed convoy and must coordinate with the police and the army. After these incidents, hardly any white tourists seem to come and many hotels are only ruins. On the other hand, more and more local tourists seem to be coming from the interior of the country, and according to Vincent, Malindi will be really crowded again during the Christmas holidays.

                            Danach wollen wir noch in ein Museum über die Swahili-Kultur, finden aber erst ein anderes, etwas obskures Museum. Das Museum beschäftigt sich mit einem besonderen Fang den ein Fischerboot im Jahr 2001 gemacht hat. Mehr verrät der Eingang nicht. Da wir nur ein Ticket für alle Museen in Malindi brauchen, beschließen wir, damit anzufangen. Das Museum ist so aufgebaut, dass es das Tier beschreibt, aber bis zum Ende offenlässt, um was es sich handelt, wodurch eine richtige Spannung aufgebaut wird. Was es aber eigentlich besonders macht: In dem Gebäude gibt es keinen Strom und so müssen wir uns in dem Schein unserer Handytaschenlampen durch die dunkle Ausstellung tasten. Das gibt den ganzen ein leicht gruseliges Flair und wir sind am Ende fast enttäuscht, dass es sich um einen fast prähistorischen Quastenflosser handelt, der von dem Fischerboot rausgezogen wurde und nicht um irgendein Meeresungeheuer.
                            Danach gehen wir noch in das Swahili-Museum, was wie aus den 90er-Jahren wirkt. In angestaubten Vitrinen stehen allerlei Werkzeuge, Waffen und Alltagsgegenstände aus der alten Swahili-Kultur und unförmige Puppen zeigen die Kleiderwahl der damaligen Zeit.
                            Danach geht es mit einem großen Bus, der gerade aus Lamu kommt, wieder zurück nach Kilifi. Ich erzähle Vincent auf der Fahrt viel von Deutschland und er sagt, dass er gerne ein Auslandssemester oder sogar seinen Doktor dort machen möchte. Er habe sogar Verwandte in Deutschland, weiß aber nicht genau wo. Als wir in Kilifi ankommen, hat sich der Platz von der Uni deutlich gefüllt. Immer mehr Menschen, Tuk-Tuks und Boda-Bodas stehen vor dem Eingang und immer wieder rollen große Bus an dem Tor vorbei. Die Graduation-Feier rückt immer näher. Auf dem Rasen links vom Eingangstor haben sich Händler breit gemacht, die allerlei glitzernde Souvenirs und Glückwunsch-Artikel, wie eingerahmte Sprüche, Girlanden-artige Ketten und so weiter verkaufen. Wir sind nun mehr als je zuvor auf Morgen gespannt.
                            Als wir zurück in unser Haus kommen, stellen wir fest, dass man unser Wohnzimmer in unserer Abwesenheit ausgeräumt hatte.

                            Afterwards we want to visit a museum about the Swahili culture, but first we find another, somewhat obscure museum. The museum deals with a special catch made by a fishing boat in 2001. The entrance doesn't tell us anything more. Since we only need one ticket for all the museums in Malindi, we decide to start there. The museum is structured in such a way that it describes the animal, but leaves it open until the end what it is, building up a real suspense. But what actually makes it special: There is no electricity in the building and so we have to feel our way through the dark exhibition by the light of our mobile phone torches. This gives the whole thing a slightly creepy flair and in the end we are almost disappointed that it is an almost prehistoric coelacanth that was pulled out by the fishing boat and not some sea monster.
                            Afterwards, we go to the Swahili Museum, which looks like something from the 90s. In dusty showcases are all kinds of tools, weapons and everyday objects from the old Swahili culture, and shapeless dolls show the clothing choices of the time.
                            Afterwards, we go back to Kilifi on a big bus that has just come from Lamu. I tell Vincent a lot about Germany on the way and he says that he would like to do a semester abroad or even his doctorate there. He even has relatives in Germany, but doesn't know exactly where. When we arrive in Kilifi, the square from the university has filled up considerably. More and more people, tuk-tuks and boda-bodas are standing in front of the entrance and big buses keep rolling past the gate. The graduation ceremony is getting closer and closer. On the lawn to the left of the entrance gate, hawkers have spread out selling all kinds of glittering souvenirs and congratulatory items, such as framed slogans, garland-like necklaces and so on. We are now more excited than ever about tomorrow.
                            When we get back to our house, we find that our living room had been emptied out in our absence.

                            Dies hatte folgenden Hintergrund: Vor ein paar Tagen hatte Edith mir geschrieben, dass das Resource-Center für die Graduation-Feier unsere Stühle, unseren Esstisch und unsere Spiegel für die Ehrengäste haben könnte. Da wir allerdings weiter an diesem Tisch essen wollten und außerdem schon seit nunmehr 3 Monaten auf Ventilatoren warteten, die man uns versprochen hatte, waren wir nicht so begeistert. Edith schrieb dem Resource-Center, dass sie sich direkt an uns wenden sollten und die Situation erklären sollten. Dies ist aber nicht so gekommen und nun standen wir in unserem Wohnzimmer und man hatte uns nicht nur die Stühle, den Tisch und die Spiegel genommen, sondern auch unsere beiden Sofas und den Couchtisch, sodass wir nun gar keine Sitzgelegenheit hatten. Bei den anderen hatten sie sogar auch noch den Teppich aus dem Wohnzimmer genommen. Paula, die nichts von dem ganzen Plan wusste, dachte sogar, sie seien ausgeraubt worden, war dann aber doch erstaunt, dass die Kameras, Kreditkarten und so weiter dagelassen wurden. Die Mädels waren fuchsteufelswild und stapften wütend zum Resource-Center, konnten wegen dem aktuellen Andrang aber auch nichts ausrichten.
                            Glücklicherweise hatten wir heute Abend vor, noch mal zum Abschluss für Jacob und Ari zum Boatyard zu gehen, da heute wieder Rips and Chips Night war. Daher konnten wir unsere leere Wohnung verlassen und trafen uns abends in gemütlicher Atmosphäre auf ein paar Rippchen, welche die Gemüter erst mal besänftigen konnten. Hier trafen wir Jacobs Professorin, die einigermaßen entrüstet über den Vorfall war und am nächsten Tag eine gepfefferte E-Mail schrieb, was zumindest dazu führte, dass wir Ersatzstühle und einen Tisch bekamen, damit wir arbeiten oder essen konnten.

                            This had the following background: A few days ago Edith had written to me that the Resource Centre could have our chairs, our dining table and our mirrors for the guests of honour for the graduation ceremony. However, as we wanted to continue to eat at this table and had also been waiting for fans for 3 months now, which we had been promised, we were not so enthusiastic. Edith wrote to the Resource Centre that they should contact us directly and explain the situation. But this did not happen and now we were standing in our living room and they had not only taken away our chairs, table and mirrors, but also our two sofas and the coffee table, so that we now had no seating at all. They had even taken the carpet from the others in the living room. Paula, who didn't know anything about the whole plan, even thought they had been robbed, but was then surprised that the cameras, credit cards and so on were left behind. The girls were furious and trudged furiously to the resource centre, but couldn't do anything because of the current rush.
                            Fortunately, we were planning to go to the Boatyard again tonight for Jacob and Ari's graduation, as it was Rips and Chips Night again. Therefore we were able to leave our empty flat and met in the evening in a cosy atmosphere for some ribs, which could calm our tempers for the time being. Here we met Jacob's professor, who was somewhat indignant about the incident and wrote a stinging email the next day, which at least resulted in us getting replacement chairs and a table so we could work or eat.

                            21. November

                            Der Campus beginnt schon früh sich zu füllen. Familien mit Alten, Kindern und natürlich den Studierenden strömen durch das Tor an unserem Haus vorbei. In unseren Einfahrten zum Haus haben sich inzwischen auch Verkäufer breit gemacht. Nachdem wir ein bisschen auf unserem Boden sitzend gearbeitet haben, beschließen wir uns das Ganze etwas näher anzuschauen. Die Verkäufer mit ihrem Krimskrams sind allgegenwärtig. Es werden Essen und Getränke an verschiedenen Ständen angeboten und alles ist knallbunt. Das Ganze hat Volksfestcharakter. Die Menschen schwitzen unter ihren schicken Ausgehklamotten und fächern sich müde Wind zu. Auf der einen Seite des Sportplatzes ist eine Reihe von Fotoboxen aufgebaut, wo sich die Studierende vor verschiedenen Motiven fotografieren lassen können. Vom klassischen Uni-Logo bis zum Hintergrundbild mit protzigem BMW und kleinem Schloss ist alles dabei. Unter dem Festzelt haben alle Studierenden Platz genommen und schwitzen in ihren Talaren noch mehr. Vorne ist eine Art Bühne aufgebaut, auf der alle Mitarbeiter, Dozenten und Ehrengäste der Uni, ebenfalls in schicken Talaren, sitzen. Eine Rede nach der nächsten wird geschwungen und jeder Student wird einmal aufgerufen.

                            The campus begins to fill up early. Families with old people, children and of course students stream through the gate past our house. In the meantime, vendors have also set up shop in our driveways to the house. After sitting on our floor for a bit, we decide to take a closer look. The vendors with their odds and ends are omnipresent. Food and drinks are offered at various stalls and everything is brightly coloured. The whole thing has the feel of a folk festival. People are sweating under their fancy going-out clothes and fanning themselves tiredly in the wind. On one side of the sports field, a row of photo boxes is set up where students can have their picture taken in front of various motifs. From the classic university logo to a background picture with a swanky BMW and a small castle, everything is there. Under the marquee, all the students have taken their seats and are sweating even more in their gowns. A kind of stage is set up in front, where all the staff, lecturers and guests of honour of the university sit, also in smart gowns. Speech after speech is made and each student is called once.  


                            Als wir zurückkommen ist auch schon unser halber Garten von Gästen bedeckt, die im Schatten der Bäume sich ausruhen. Ein Bekannter von uns hatte uns vorher gefragt, ob er unseren Garten mit seiner Familie fürs Kuchenanschneiden benutzen kann, daher werden jetzt schon mehrere Reihen Stühle aufgebaut. Wir wollen uns das Spektakel eigentlich nicht entgehen lassen, haben aber eine Verabredung mit Jacob und Ari und da das Kuchenschneiden sich natürlich um Stunden verschiebt, verpassen wir es.

                            When we return, half of our garden is already covered with guests who are resting in the shade of the trees. An acquaintance of ours had asked us beforehand if he could use our garden with his family for the cake cutting, so several rows of chairs are already being set up. We don't want to miss the spectacle, but we have an appointment with Jacob and Ari and since the cake cutting is delayed by hours, we miss it.

                            22. November

                            Heute kommen unsere Möbel wieder, allerdings fehlen noch unsere Spiegel. Endlich können wir uns wieder bequem auf unsere Sofas fläzen. Den Großteil des Tages verbringen wir allerdings in Paulas Office und schreiben an unseren Berichten.
                            Gestern wurden wir über Jacob und Ari aufs Boot von ihrer Professorin Santi und ihrem Mann zu einem Sunset Cruise eingeladen. Das letzte Mal, als wir diese Einladung bekommen haben, hat es leider in Strömen geregnet, aber heute haben wir mehr Glück und der Himmel ist strahlend blau. Wir treffen uns um halb 5 am Boatyard und werden von dem Dingi direkt auf einen Katamaran mit dem interessanten Namen „Two Straws“ gemacht. Dort treffen wir dann Santi, ihren Mann und zwei Arbeitskollegen von Santi. Santi und ihr Mann Etienne sind beide Südafrikaner und haben einen wunderschönen Buuren-Akzent. Das Boot ist geräumig und man kann auf Netzen zwischen den zwei Schwimmkörpern entspannt einen halben Meter über dem Wasser liegen. Alle haben Snacks und Getränke mitgebracht und so wird das Boot gewendet und wir fahren tiefer in den Creek hinein.

                            Today our furniture is coming back, but our mirrors are still missing. Finally we can sit comfortably on our sofas again. Most of the day, however, we spend in Paula's office writing our reports.
                            Yesterday, via Jacob and Ari, we were invited to the boat of their professor Santi and her husband for a sunset cruise. The last time we got this invitation, it unfortunately rained cats and dogs, but today we are luckier and the sky is bright blue. We meet at the boatyard at half past four and are taken by dinghy directly onto a catamaran with the interesting name "Two Straws". There we meet Santi, her husband and two of Santi's work colleagues. Santi and her husband Etienne are both South African and have a beautiful Buuren accent. The boat is spacious and you can lie relaxed on nets between the two floats half a metre above the water. Everyone has brought snacks and drinks, so the boat is turned around and we head deeper into the creek.

                             

                            Die Sonne geht langsam unter und die Mangrovenwälder um uns herum werden immer dichter und grüner. Nun kann man auch den schmalen Flusslauf erkennen, der in den Creek läuft und das Ganze zu einem solchen macht. Wir werfen Anker vor einer kleinen Insel mitten im Creek mit ein paar Bäumen drauf. In den Bäumen nistet eine Kolonie Bee Eater, ein kleiner bunter Vogel, der, wie der Name schon sagt, sich hauptsächlich von Bienen und anderen Insekten ernährt. Die Vögel kommen regelmäßig bei Dämmerung zu ihrem Schlafplatz auf der Insel, wo sie sicher vor Feinden auf dem Boden sind. Als die Sonne verschwunden ist, wird es schnell dunkel und wir fahren zurück zum Boatyard. Die Temperatur auf dem Wasser ist sehr angenehm und eine leichte Briese streicht über die Haut, während langsam die ersten Sterne sichtbar werden.

                            The sun is slowly setting and the mangrove forests around us are becoming denser and greener. Now you can also see the narrow river course that runs into the creek and makes the whole thing one. We drop anchor in front of a small island in the middle of the creek with a few trees on it. Nesting in the trees is a colony of Bee Eaters, a small colourful bird that, as the name suggests, feeds mainly on bees and other insects. The birds regularly come to their roost on the island at dusk, where they are safe from enemies on the ground. As the sun disappears, it gets dark quickly and we head back to the Boatyard. The temperature on the water is very pleasant and a light breeze brushes the skin as the first stars slowly become visible.

                             

                            Von der Old Ferry fahren wir direkt zum Backpackers „Distante-Relatives“, wo heute Pizza-Tag ist und wir auf den letzten Abend von Ari und Jacob anstoßen wollen. Das Backpackers ist ein sehr gemütlicher Ort, wo ein ordentlicher Hippi-Vibe in der Luft liegt. Der blau leuchtende Pool ist umgeben von gemütlichen Sitzecken und bunte Wandmalereien runden das Bild ab. In einem Raum wird laut Elektro gespielt und ein paar Leute tanzen entspannt. Das Problem ist nur, dass das Backpackers mitten im Dschungel oberhalb des Creeks liegt und man nur über eine lange und holprige Straße dahin kommt. Vor allem spät nachts sind kaum Tuk-Tuks oder Boda-Bodas hier und so hat man immer die leichte Sorge, dass man nicht mehr nach Hause kommt.
                            Das Backpackers ist einer der wenigen Orte in Kilifi, wo es mehr Weiße, als Schwarze gibt und dementsprechend sind auch die Preise. Daher bleibt es auch nur bei einem Bier und um halb 11 geht es nach Hause. Vor der Uni verabschieden wir uns noch von Ari und Jacob. Ari ist nächste Woche noch mal für einen Tag mit ihrer Familie in Kilifi und Jacob will nächstes Jahr im Juni nach Karlsruhe kommen, wenn er für eine Konferenz auf dem Kontinent ist.

                            From the Old Ferry we drive directly to the backpackers "Distante-Relatives", where today is pizza day and we want to toast Ari and Jacob's last evening. The Backpackers is a very cosy place where there is a proper hippy vibe in the air. The blue glowing pool is surrounded by cosy seating areas and colourful murals complete the picture. In one room, electro is being played loudly and a few people are dancing in a relaxed manner. The only problem is that the Backpackers is located in the middle of the jungle above the creek and you can only get there via a long and bumpy road. Especially late at night, there are hardly any tuk-tuks or boda-bodas here and so you always have the slight worry that you won't make it home.
                            The Backpackers is one of the few places in Kilifi where there are more whites than blacks and the prices are accordingly. That's why we only have one beer and go home at half past ten. Before going to university, we say goodbye to Ari and Jacob. Ari will be in Kilifi again next week for a day with her family and Jacob wants to come to Karlsruhe next year in June, when he will be on the continent for a conference.


                            23. November

                            Heute findet die lang geplante Fahrt nach Mombasa statt. Dies wurde von Sissi vorgeschlagen und wird auch von dem Projektgeld mitfinanziert. Wir 6 Deutschen und Edith fahren früh morgens mit dem Express-Matutu von Kilifi nach Mombasa und von da mit dem Tuk-Tuk zum Fort Jesus. Jedes Mal, wenn wir durch Mombasa fahren, bin ich froh, dass wir im entspannten und kleinstädtischen Kilifi wohnen. Hier in Mombasa ist alles hektisch, tausende Menschen und Fahrzeuge schieben sich durch die engen Straßen und die Leute sind laut und unhöflich. Kilifi ist eine richtige Kleinstadt, wo jeder jeden kennt und man aber doch alles hat, was man braucht.
                            Als ich letztes Mal mit Lena am Fort Jesus war, war uns der Eintritt zu teuer, daher haben wir uns den massiven Klotz nur von außen angeschaut. Heute wird das Eintrittsgeld aber von dem Stipendium-Geld bezahlt und wir bekommen eine Führung durch das Innere des Forts. Die von den Portugiesen gebaute und einem italienischen Architekten entworfene Festung hat eine bewegte Vergangenheit. Durch sie konnten die Portugiesen die Stadt Mombasa für viele Jahrzehnte gegen die immer wieder angreifenden Araber aus dem Oman verteidigen, bis die Araber das Fort durch eine zwei Jahre anhaltende Belagerung erobern konnten. Die Araber nutzten das Fort dann Jahrhunderte lang als Verwaltungssitz an der afrikanischen Küste, bis es durch Revolten und die fortschreitende Kolonialisierung an die Briten gelangte. Diese nutzen das Fort dann als Gefängnis bis es zur kenianischen Unabhängigkeit zum Nationaldenkmal erklärt wurde.

                            Today, the long-planned trip to Mombasa will take place. This was suggested by Sissi and is also co-financed by the project money. We 6 Germans and Edith take the express matutu from Kilifi to Mombasa early in the morning and from there by tuk-tuk to Fort Jesus. Every time we drive through Mombasa, I am glad that we live in the relaxed and small-town Kilifi. Here in Mombasa everything is hectic, thousands of people and vehicles push their way through the narrow streets and people are loud and rude. Kilifi is a real small town where everyone knows everyone else and yet you have everything you need.
                            Last time I was at Fort Jesus with Lena, the entrance fee was too expensive for us, so we only looked at the massive block from the outside. Today, however, the entrance fee is paid from the scholarship money and we get a guided tour of the inside of the fort. The fort, built by the Portuguese and designed by an Italian architect, has a turbulent past. Through it, the Portuguese were able to defend the city of Mombasa against the ever-attacking Arabs from Oman for many decades, until the Arabs were able to conquer the fort through a siege that lasted two years. The Arabs then used the fort for centuries as an administrative centre on the African coast, until revolts and progressive colonisation brought it to the British. The British then used the fort as a prison until it was declared a national monument at Kenyan independence.

                             

                            Nach dem Besuch des Forts laufen wir zu Rukiya nach Hause, die nicht weit weg wohnt. Die kleine Wohnung liegt in einem Hochhaus in Stadtkern von Mombasa in einer Seitenstraße im 3. Stock. Dort haben wir uns zum Kochen verabredet, da wir im Sommer in Karlsruhe ebenfalls zusammen gekocht haben und es allen viel Spaß gemacht hat. Während wir in Karlsruhe Samosas und Pilau gemacht haben, sollen es heute Biriani, Kokospfannkuchen, Mchicha, Okra, einen Avocadoshake und einen Pudding geben.
                            Dies sind alles typische Swahili-Gerichte, die teilweise ihren Ursprung in der indischen Küche haben. Das gemeinsame Kochen wird allerdings schwer, da neben uns 7 und Rukiya auch noch ihre zwei Haushaltshilfen in der Küche werkeln wollen und die Küche nicht gerade groß ist. Da es so viele Gerichte sind, ist es auch schwer den Überblick zu behalten, was gerade für welches Gericht geschnitten, gebraten oder geschreddert wird und das Ganze dauert fast 2 ½ Stunden, aber wir werden versuchen ein paar der Gerichte in Deutschland nachzukochen. Gegessen wird nach islamischem Glauben auf dem Boden. Alles ist so lecker, dass am Ende nichts mehr in den Töpfen und Tellern übrig ist und wir vom frühen Aufstehen so müde sind, dass fast alle danach auf den Sofas kurz eindösen.

                            After visiting the fort, we walk home to Rukiya, who lives not far away. The small flat is in a high-rise building in the city centre of Mombasa in a side street on the 3rd floor. There we arranged to cook together, as we had also cooked together in Karlsruhe in the summer and everyone had a lot of fun. While we made samosas and pilau in Karlsruhe, today we will have biriani, coconut pancakes, mchicha, okra, an avocado shake and a pudding.
                            These are all typical Swahili dishes, some of which have their origins in Indian cuisine. Cooking together will be difficult, though, because besides the 7 of us and Rukiya, their two household helpers also want to work in the kitchen, and the kitchen is not exactly big. Since there are so many dishes, it is also difficult to keep track of what is being cut, fried or shredded for which dish and the whole thing takes almost 2 ½ hours, but we will try to recreate some of the dishes in Germany. According to the Islamic faith, we eat on the floor. Everything is so delicious that in the end there is nothing left in the pots and plates and we are so tired from getting up so early that almost everyone dozes off on the sofas afterwards.

                             

                            Danach machen wir noch einen Spaziergang über den großen Markt in Mombasa und wir decken uns mit den Dingen ein, die es in Kilifi nicht gibt oder teurer sind. Rukiya sorgt dafür, dass wir nicht übers Ohr gehauen werden und die lokalen Preise zahlen und danach machen wir uns wieder mit dem Matatu zurück nach Kilifi.

                             Afterwards, we take a walk through the big market in Mombasa and stock up on things that are not available in Kilifi or are more expensive. Rukiya makes sure that we don't get ripped off and pay the local prices and then we take the matatu back to Kilifi.

                            24. November

                            Heute feiern wir den dritten 25. Geburtstag in zwei Wochen, denn Paula wird auch ein Jahr älter. Sie ist erst diese Woche wieder aus Deutschland zurückgekommen und hat uns 2 große Gläser Nutella mitgebracht. Dieses fließt direkt in einen Pancake-Kuchen, mit dem wir sie für ihren Geburtstags-Brunch überraschen wollen. Jeder hat etwas vorbereitet und wir sitzen wieder auf dem Boden auf unserer Terrasse. Der restliche Tag geht gemütlich weiter, da es wieder zu regnen angefangen hat und den ganzen Tag durchregnet. Wir spielen verschiedene Karten- und Würfelspiele und treffen uns dann am Abend noch mal zum gemeinsamen Essen bei den anderen im Haus.

                            Today we are celebrating our third 25th birthday in a fortnight, because Paula is also turning a year older. She just came back from Germany this week and brought us 2 big jars of Nutella. This goes straight into a pancake cake that we want to surprise her with for her birthday brunch. Everyone has prepared something and we sit on the floor on our terrace again. The rest of the day goes on comfortably as it has started to rain again and rains all day long. We play various card and dice games and then meet again in the evening for dinner with the others in the house.


                            • Lernen, Lernen, Lernen / Studying all day

                              25. November

                              Da Anfang nächste Woche die Prüfungen anstehen, konzentrieren wir uns diese Woche fast ausschließlich aufs Lernen. Heute ist die letzte Vorlesung von Human Ressource Management vor der Prüfung und der Dozent bringt noch mal richtig viel Stoff dran, weil wir es natürlich nicht geschafft haben, alle Inhalte im Semester abzudecken, da es mehrere Mal am Anfang ausgefallen ist.
                              Außerdem hatte der Dozent eigentlich angekündigt, dass wir, wie in Marketing Management, eine Präsentation und ein Paper einreichen müssen, wozu es aber auch nicht gekommen ist. Aber uns soll es recht sein.

                              As the exams are due at the beginning of next week, we are concentrating almost exclusively on studying this week. Today is the last lecture of Human Resource Management before the exam and the lecturer is going to teach us a lot of material again, because of course we didn't manage to cover all the content in the semester, as it was cancelled several times at the beginning.
                              In addition, the lecturer had actually announced that we would have to submit a presentation and a paper, as in Marketing Management, but that didn't happen. But that's fine with us.

                              26. November

                              Heute müssen die anderen ihre Präsentation halten. Unsere Präsentation letzte Woche lief eigentlich ganz gut, obwohl wir auch erst kurz vor der Stunde die Inhalte zusammengefügt haben. Diesmal ist es noch schlimmer, da sich die anderen Studenten kaum an der Gruppenarbeit beteiligen. Dies macht es sehr unangenehm, mit den Kenianern auf einer professionellen Ebene zusammenzuarbeiten. Bei unserer Gruppe war nur Vincent zuverlässig und bei der anderen Gruppe nur ein Mädchen namens Cheriece. Die restlichen 5 Leute melden sich nie und machen noch nicht mal das Mindeste. Man muss ständig nachhaken und am Ende bleibt dann die Arbeit an ein paar wenigen hängen. Wenn man es drauf ankommen lässt und den Anderen nicht ihre Arbeit abnimmt, kommt meistens nur ein, auf die Schnelle hingerotztes Ergebnis raus. Allerdings haben wir das Gefühl, dass die Anforderungen auch nicht so hoch sind und der Dozent leicht zufrieden zu stellen ist. Wir werden schon seit der 5. Klasse darauf getrimmt, gute Präsentationen vorzubereiten und zu halten und müssen inzwischen in der Uni und auf der Arbeit eine Präsentation fast auf wöchentlicher Basis aufbereiten. Die Folien und die Vortragsweise der kenianischen Studenten kommen hingegen kaum an das dran, was wir gewöhnt sind, aber der Professor ist hoch zufrieden. Glücklicherweise müssen wir nur die Präsentation und das Paper als Gruppenarbeit abgeben.
                              Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht mit unseren Kommilitonen verstehen. Nach den Vorlesungen kann man immer noch kurz nett mit ihnen Quatschen und am Ende der Stunde erkundigt sich sogar eine Studentin, ob man denn auch an dem Austauschprogramm teilnehmen könnte. Aber zumindest im Uni-Umfeld ist es sehr anstrengend zusammen mit ihnen zu arbeiten.

                              Today the others have to give their presentation. Our presentation last week actually went quite well, although we also didn't put the content together until just before the lesson. This time it's even worse because the other students hardly participate in the group work. This makes it very awkward to work with the Kenyans on a professional level. With our group, only Vincent was reliable and with the other group, only a girl called Cheriece. The rest of the 5 people never get in touch and don't even do the least bit. You have to keep asking and in the end the work is left to a few. If you take your chances and don't do the work for the others, you usually end up with a result that is just a hasty mess. However, we have the feeling that the demands are not that high and the lecturer is easy to please. We have been trained to prepare and give good presentations since 5th grade and now have to prepare a presentation almost on a weekly basis at university and at work. The Kenyan students' slides and presentation style, on the other hand, hardly come close to what we are used to, but the professor is highly satisfied. Fortunately, we only have to hand in the presentation and the paper as group work.
                              But that doesn't mean we don't get along with our fellow students. After the lectures, you can always have a nice chat with them and at the end of the lesson, a student even asks if you could take part in the exchange programme. But at least in the university environment, it is very exhausting to work with them.

                              27. November

                              Heute haben wir am dritten Tag in Folge kein Wasser mehr und auch unsere Vorräte sind inzwischen aufgebraucht. Der Wassermangel schlägt ganz schön auf die Stimmung, weil wir teilweise seit Tagen nicht mehr geduscht haben, man zum Händewaschen, Geschirrspülen und für jeden Klogang Wasserkanister schleppen muss und auch dies bald nicht mehr möglich sein wird. Wir haben uns schon mehrmals beim Ressource-Center beschwer, aber passiert ist bis jetzt nichts.
                              Den Tag über verbringen wir mit Lernen und abends skype ich mal wieder nach Monaten mit meinen Großeltern, die diese Berichte gespannt verfolgen.

                              Today, for the third day in a row, we have run out of water and our supplies have also been used up. The lack of water is really putting us in a bad mood, because some of us haven't had a shower for days, we have to carry water canisters to wash our hands, wash the dishes and go to the toilet, and this will soon no longer be possible. We have complained several times to the resource centre, but nothing has happened yet.
                              We spend the day studying and in the evening I Skype with my grandparents again after months, who follow these reports with great interest.

                              28. November

                              Es ist immer noch kein Wasser da, wir gehen heute aber zum Duschen ins Ressource-Center und bringen unsere leeren Wasserkanister mit, die dann dort aufgefüllt werden sollen. Dort wartet man aber nun auf ein Auto, was die ganzen vollen Kanister wieder zu unserem Haus bringen soll, welches aber beantragt und genehmigt werden muss (unser Haus ist 50 Meter vom Ressource-Center entfernt!). Daher warten wir heute (03.12.) immer noch auf die Kanister. Immerhin kommt der arme Tropf vom Empfang mit einer Schubkarre und ein paar Kanistern hier her und bringt uns etwas Wasser vorbei und am Freitag haben wir auch wieder fließend Wasser.
                              Am Donnerstag nächste Woche geht es los nach Nairobi und dann am nächsten Tag direkt für 3 Tage in die Masai Mara. Am Sonntag wollen wir am selben Abend noch die Heimreise nach Kilifi antreten, da Paula am nächsten Tag schon wieder im Büro sein muss.

                              There is still no water, but today we go to the resource centre to take a shower and bring our empty water canisters with us to be filled up there. They are now waiting for a car to bring the full canisters back to our house, which has to be requested and approved (our house is 50 metres away from the resource centre!). So today (03.12.) we are still waiting for the canisters. At least the poor drip from the reception comes here with a wheelbarrow and some jerry cans and brings us some water and on Friday we will have running water again.
                              On Thursday next week we leave for Nairobi and then directly to the Masai Mara for 3 days the next day. On Sunday we want to start our journey home to Kilifi the same evening, as Paula has to be back in the office the next day.

                              29. November

                              Wir haben in den letzten Tagen entdeckt, dass unser halbes Haus schimmelt. Die Probleme mit dem Schimmel wurden schon in den ersten Monaten offensichtlich, damals waren aber nur unsere Lederschuhe betroffen. Nun finden wir aber immer mehr Gegenstände, die von einer dünnen Schicht Schimmel überzogen sind. Das Klima ist seit November stetig heißer und feuchter geworden und greift nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unseren Besitzt an. Obwohl hier im ganzen Haus viel Durchzug herrscht und überall Fenster oder Belüftungsschlitze sind, ist die Luft, die vom Meer kommt, einfach zu feucht. Vor allem die Dinge, die in den Schränken lagerten, sind betroffen, bei mir unter anderem mein Koffer, meine Wanderschuhe und mein Pass. Man kann den Schimmel mit ein bisschen Wasser und Wischen ziemlich gut wegkriegen und wir legen unsere Sachen jetzt bei jeder Gelegenheit für mehrere Stunden in die pralle Sonne. Allerdings kann man bei Schimmel nie wissen und es wird sich wohl erst in Deutschland rausstellen, ob es etwas gebracht hat.

                              We have discovered in the last few days that half our house is mouldy. The problems with mould were already apparent in the first few months, but at that time only our leather shoes were affected. Now, however, we are finding more and more items covered in a thin layer of mould. The climate has become steadily hotter and more humid since November, attacking not only our health but also our possessions. Although there is a lot of draught throughout the house and there are windows or vents everywhere, the air coming in from the sea is just too humid. Especially the things that were stored in the cupboards are affected, in my case among others my suitcase, my hiking boots and my passport. You can get rid of the mould pretty well with a bit of water and wiping, and we now put our things in the blazing sun for several hours every chance we get. However, you never know with mould and it will probably only turn out in Germany whether it has helped.

                              30. November

                              Heute gehen wir ein letztes Mal mit einer Dhow vor dem Creek über dem Riff angeln. Eigentlich hatte ich gar keinen weiteren Trip mehr geplant, aber Dennis und Greta wollten das Ganze auch mal ausprobieren und so hatte ich zugesagt, mitzukommen.
                              Da das Boot und die Crew, mit der ich sonst unterwegs war, zu Zeit nicht zur Verfügung stand, gingen wir mit einem anderen Captain mit, dessen Name Issar war. Sein Maat hier überraschenderweise auch Issar, genauso wie das Boot.

                              Today we go fishing for the last time with a dhow in front of the creek above the reef. Actually, I hadn't planned another trip, but Dennis and Greta wanted to try it out and so I agreed to come along.
                              Since the boat and crew I usually went with were not available at the time, we went with another captain whose name was Issar. His mate here, surprisingly, was also Issar, as was the boat.


                              01. Dezember

                              Auch heute vergeht der Tag vor unseren Lern-Sachen. Wir versuchen uns die langen Listen und Aufschriebe noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, die wir eigentlich schon für die Mid-Term-Exams gelernt haben und fragen uns gegenseitig ab.
                              Heute ist der erste Advent, aber Weihnachtsstimmung ist hier nicht aufgekommen. Wir sehen immer wieder wie die Temperaturen in Deutschland sinken und hier steigen und die Fotos von Weihnachtsmärkten und Christbäumen die man im Internet sieht, wirken befremdlich und wie aus einer anderen Welt. Im Supermarkt gibt es immerhin Plastikweihnachtsbäume zu kaufen, woran man vielleicht erahnen könnte, dass bald Weihnachten sein muss.

                              Today, too, the day passes before our study things. We try to recall the long lists and notes that we have actually already studied for the mid-term exams and quiz each other.
                              Today is the first Advent, but Christmas spirit has not come here. We keep seeing the temperatures drop in Germany and rise here, and the photos of Christmas markets and Christmas trees that you see on the internet seem strange and as if from another world. At least you can buy plastic Christmas trees in the supermarket, which might give you an idea that Christmas must be coming soon.


                              • Ein neuer Eindruck / A new impression

                                02. Dezember

                                Heute soll der große Tag der Marketing-Prüfung sein, weshalb wir, wie schon die ganze Woche zuvor, zuhause auf dem Sofa sitzen und unsere Notizen durchgehen. Dann platzt irgendwann am Nachmittag, ca. 2 Stunden vor der Prüfung, die Nachricht, dass die Prüfung heute nicht stattfinden kann.
                                Wir versuchen erst mal etwas aufgebracht den Dekan unserer Fakultät zu erreichen, von dem diese Nachricht stammt, aber der ist schon nach Hause gefahren. Also gehen wir zu Edith, die auch gerade davon erfahren hat. Wie sich rausstellt, gab es einen Verfahrensfehlern. Eigentlich sollten unsere Prüfungen extra für uns Deutsche vorgezogen werden, obwohl die offizielle Prüfungswoche wurde für eine Woche später festgesetzt wurde, doch dann hat in letzter Sekunde das Prüfungskomitee keine Erlaubnis erteilt. Nun ist es sogar fraglich, ob wir diese Woche überhaupt irgendwelche Prüfungen schreiben können.
                                Das Problem war nur, dass wir nun schon verschiedene Reisen in der nächsten Woche geplant hatten, weil wir fest davon ausgegeben waren, dass dann alles rum sein würde. Wir hatten sogar extra lange gewartet mit dem buchen, weil wir schon damit gerechnet hatten, dass etwas dergleichen passieren könnte. Mit einer Verschiebung zwei Stunden vor der Prüfung haben wir aber nun nicht gerechnet. Edith wird nun mit dem Dekan zusammen versuchen, eine Sondergenehmigung zu bekommen, die uns erlauben würde, eine gesonderte Prüfung direkt am nächsten Tag zu schreiben, aber sie kann uns nichts versprechen. Leicht frustriert ziehen wir dann wieder ab.

                                Today is supposed to be the big day of the marketing exam, which is why we are sitting at home on the sofa going over our notes, as we have been doing all week. Then, sometime in the afternoon, about 2 hours before the exam, the news bursts that the exam cannot take place today.
                                We first try to reach the dean of our faculty, who sent us the message, but he has already gone home. So we go to Edith, who has also just heard about it. As it turns out, there was a procedural error. Actually, our exams were supposed to be brought forward especially for us Germans, although the official exam week was set for a week later, but then at the last second the exam committee didn't give permission. Now it is even questionable whether we will be able to write any exams at all this week.
                                The problem was that we had already planned several trips for the next week because we were sure that everything would be over by then. We had even waited extra long to book because we had already anticipated that something like this might happen. But we didn't expect a postponement two hours before the exam. Edith will now try with the dean to get a special permit that would allow us to write a separate exam the very next day, but she can't promise us anything. Slightly frustrated, we leave again.

                                03. Dezember

                                Da wir am Vormittag nichts weiteres erfuhren, stellten wir uns vorsichthalber darauf ein, die heutige Prüfung zu schreiben und lernten weiter den Tag über. Irgendwann am Nachmittag, wieder ein paar Stunden vor dem eigentlichen Termin, sickert dann die ernüchternde Meldung durch, dass auch der Sondertermin nicht genehmigt wurde und die Prüfungen erst nächste Woche stattfinden würden. Edith versucht nun, die Prüfungen zumindest so zu legen, dass sie am Montag und Dienstag sind und nicht später, wo wir wieder unterwegs sind.
                                Wir hatten heute eigentlich vor, nach den Prüfungen ein größeres Abendessen zu kochen und mit einer selbst-gemachten Bowle auf unsere abgeschlossenen Prüf-ungen anzustoßen. Nach einigem Hin und Her, bleiben wir trotzdem bei unserem Plan und es gibt wieder selbstgemachte Samosas und eine ordentliche Bowle.

                                Since we didn't hear anything further in the morning, we took the precaution of writing today's exam and continued to study throughout the day. Sometime in the afternoon, again a few hours before the actual date, the sobering news leaked out that the special date had not been approved either and the exams would not take place until next week. Edith now tries to at least schedule the exams so that they are on Monday and Tuesday and not later, when we are on the road again.
                                We were actually planning to cook a big dinner after the exams today and toast our completed exams with a homemade punch. After some back and forth, we stick to our plan anyway and have homemade samosas and a proper punch again.

                                 

                                04. Dezember

                                Da wir nun erst mal nichts machen können, ist der heutige Tag quasi frei. Ich nutze die Zeit und mache wieder einen längeren Spaziergang am Baobab-Strand entlang und genieße noch mal die Sonne, den Strand und das Meer bevor es bald wieder ins winterliche Deutschland zurückgeht. Ich creme mich extra mit Sonnencrem ein, aber mit dem weißen Sand und dem spiegelnden Wasser habe ich nach zwei Stunden trotzdem einen ordentlichen Sonnenbrand.

                                Since we can't do anything for the time being, today is more or less free. I use the time to take another long walk along the Baobab beach and enjoy the sun, the beach and the sea before I soon return to wintry Germany. I put on extra sunscreen, but with the white sand and the reflecting water, I still get quite sunburnt after two hours.


                                Am Nachmittag treffen wir uns mit Ferdinand. Ferdinand ist eines der Waisenkinder, die in den 80er-Jahren hier in einem Waisenhaus gelebt haben, welches von einer deutschen Freundin von Sissi gegründet wurde. Durch diese Freundin wurde Sissi auf Kenia aufmerksam und sie wurde die Patin von Ferdinand. Inzwischen ist Ferdinand um die 30 Jahre alt und arbeitet in einer medizinischen Forschungseinrichtung in Kilifi. Er ist außerdem im Weike-Projekt involviert und bietet uns an, dass er uns auf die etwas außerhalb von Kilifi liegenden Dörfer mitnimmt, aus denen einige der Frauen kommen. Wir haben natürlich zugesagt, mussten den Termin aber nun wegen den verschobenen Prüfungen spontan auf heute verschieben.
                                Wir treffen uns mit ihm am Weike-Feld in Mnarani und er organisiert uns schnell noch zwei Boda-Bodas. Er selbst ist auch mit einem kleinen Motorrad da und nimmt die 5. Person mit. Von dem Feld fahren wir erst mal den Highway ein Stück weiter Richtung Süden und dann nach links in einen Schotterweg. Von da geht es für 15 min auf immer kleiner werdenden Wegen weiter in den Palmenwald. Es wird immer idyllischer und wir kommen irgendwann an mehreren kleinen Lehmhäusern an. Überall rennen Kinder und Hühner herum und das sanfte Licht der Nachmittagsonne fällt durch das Blätterdach der Palmen. Ferdinand sagt Etwas auf Swahili zu den Kindern und sie bringen uns Stühle, auf die wir uns im Kreis hinsetzen. Ferdinand erklärt uns, dass das hier der Ort ist, wo er ursprünglich herkommt und er ruft den Kindern zu, dass sie für uns Kokosnüsse organisieren sollen. Ehe man es sich versieht ist der älteste mit einem Strick um die Füße fast 20 Meter hohe Palme hochgeklettert und schmeiß riesige, grüne Kokosnüsse herunter. Die kleinen, denen man bei uns maximal ein kleines Taschenmesser zutrauen würde, schneiden die grüne Schale der Kokosnuss mit einer riesigen Machete auf und legen somit das flüssige Innere frei.

                                In the afternoon we meet with Ferdinand. Ferdinand is one of the orphans who lived here in the 1980s in an orphanage founded by a German friend of Sissi. Through this friend, Sissi became aware of Kenya and became Ferdinand's godmother. Meanwhile, Ferdinand is around 30 years old and works in a medical research facility in Kilifi. He is also involved in the Weike project and offered to take us to the villages a little outside Kilifi where some of the women come from. Of course we accepted, but now we had to spontaneously postpone the date until today because of the postponed exams.
                                We meet him at the Weike field in Mnarani and he quickly organises two boda-bodas for us. He himself is also there with a small motorbike and takes the 5th person with him. From the field we first drive south along the highway and then turn left onto a gravel road. From there we continue for 15 minutes on increasingly smaller paths into the palm forest. It becomes more and more idyllic and at some point we arrive at several small mud houses. Children and chickens run around everywhere and the soft light of the afternoon sun falls through the canopy of palm trees. Ferdinand says Something in Swahili to the children and they bring us chairs on which we sit down in a circle. Ferdinand tells us that this is the place where he originally comes from and he calls out to the children to organise coconuts for us. Before you know it, the oldest one has climbed up almost 20 metres of palm tree with a rope around his feet and is throwing down huge green coconuts. The little ones, who you would think would have a small pocket knife at the most, cut open the green shell of the coconut with a huge machete, thus exposing the liquid inside.

                                Während wir genüsslich unser Kokoswasser schlürfen, erzählt er uns, dass sie Weike-Frauen heute leider nicht kommen können, weil es so spontan nicht möglich war, irgendwelche zusammenzutrommeln. Aber er erzählt uns etwas von sich und dem Projekt. Er hat hier in der Nähe eine kleine medizinische Versorgungseinheit, die die jungen Frauen vor allem bei Schwangerschaften begleitet und er bietet uns an, dass wir an einem anderen Tag dort noch mal hinkommen können. Nachdem wir auch das weiße Fruchtfleisch aus den Kokosnüssen mit einem Stück Schale herausgelöffelt haben, geht es auch schon wieder zurück. Hier ist alles so friedlich und idyllisch und man kann sich gar nicht vorstellen, dass die Leute es hier schwer im Leben haben. Überall wachsen Früchte, rennen Hühner, Ziegen und Kühe herum und die Kinder spielen zwischen den Palmen. Aber das Elend brodelt meistens oberflächlich unerkannt und man bekommt häufig nur einen Bruchteil des Lebens der Menschen mit. Wir haben zwar nun nicht mit den Frauen gesprochen, aber wir doch einen guten Eindruck von ihrem Leben bekommen. Außerdem haben wir wieder mal eine weitere, uns unbekannte Seite von Kilifi und dem Leben in Kenia kennengelernt, die außerhalb der Städte oder städtischen Regionen stattfindet.

                                While we sip our coconut water with pleasure, he tells us that unfortunately the Weike women cannot come today because it was not possible to get any together so spontaneously. But he tells us something about himself and the project. He has a small medical care unit nearby that accompanies the young women, especially during pregnancies, and he offers us to come there again another day. After we have also spooned out the white pulp from the coconuts with a piece of shell, we are already heading back. Everything here is so peaceful and idyllic and you can't imagine that people have a hard time living here. Fruits grow everywhere, chickens, goats and cows run around and children play among the palm trees. But the misery is mostly superficially unrecognised and you often only get to see a fraction of the people's lives. We didn't talk to the women, but we got a good impression of their lives. In addition, we got to know another side of Kilifi and life in Kenya that is unknown to us and that takes place outside the cities or urban regions.

                                05. Dezember

                                Früh morgens werden wir von einem Fahrer, dessen Nummer Paula irgendwie organisiert hat, zur Bahnstation Mariakani gebracht, die etwas näher liegt als die Bahnstation in Mombasa. Heute fahren Lara, Valeria und ich mit der „Standard Gauge Railway“ oder kurz SGR, der einzigen längeren Zugverbindung in Kenia, von der Küste bis nach Nairobi. Paula ist schon einen Tag vorher gefahren und wird dann in Nairobi zu uns stoßen. Wie schon mal in einem vorherigen Bericht beschrieben, sehen die Stationen aus wie Raumschiffe, die mitten in der Savanne gelandet sind. Es sind moderne, durchgestylte Gebäude, die so gar nicht nach Kenia passen. Die Straße zu unserer Station ist auch nur eine einfache, löchrige Staubpiste und mitten im Nichts steht dann dieses von den Chinesen geplante Bauwerk, architektonischer auf dem neusten Stand.
                                Aber man muss den Kenianer auch zugutehalten, dass alles reibungslos funktioniert. Es gibt mehrere Sicherheitskontrollen und am Bahnsteig muss man auch auf jeden Fall weit hinter der Linie stehen, obwohl der Zug im Schneckentempo einfährt. Auch das Online-Buchen und -Bezahlen hat perfekt geklappt. Da es in der zweiten Klasse keine Plätze mehr gab, haben wir Plätze in der ersten Klasse, welche umgerechnet ca. 28€ gekostet haben. Dafür hat man unglaublich viel Beinfreiheit, es gibt eine Klimaanlage und man bekommen Wasser und Kekse. Das Ganze ähnelt eigentlich eher dem Fliegen als dem Bahnfahren: ständig kommen „Stewardessen“ durch und verkaufen Essen und Getränke, der Boden wird ständig gewischt und das Gepäck muss perfekt in den Ablagen verstaut werden. Das wirklich besondere ist aber, was sich außerhalb des Zuges abspielt. Ein Großteil der Strecke führt nämlich durch Tsavo Nationalpark und man kann bei der Fahrt nicht nur die wunderschöne Landschaft bestaunen, sondern auch Elefanten, Zebras, Warzenschweine, Giraffen und so weiter. Die Diesellock, die das Zugpferd des Ganzen ist, rollt mit ruhigen 100 Km/h dahin und die Stopps sind gut über Strecke verteilt. Nach ca. 5 Stunden kommen wir in Nairobi an und als wir unseren Waggon verlassen, schlägt uns eine frische und kühle Luft entgegen, ganz anders, als was wir von der Küste gewohnt sind.
                                Da es hier keine Tuk-Tuks gibt und die Station außerhalb der Stadt liegt, fahren wir mit einem Uber zu unserem AirBnB, welches ziemlich im Stadtzentrum liegt. Wegen der vielen Autos ist der Verkehr in Nairobi furchtbar und wir brauchen für eine Strecke von 20 Kilometern ca. 2 Stunden. Im Schritttempo breitet sich so langsam die Skyline dieser afrikanischen Metropole aus. Sie unterscheidet sich enorm von Mombasa und erinnert mich stark an Johannesburg. Wolkenkratzer ragen in den Himmel und teure, moderne Autos fahren zwischen ihnen hindurch. Oder rollen eher…hier herrscht das Gesetzt des Stärkeren und der, der als letztes bremst, hat gewonnen. Malls und amerikanische Franchise-Unternehmen reihen sich aneinander und das Ganze wirkt eher wie eine westliche Metropole, als eine Millionenstadt in Afrika.
                                Unser AirBnB liegt direkt zwischen einem eher ärmeren Viertel und dem Business-Distrikt der Stadt. Unser Host empfängt uns schon in der kleinen, aber feinen Wohnung im dritten Stock. Die Wohnung besteht nur aus einem Zimmer, aber ist mit Liebe gestaltet und die Möbel sind selbstgebaut, um möglichst effektiv und platzsparend alles unterzubringen. Der Host ist sehr herzlich und hat die Wohnung mit Snacks, Kaffee und dergleichen ausgestattet. Obwohl wir nah am gut bewachten Business-Center sind, empfiehlt er uns aber, nach Einbruch der Dunkelheit hier nicht mehr herumzulaufen und lieber ein Taxi zu nehmen. Da wir diesen Ratschlag nun schon öfters bekommen haben, halten wir uns auch lieber dran.
                                Noch ist es aber hell und wir erkunden die Innenstadt zu Fuß. Doch selbst dabei fühlt man sich nicht besonders wohl. In unseren Reiseführern wurde geraten, nicht als Touristen aufzufallen und so gehen wir entschlossenen Schrittes zu unserem Ziel, ohne irgendwo lange zu stehen oder Fotos zu machen, immer die Hand an den Taschen mit unseren Handys und Geldbeuteln. Da wir nur noch zwei Stunden Tageslicht haben, machen wir uns auf den Weg zum Kenyan International Convention Center, kurz KICC.
                                Dabei handelt es sich um einen hohen, runden Turm mit einer großen Helikopter-Ladeplattform oben drauf, welche direkt am Parlament und am Jomo-Kenyatta-Monument steht. Der Platz um das Center ist gut vom Militär bewacht und drinnen können wir uns etwas freier bewegen. Jomo Kenyatta war der erste Präsident und Vater der Kenianischen Republik und schaut von seinem Denkmal gebieterisch auf uns herab. Das Besondere am KICC ist, dass man auf den Turm bis in den 28 Stock fahren und dann eine gewundene Treppe bis auf die Plattform steigen kann, von wo man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und die Umliegenden Landschaft hat.

                                Early in the morning we are taken by a driver, whose number Paula has somehow organised, to the Mariakani train station, which is somewhat closer than the train station in Mombasa. Today, Lara, Valeria and I take the "Standard Gauge Railway" or SGR for short, the only longer train connection in Kenya, from the coast to Nairobi. Paula has already travelled the day before and will join us in Nairobi. As described in a previous report, the stations look like spaceships that have landed in the middle of the savannah. They are modern, stylish buildings that do not fit Kenya at all. The road to our station is also just a simple, potholed dust road and in the middle of nowhere stands this building planned by the Chinese, architecturally up to date.
                                But you have to give the Kenyans credit for the fact that everything runs smoothly. There are several security checks and on the platform you have to stand far behind the line, even though the train arrives at a snail's pace. Online booking and payment also worked perfectly. Since there were no more seats in second class, we got seats in first class, which cost the equivalent of about €28. For that you have an incredible amount of legroom, there is air conditioning and you get water and biscuits. The whole thing is actually more like flying than travelling by train: stewardesses constantly come through and sell food and drinks, the floor is constantly mopped and the luggage has to be perfectly stowed in the trays. But the really special thing is what happens outside the train. A large part of the route leads through Tsavo National Park and during the journey you can not only marvel at the beautiful landscape, but also elephants, zebras, warthogs, giraffes and so on. The Diesellock, which is the draught horse of the whole thing, rolls along at a quiet 100 km/h and the stops are well distributed along the route. After about 5 hours we arrive in Nairobi and when we leave our wagon, we are hit by a fresh and cool air, quite different from what we are used to from the coast.
                                Since there are no tuk-tuks here and the station is outside the city, we take an Uber to our AirBnB, which is pretty much in the city centre. Because of the many cars, the traffic in Nairobi is terrible and we need about 2 hours for a distance of 20 kilometres. At walking pace, the skyline of this African metropolis slowly spreads out. It is very different from Mombasa and reminds me a lot of Johannesburg. Skyscrapers rise into the sky and expensive, modern cars drive between them. Or rather roll...the law of the strongest rules here and the last one to brake wins. Malls and American franchises line up and the whole thing looks more like a western metropolis than a city of millions in Africa.
                                Our AirBnB is located directly between a rather poorer quarter and the business district of the city. Our host already welcomes us to the small but nice flat on the third floor. The flat consists of only one room, but is designed with love and the furniture is self-built to accommodate everything as effectively and space-saving as possible. The host is very welcoming and has stocked the flat with snacks, coffee and such. Although we are close to the well-guarded business centre, however, he advises us not to walk around here after dark and rather take a taxi. Since we've been given this advice several times, we'd better stick to it.
                                But it is still light and we explore the city centre on foot. But even doing so does not feel very comfortable. Our guidebooks advised us not to stand out as tourists and so we walk determinedly to our destination, without standing anywhere for long or taking photos, always with our hands on our pockets with our mobile phones and wallets. As we only have two hours of daylight left, we make our way to the Kenyan International Convention Centre, or KICC for short.
                                This is a tall, round tower with a large helicopter loading platform on top, which stands right next to Parliament and the Jomo Kenyatta Monument. The area around the centre is well guarded by the military and inside we can move around a bit more freely. Jomo Kenyatta was the first president and father of the Kenyan Republic and looks down on us imperiously from his monument. The special thing about the KICC is that you can drive up to the 28th floor of the tower and then climb a winding staircase to the platform, from where you have a wonderful view of the city and the surrounding countryside.


                                Von hier oben sieht man noch mal diese wunderbare Mischung aus einer westlich anmutenden Stadt und dem eigentlichen afrikanischen Ursprung. Zwischen den Häuserschluchten der modernen Hochhäuser kreisen hunderte Bussarde und große Marabus sitzen auf Antennen. In der ferne sieht man den Nairobi Nationalpark und die grünen Hügel, die das Great African Rift Valley abgrenzen. Nachdem wir wieder unten sind, fängt es langsam an zu Dämmern und so machen wir uns auf die Suche nach einem Ort zum Abendessen. Eigentlich wollen wir erst in das Restaurant, welches uns unser Host empfohlen hat, aber so langsam können wir das klassische kenianische Essen aus Bohnen, Kraut und Fleisch nicht mehr sehen und die Preise hier sind mindestens doppelt so teuer wie in Kilifi. So landen wir dann am Ende doch in einem KFC, da dieser direkt neben dran liegt und freuen uns etwas über die Abwechslung zur kenianischen Bohnen-Diät. Zurück fahren wir wieder mit einem Uber und selbst nachts sind die Straßen hier verstopft.

                                From up here, you can once again see this wonderful mixture of a western-looking city and the actual African origin. Hundreds of buzzards circle between the canyons of modern skyscrapers and large marabous perch on antennas. In the distance you can see Nairobi National Park and the green hills that delineate the Great African Rift Valley. After we are back down, it slowly starts to get dusk and so we start looking for a place to have dinner. Actually, we want to go to the restaurant recommended by our host, but we are getting tired of the classic Kenyan food of beans, cabbage and meat and the prices here are at least twice as expensive as in Kilifi. So in the end we end up at a KFC, as it is right next door, and are a bit happy about the change from the Kenyan bean diet. We take an Uber back and even at night the roads are jammed here.

                                06. Dezember

                                Um 7:30 Uhr werden wir von einem Fahrer des Touranbieters vor unserem AirBnB abgeholt und zu deren Office gebracht. Nachdem wir dort bezahlt haben, verzögert sich aber die Abfahrt um Stunden, weil wir noch alle anderen Passagiere einladen müssen. Neben Paula, die die Nacht bei einer Freundin von ihrer Arbeit übernachtet hat, stoßen auch noch eine Afro-Amerikanerin und ein junges Pärchen aus Holland dazu.
                                Die beiden sind sogar noch ein paar Jahre jünger aus wir und das Mädchen Jule hat auch gerade 3 Monate Afrika hinter sich. Ihr Freund Phillipp kommt sie zum Abschluss besuchen. Sie studieren beide Medizin in Leiden und Jule hat die Zeit in einem tansanischen Krankenhaus gearbeitet. Ich bewundere das sehr, denn es klingt ziemlich furchtbar, was sie dort so miterlebt hat. Abgesehen von den ständigen Verkehrsunfallopfern, die viel zu spät ins Krankenhaus kommen, sodass sich alles entzündet hat und nur noch Amputationen helfen, scheint auch brutale Gewalt gegen Kinder und Frauen zu grassieren, was häufig aber unter Verschluss gehalten wird. Vergewaltigungen und Verstümmelungen, auch an kleinen Kindern, kommt nicht selten vor und obwohl die Täter häufig bekannt sind, traut sich keiner Etwas dagegen zu unternehmen. Einen funktionierenden Rechtsstaat, der die Täter konsequent verfolgt und die Opfer vor weiteren Misshandlungen schützt gibt es einfach nicht. Dies ist die wirklich dunkle Seite des idyllischen Lebens auf dem Land und Besserung ist momentan nicht in Sicht.
                                Als wir es durch Nairobi geschafft haben, erstreckt sich auf einmal vor uns ein riesiges Tal: Das Great African Rift Valley. Unter uns ein steiler Abhang und vor uns eine Straße, die sich wie ein Strich durch das flache Tal zieht. Dieser Straßen folgen wir dann bis wir durch die Stadt Narok kommen, von wo aus wir eine Lehm- und Schotterpiste bis zum Park nehmen.

                                At 7:30 a.m. we are picked up by a driver of the tour operator in front of our AirBnB and taken to their office. After we have paid there, the departure is delayed by hours because we still have to load all the other passengers. In addition to Paula, who spent the night with a friend from work, an Afro-American woman and a young couple from Holland join us.
                                The two are even a few years younger than us and the girl Jule has also just finished 3 months in Africa. Her boyfriend Phillipp is coming to visit her for graduation. They are both studying medicine in Leiden and Jule has spent the time working in a Tanzanian hospital. I admire that a lot, because it sounds pretty awful what she witnessed there. Apart from the constant traffic accident victims who arrive at the hospital far too late, so that everything has become infected and only amputations help, brutal violence against children and women also seems to be rampant, but this is often kept under wraps. Rape and mutilation, even of small children, is not uncommon and although the perpetrators are often known, no one dares to do anything about it. There is simply no functioning rule of law that consistently prosecutes the perpetrators and protects the victims from further abuse. This is the really dark side of the idyllic life in the countryside and there is no improvement in sight at the moment.
                                As we make it through Nairobi, a huge valley suddenly stretches out before us: the Great African Rift Valley. Below us is a steep slope and in front of us is a road that runs like a line through the flat valley. We then follow these roads until we pass through the town of Narok, from where we take a clay and gravel road to the park.

                                Nach einer langen Fahrt kommen wir irgendwann am späten Nachmittag an unserem Camp am Rande der Masai Mara an. Das Enchoro Camp liegt an einer natürlichen Wasserquelle, momentan kommt aber auch genug Wasser von Oben. Das Camp ist einfach eingestattet und besteht aus einigen fest installierten Zelten. Es gibt einen kleinen Essbereich und eine Feuerstelle. Strom wird mit einem kleinen Generator erzeugt und ist nur in den frühen Morgen- und Abendstunden verfügbar. Seit wir in Nairobi angekommen sind, sind wir am Frieren, obwohl es trotzdem noch 18°C hat, aber der permanente Regen macht es nicht gerade besser. Wenn man seit Monaten die 30°C und die hohe Luftfeuchtigkeit gewohnt ist, sind diese Temperaturen wirklich frisch. Wie soll das nur wieder in Deutschland werden??
                                Nachdem wir kurz unser Gepäck abgelegt haben, geht es für eine kurze Runde raus in den Park. Man bekommt aber nur einen etwas eingeschränkten Eindruck, weil es immer noch regnet und die Sicht so sehr beschränkt ist. Wir sehen aber trotzdem Büffel und ein ganze Gruppe eines seltenen, aber wunderschönen Fuchses, die schnell in ihrem Bau verschwinden, als wir näher kommen. Die Straßen sind vom dauerhaften Regen aufgeweicht und matschig und das ständige Off-Road-Fahren unseres Fahrers macht das ganze nicht viel besser. Einmal bleiben wir so tief stecken, dass wir aussteigen und versuchen müssen uns irgendwie zu befreien. Am Ende ist die Lösung, dass Phillip und ich uns auf die Heckstange stellen bzw. oben auf dem Auto sitzen, um die Hinterachse noch mehr zu belasten, sodass der Reifen genug Grip hat, um uns aus dem Schlamm(!)massel (Wortspiel von Valeria) herauszuschieben. Mit Anbruch der Dunkelheit fahren wir etwas genervt wieder ins Camp zurück und hoffen auf besseres Wetter morgen.

                                After a long drive, we arrive at our camp on the edge of the Masai Mara sometime in the late afternoon. The Enchoro Camp is situated at a natural water source, but at the moment there is also enough water coming from above. The camp is simply furnished and consists of a few fixed tents. There is a small dining area and a fireplace. Electricity is generated by a small generator and is only available in the early morning and evening hours. Since we arrived in Nairobi we have been freezing, although it is still 18°C, but the constant rain is not making it any better. When you've been used to 30°C and high humidity for months, these temperatures are really chilly. What will it be like in Germany again?
                                After we have put down our luggage, we go for a short walk in the park. But we only get a somewhat limited impression because it is still raining and the view is so limited. We still see buffalo and a whole group of a rare but beautiful fox, which quickly disappear into their den as we get closer. The roads are soggy and muddy from the constant rain and our driver's constant off-roading doesn't make it much better. At one point we get stuck so deep that we have to get out and try to free ourselves somehow. In the end, the solution is for Phillip and I to stand on the rear bumper or sit on top of the car to put more weight on the rear axle so that the tyre has enough grip to push us out of the mud. As darkness falls, we drive back to camp, somewhat annoyed, and hope for better weather tomorrow.

                                07. Dezember

                                Wir hatten für Heute die Wahl, ob wir eine kürzere Safari machen wollen und dafür am nächsten Tag noch mal zwei Stunden oder heute lieber eine lange Fahrt und am Sonntag nur die Heimfahrt antreten wollen. Da wir alle außer der Amerikanerin für die lange Fahrt sind, geht es schon um 6 uhr los und wir holpern die matschigen Straßen Richtung Park entlang. Wir scheinen heute Glück mit dem Wetter zu haben, denn es hat in der Nacht kaum geregnet und auch heute sind keine schwarzen Wolken am Himmel zu sehen.
                                Nachdem wir etwas herumgefahren sind, entdecke ich im hohen Gras zwei Löwinnen, die gerade an den Überresten eines Warzenschweins herumkauen. Kaum habe ich den Fahrer darauf aufmerksam gemacht, macht dieser eine harte Rechtskurve und fährt mitten durch das Gras auf die Löwen zu. Dieses Verhalten hat er auch schon gestern bei den Büffeln an den Tag gelegt und obwohl wir ihm extra vor der Fahrt noch einmal gesagt haben, er soll nicht Off-Road fahren und wir ihm auch jetzt gerade zurufen, dass er stehen bleiben soll, fährt er ungehemmt weiter und bleibt direkt neben den Löwen stehen, die erschreckt ihre Beute in ein Gebüsch zerren und sich versuchen, dort zu verstecken. Eine der obersten Regeln für Safaris ist eigentlich: Bleib auf der Spur! Versuche die Tiere so wenig wie möglich zu stören! Doch das scheint hier keine Gültigkeit zu haben. Auch die anderen Safari-Vans und Landcruiser, die gesehen haben, dass wir abgebogen sind, kommen nun durch das Gras auf uns zugerumpelt und jeder versucht so nah wie möglich an die Löwen zu kommen. Dieses Verhalten soll sich heute noch öfters wiederholen und unser Fahrer scheint gar kein Verständnis dafür zu haben, dass wir die Tiere nicht stören wollen. Er denkt wir haben Angst und wollen nicht näher an die Wildtiere zu unserer eigenen Sicherheit und beruhigt uns dann immer wieder, dass nichts passieren könne. Dafür gelingen uns natürlich spektakuläre Aufnahmen, aber auf die hätte ich auch verzichten können.

                                Today we had the choice of doing a shorter safari and spending another two hours the next day, or doing a long drive today and only going home on Sunday. Since all of us except the American are in favour of the long drive, we start at 6 a.m. and bump along the muddy roads towards the park. We seem to be lucky with the weather today, because it hardly rained during the night and there are no black clouds in the sky today either.
                                After we have driven around a bit, I spot two lionesses in the high grass, just chewing on the remains of a warthog. No sooner have I drawn the driver's attention to this than he makes a hard right turn and drives right through the grass towards the lions. He already showed this behaviour yesterday with the buffaloes and although we told him again before the drive not to go off-road and we are shouting at him now to stop, he continues uninhibited and stops right next to the lions, who are frightened and drag their prey into a bush and try to hide there. One of the top rules for safaris is actually: Stay on the trail! Try to disturb the animals as little as possible! But that doesn't seem to apply here. The other safari vans and Land Cruisers, which have seen us turn off, now come rumbling through the grass towards us and everyone tries to get as close as possible to the lions. This behaviour is to be repeated several times today and our driver seems to have no understanding at all for the fact that we don't want to disturb the animals. He thinks we are afraid and don't want to get closer to the wild animals for our own safety and then keeps reassuring us that nothing can happen. Of course we manage to take some spectacular pictures, but I could have done without them.

                                 

                                In Tsavo und Amboseli haben sich die Safari-Guides vorbildlich an diese Regel gehalten und auch sonst, wenn wir in Afrika unterwegs waren, ist mir dieses Verhalten sehr selten untergekommen. Ich schätze, dass die Masai Mara einfach ein extrem touristisches Gebiet ist, sodass hier der Konkurrenzkampf so hoch ist, dass wenn einer näher an die Tiere fährt als er darf, die anderen nicht einfach auf der Straße bleiben können. Außerdem ist das Gebiet so weitläufig, dass eine Überprüfung der Regeln schwer durchzusetzen ist, bzw. vielleicht auch gar kein Interesse daran besteht.
                                Die Tiere haben sich außerdem schon teilweise dran gewöhnt und beachten die Autos manchmal erst, wenn sie wirklich einen Meter von ihnen entfernt stehen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die meisten Kunden genau das wollen: so nah wir möglich an die Tiere herankommen und dabei genauso wenig Verständnis für das Tierwohl haben, wie die Guides. Dieses Verhalten hat uns die Ganze Safari über gestört und hat auch viele idyllische Szenen schlichtweg kaputt gemacht. Einmal lag ein Löwenpaar unter einem Baum und hat gedöst und obwohl die Autos alle schon sehr nah standen, haben sie sich davon erst mal nicht stören lassen. Doch dann hat sich einer der Landcruiser im Schlamm festgefahren und versuchte nun direkt neben den Löwen mit heulendem Motor, durchdrehenden Reifen und schwarzem Qualm aus dem Auspuff sich aus dem Schlamm zu befreien. Ein absurdes Bild, was die ganze Friedlichkeit dieses Moments zerstört hat.

                                In Tsavo and Amboseli, the safari guides adhered to this rule in an exemplary manner, and even otherwise, when we were travelling in Africa, I very rarely encountered this behaviour. I guess the Masai Mara is just an extremely touristy area, so competition is so high here that if someone drives closer to the animals than they are allowed to, the others can't just stay on the road. In addition, the area is so extensive that it is difficult to enforce the rules, or perhaps there is no interest in doing so.
                                Besides, the animals have already got used to it to some extent and sometimes only pay attention to the cars when they are really a metre away from them. I can also well imagine that most customers want exactly that: to get as close to the animals as possible and have just as little understanding for animal welfare as the guides. This behaviour bothered us throughout the safari and also simply ruined many idyllic scenes. Once a pair of lions was lying under a tree and dozing, and although the cars were all very close, they didn't let it bother them at first. But then one of the Land Cruisers got stuck in the mud and tried to free itself from the mud right next to the lions with a howling engine, spinning tyres and black smoke from the exhaust. An absurd image, which destroyed the whole peacefulness of this moment.

                                 

                                Da der ganze Untergrund aufgewühlt war, blieben wir natürlich auch immer mal wieder stecken und mussten uns teilweise selbst aus dem Matsch schieben. Unser Fahrer war auch nicht besonders gesprächig, was aber nicht tragisch war, da Phillip und ich uns eigentlich ganz gut mit der afrikanischen Fauna und Flora auskannten und so den Guide spielen konnten. Phillip hat nach seinem Bachelor, quasi als Gap-Year, eine 10-wöchige Ranger-Ausbildung in Südafrika gemacht und kennt sich dementsprechend auch sehr gut aus.
                                Aber nun zu den positiven Dingen: Die Masai Mara selbst ist ein Traum! Wenn man sich Afrika vorstellt, dann stellt man sich genau diese weiten Graslandschaften vor. Die sanften von saftigem, grünen Gras bewachsenen Hügel ziehen sich bis zum Horizont und nur vereinzelte Schirmakazien bieten Schutz für die Unmengen an Zebras, Gnus, Büffel, Strauße und Elefanten, die durch die weite Savanne streifen. Die dunklen Wolken, die immer wieder über das Land ziehen, geben dem Bild einen unglaublichen Kontrast und man kann sich gar nicht satt sehen. Wir sehen Löwen und Geparden (4 Geschwister!) mit ihrer Beute (wobei wir bei Letzterem nicht sicher sind, ob diese angefüttert wurden) und eine ganze Schakal-Familie mit kleinen Jungen, die lange vor unserem Auto auf dem Weg laufen. Am Mittag kommen wir am Mara River an, jener Fluss, der für so viele Zebras und Gnus eine Todesfalle bei ihrer jährlichen, großen Wanderung von der Serengeti in die Masai Mara wird. Auch heute rast das Wasser durch das, von hohen Wänden abgegrenzte Flussbett und tote Zebras treiben an der Wasseroberfläche. Riesige Krokodile liegen auf Sandbänken oder versuchen die treibenden Zebrakadaver an Land zu lenken. Wir können einen kleinen Spaziergang mit einem Ranger machen und sehen unzählige Flusspferd-Abdrücke im Matsch und die dazugehörigen Tiere am Ufer liegen. Alles in allem ist es ein unglaubliches Erlebnis und wir sind froh, doch noch den weiten Weg auf uns genommen haben. Vor ein paar Monaten hatte ich wegen der Kosten und der langen Reise noch überlegt, die Mara und die Serengeti für ein anderes Mal in ein paar Jahren aufzuschieben. Jetzt bin ich froh es doch noch gemacht zu haben.

                                As the ground was churned up, we got stuck from time to time and had to push ourselves out of the mud. Our driver wasn't very talkative either, but that wasn't a tragedy because Phillip and I were actually quite familiar with the African fauna and flora and could therefore play the guide. Phillip did a 10-week ranger training in South Africa after his bachelor's degree, more or less as a gap year, and accordingly knows his way around very well.
                                But now to the positive things: The Masai Mara itself is a dream! When you imagine Africa, you imagine exactly these vast grasslands. The rolling hills covered in lush green grass stretch to the horizon and only isolated umbrella acacias provide shelter for the vast numbers of zebra, wildebeest, buffalo, ostrich and elephant that roam the vast savannah. The dark clouds that keep moving over the land give the picture an incredible contrast and you can't get enough of it. We see lions and cheetahs (4 siblings!) with their prey (although with the latter we are not sure if they have been fed) and a whole family of jackals with small cubs walking along the path long before our car. At midday we arrive at the Mara River, the river that becomes a death trap for so many zebras and wildebeest on their annual great migration from the Serengeti to the Masai Mara. Today, too, the water races through the riverbed, which is bordered by high walls, and dead zebras float on the surface of the water. Huge crocodiles lie on sandbanks or try to steer the floating zebra carcasses ashore. We can take a short walk with a ranger and see countless hippo prints in the mud and the associated animals lying on the bank. All in all, it is an incredible experience and we are glad to have made the long journey after all. A few months ago, because of the cost and the long journey, I had considered postponing the Mara and the Serengeti for another time in a few years. Now I'm glad I did it after all.

                                 

                                 

                                 

                                 

                                08. Dezember

                                Nachdem es die ganze Nacht durchgeregnet hat, konnten wir an diesem Tag ein bisschen länger schlafen und lehnten dankend die Einladung ab, ins nahe gelegene Masai-Dorf zu gehen. Nachdem wir gesehen haben, wie touristisch hier alles ist, hatten wir nicht besonders Lust, mitanzuschauen, wie die Einheimischen ihre Kultur für ein paar Euros verkaufen. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir los, doch mussten schon nach ein paar Kilometer stoppen. Vor uns waren fünf Autos, von denen sich das erste im Schlamm festgefahren hatte. Einige Männer und auch unser Guide machten sich daran, dass Auto langsam aus dem Schlamm zu befreien und die nächsten Autos durchzulotsen. Schon bald kamen mehr und mehr Autos hinter uns dazu und vorne ging es nur schleppend voran. Als wir dann an der Reihe waren, war die Straße schon ein ordentliches Schlammloch, aber wir kamen einigermaßen problemlos durch. Dann stoppten aber alle Autos nach dem Loch noch einmal, um den anderen Fahrern zu helfen. Dieser Zusammenhalt war durchaus bewundernswert, doch wir wurden langsam etwas nervös, weil wir heute Abend noch unseren Bus in Nairobi erwischen wollten und wir hatten schon zwei Stunden durch die Aktion verloren. Außerdem wussten wir nicht, wie die Situation weiter vor uns aussah und bis Nairobi war es noch ein gutes Stück. Irgendwann halfen auch kein Schieben und kein Manövrieren mehr, die Straße sah nur noch aus wir ein tiefer Acker. Die Masai aus den Umliegenden Dörfern hatten allerdings einen Traktor organisiert, mit dem sie nun die Autos einfach nur noch an einer Kette durch den Schlamm zogen. Nachdem nun auch nicht mehr viel geholfen werden konnte und die Schlange an Autos aber auch nicht viel kleiner geworden war, machten wir uns dann auch auf den Weg.

                                After it rained all night, we were able to sleep a little longer that day and gratefully declined the invitation to go to the nearby Masai village. After seeing how touristy everything is here, we didn't particularly feel like watching the locals sell their culture for a few euros. After a hearty breakfast, we set off, but had to stop after a few kilometres. There were five cars in front of us, the first of which had got stuck in the mud. Some men and also our guide started to slowly free the car from the mud and to guide the next cars through. Soon, more and more cars joined us behind and progress was slow at the front. By the time it was our turn, the road was a real mud hole, but we made it through without any problems. But then all the cars stopped again after the hole to help the other drivers. This cohesion was quite admirable, but we were starting to get a bit nervous because we still wanted to catch our bus in Nairobi tonight and we had already lost two hours because of the action. Besides, we didn't know what the situation looked like further ahead and Nairobi was still a good distance away. At some point, no more pushing and manoeuvring helped, the road just looked like a deep field. The Masai from the surrounding villages had organised a tractor, however, with which they simply pulled the cars through the mud on a chain. Since there was not much more we could do to help and the queue of cars had not become much smaller, we set off.

                                 

                                Es folgten noch einige brenzlige Stellen, besonders dort, wo die Brücken zu einem großen Teil weggeschwemmt worden waren, doch wir schafften es irgendwie über alles hinweg. Bei einigen Stellen war ich mir aber sicher, dass, nachdem 5 weitere Autos hier durchfahren wären, auch nichts mehr gehen würde. Doch wir schafften es dann irgendwann wieder auf eine befestigte Teerstraße und ab hier ging es erst mal gut voran. Kurz vor Nairobi trennten wir uns dann von den Holländern, die weiter Richtung Lake Naivasha fahren würden.
                                In Nairobis Vorstädten kamen wir aber wieder in den Nairobi-Verkehr und verloren noch mal über eine Stunde im Stau. Schlussendlich schafften wir es aber bis in die Innenstadt und wurden dort von einem Fahrer zu unserem Busterminal gebracht. Die Busstation war riesig und überfüllt, aber wir schaffen es, uns einen Platz in einem nahen gelegenen Restaurant zu ergattern und warteten hier, bis wir in den Bus steigen konnten.
                                Der Bus selbst wirkte auf den ersten Blick eigentlich besser als erwartet. Es waren zwar ein paar Sitze kaputt, sodass die Lehnen sich entweder nicht bewegen ließen oder eben komplett nach hinten fielen, aber an und für sich war es eigentlich gemütlich. Wir fuhren zügig los und versuchten ein bisschen zu schlafen. Es lief auch erst mal alles nach Plan, bis wir dann nachts um zwei auf eine Tankstelle rollten….

                                There were still some dicey spots, especially where the bridges had been largely washed away, but we somehow managed to get over everything. In some places, however, I was sure that after 5 more cars had passed through here, nothing would work anymore. But at some point we made it back onto a paved road and from here we made good progress. Shortly before Nairobi, we parted company with the Dutch, who would continue towards Lake Naivasha.
                                In Nairobi's suburbs, however, we got caught in the Nairobi traffic again and lost another hour in the traffic jam. Finally, we made it to the city centre and were taken by a driver to our bus terminal. The bus station was huge and crowded, but we managed to get a seat in a nearby restaurant and waited here until we could board the bus.
                                The bus itself actually looked better than expected at first glance. A few seats were broken, so that the backrests either could not be moved or fell completely backwards, but in and of itself it was actually comfortable. We drove off quickly and tried to sleep a little. Everything went according to plan until we rolled into a petrol station at two in the morning....


                                • Alles zum letzten Mal / One last time

                                  09. Dezember

                                  Wir sind um 2 Uhr nachts auf den Parkplatz einer Tankstelle gefahren und dachten, wir machen einfach nur noch mal eine kleine Pinkel- und Dehnpause. Es gab auch keine Ansage vom Fahrer oder seinen Helfern und so bleiben erst mal alle ratlos sitzen. Nachdem länger nichts passiert ist, stehen die ersten auf und gehen raus. Ich versuche die Zeit zu nutzen und ein bisschen Schlaf zu bekommen. Irgendwann kommt Paula von draußen rein und meint, dass der Fahrer mit ein paar anderen unterm Bus liegt und an irgendwas rumschraubt. Die Zeit zieht sich dahin und es passiert immer noch nichts Neues. Ein paar Leute sind schon in andere Modern-Coast-Busse umgestiegen, die in der Zwischenzeit vorbeigekommen sind.
                                  Nachdem wir dort schon drei Stunden warten, kommt irgendwann ein alter, klappriger Bus vorbei, in den nun alle umsteigen. Der Bus ist zwar nur noch ein Haufen Schrott, aber bringt uns ziemlich zügig nach Mombasa. Ich bin froh, dass ich nicht nach vorne gucken kann und die Fahrweise des Fahrers ansehen muss. Am frühen Morgen kommen wir dann in Mombasa an. Hier müssen wir nun wieder Busse wechseln, diesmal ist das Problem, dass der Bus etwas kleiner ist und eine Reihe fehlt. Dadurch müssen jetzt ein paar Kinder auf Decken im Gang sitzen. Auch dieser Bus ist klapprig und Regen kommt rein, weil man die Fenster nicht schließen kann. Um halb 11 Uhr morgens kommen wir dann irgendwann in Kilifi an – 25 Stunden später nachdem wir in Masai Mara losgefahren sind.
                                  Wir sind alle ziemlich gerädert, aber müssen direkt weiter zu unserer letzten Swahili-Stunde mit Rukiya. Dafür haben wir auf der Fahrt einen kleinen Brief auf Swahili vorbereitet und überreichen ihr diesen mit einem großen Glas Nutella aus Deutschland. Sie ist sichtlich gerührt und wir quatschen noch ein bisschen über unseren letzten Erfahrungen und wie wir das Semester im Allgemeinen empfunden haben. Danach können wir uns endlich noch für ein paar Stunden aufs Ohr hauen, bis wir dann heute um 17 Uhr unsere erste Prüfung antreten. Diese findet dann auch tatsächlich statt, lief aber bei allen sehr durchwachsen. Wir waren alle sehr erstaunt, ob der Fragen, da sie kaum den Inhalt behandelten, der in der Vorlesung stattgefunden hat, sondern größtenteils Themen, von denen wir noch nie etwas gehört hatten. Als wir dann die Prüfung abgeben wollten, wurden wir auch noch nach einem Assignment gefragt, was wir heute einreichen sollten. Wir fielen aus allen Wolken, denn nie wurde irgendwas von einer weiteren Abgabe erwähnt.
                                  Im Nachhinein stellte es sich heraus, dass der Prof irgendwann im November einem Studenten die Aufgabe geschickt hatte, mit der Bitte, sie an alle zu verteilen. Dies ist dann in einer Whatsapp-Gruppe sehr unauffällig passiert, in der jeden Tag neue Sachen gepostet werden, da sie für alle Vorlesungen des Masterstudienganges Business Administration gedacht ist. Valeria war zu der Zeit von uns die Einzige in dieser Gruppe und muss den Post übersehen haben. Es wurde aber nie irgendwas offiziell kommuniziert und auch der Prof hat in den Vorlesungen nie ein Sterbenswörtchen darüber verloren. Hier sieht man noch mal, dass die Art zu kommunizieren hier an der Uni eine ganz andere ist als bei uns und wir an offizielle Mails und Schreiben von den zuständigen Stellen gewöhnt sind und nicht an mündlich weitergegebene Aufgabenstellungen, die in Whatsapp-Gruppen weitergeleitet werden. Außerdem merken wir die Tage noch mal, wie wir als Außenseiter viele Dinge nicht mitkriegen und sich auch niemand die Mühe macht, uns auf irgendwas aufmerksam zu machen. Als wir mit den Prüfungen fertig sind, erfahren wir beispielsweise von einem Freund, dass es eine offizielle „Exam-Bank“ gibt, in der alle möglichen Altklausuren gespeichert sind und die Fragen sich häufig wiederholen, sodass man sich optimal auf die Klausur vorbereiten kann.

                                  We drove into the car park of a petrol station at 2 a.m. and thought we'd just take another little pee and stretch break. There was no announcement from the driver or his helpers and so everyone sits there perplexed. After a while nothing happened, the first ones got up and went out. I try to use the time to get some sleep. At some point Paula comes in from outside and says that the driver is lying under the bus with a few others, tinkering with something. Time drags on and still nothing new happens. A few people have already changed to other Modern Coast buses that have passed by in the meantime.
                                  After we have been waiting there for three hours, an old, rickety bus comes along at some point, into which everyone now transfers. The bus is just a pile of junk, but it gets us to Mombasa pretty quickly. I am glad that I can't look ahead and have to watch the driver's driving. We arrive in Mombasa early in the morning. Here we have to change buses again, this time the problem is that the bus is a bit smaller and one row is missing. As a result, a few children now have to sit on blankets in the aisle. This bus is also rickety and rain comes in because the windows cannot be closed. We arrive in Kilifi at half past ten in the morning - 25 hours later than we left Masai Mara.
                                  We are all pretty tired, but have to go straight on to our last Swahili lesson with Rukiya. For this we have prepared a small letter in Swahili on the way and present it to her with a big jar of Nutella from Germany. She is visibly touched and we chat a bit about our last experiences and how we felt about the semester in general. After that, we can finally hit the hay for a few more hours until our first exam today at 5 pm. This actually took place, but was very mixed for all of us. We were all very surprised by the questions, as they hardly dealt with the content of the lecture, but mostly with topics we had never heard of. When we then wanted to hand in the exam, we were also asked for an assignment, which we were supposed to hand in today. We were blindsided, because there was never any mention of another assignment.
                                  In retrospect, it turned out that the professor had sent the assignment to a student sometime in November, asking him to distribute it to everyone. This then happened very inconspicuously in a Whatsapp group where new things are posted every day, as it is meant for all lectures of the Master's programme in Business Administration. Valeria was the only one of us in this group at the time and must have overlooked the post. But nothing was ever officially communicated and the professor never said a word about it in the lectures. Here you can see once again that the way of communicating here at the university is completely different from ours and that we are used to official emails and letters from the responsible departments and not to verbally passed on assignments that are forwarded in Whatsapp groups. In addition, we notice again during the days how we, as outsiders, don't notice many things and how no one takes the trouble to make us aware of anything. For example, when we were done with the exams, a friend told us that there is an official "exam bank" where all kinds of old exams are stored and the questions are often repeated, so that you can optimally prepare for the exam.

                                  10. Dezember

                                  Das Assignment dürfen wir nachreichen und wir setzten uns direkt heute dran. Es stellt sich heraus, dass, wenn man es vor der Prüfung gemacht hätte, die Prüfungsfragen viel einfacher zu beantworten gewesen wären, da sich viele Fragen darauf beziehen. Dies ärgert uns nun noch mehr.
                                  Danach bereiten wir uns noch auf die zweite Prüfung vor, die auch nur so mäßig läuft. Auch hier gab es wieder viele Fragen, die sich viel mehr auf Themen konzentrierten, die wir nicht behandelt haben, als Themen, über die wir in der Vorlesung gesprochen haben. Dabei ist es nicht so, dass wir uns nicht auch selbst Inhalte erarbeitet haben. Immer, wenn es am Ende der Vorlesung hieß, wir sollten uns zuhause noch mal dieses oder jenes Thema genauer anschauen, haben wir uns pflichtbewusst drangesetzt. Wir fragen uns so langsam, ob vorausgesetzte wird, dass man sich komplett in das Studiengebiet einlesen soll und somit auf alle Fragen eine Antwort parat haben muss oder ob der Prof denkt, dass wir unser Wissen, was wir bei ihm gelernt haben, soweit transferieren können, dass wir selbst entfernteste Fragen beantworten können. Beides scheint uns eher unrealistisch, aber eine andere Erklärung fällt uns auch nicht ein.
                                  Naja, wir werden sehen, was die Ergebnisse bringen. Falls es nicht so toll sein würde, wäre es auch nicht weiter tragisch, da wir uns die Noten nicht anrechnen lassen müssen, aber es wäre trotzdem sehr ärgerlich. Wir haben viel Zeit in diese Vorlesungen gesteckt, waren jede Woche anwesend (außer das eine Mal, wo wir auf Safari waren) und haben auch so viel auf die Prüfung gelernt, dass wir uns sehr gut vorbereitet gefühlt haben.
                                  Heute Abend sind wir im Anschluss noch bei Danvas eingeladen. Dan arbeitet im Juice-Laden in Kibaoni, wo wir öfters hingehen und ist der Freund von Fortunat, die Paula ganz am Anfang kennengelernt hat. Da Fortunat in letzter Zeit häufig nicht mehr in Kilifi war, haben wir Dan häufig gesehen und er ist uns richtig ans Herz gewachsen.
                                  Wir fahren mit drei Boda-Bodas eine holprige Straße an der Uni entlang und immer weiter von der Küste weg. Nach 10 min kommen wir an ein kleines Dorf, das Misofini heißt, wo Dan sich ein kleines Haus mit ein paar Mitbewohnern teilt. Dans Zimmer ist ziemlich klein und einfach eingerichtet, aber wir können uns dort alle reinquatschen. Das Zimmer hat keine wirkliche Decke, sondern es gibt nur das hohe Wellblechdach, dass das ganze Haus abdeckt. Auf dem Tisch liegt natürlich eine Bibel. Dan tischt uns riesige Portionen Pilau, Okra, Mchicha und so weiter auf und wir sind uns nicht ganz sicher, ob er wirklich beleidigt ist, dass wir nun einen kleinen Teil aus den vollen Töpfen essen können oder ob er nur zum Spaß so tut. Hier in Kenia bekommt man immer Berge an Essen auf die Teller und die Kenianer essen fast immer auf. Wir haben uns schon öfters mit kenianischen Freunden darüber unterhalten und es gibt immer wieder verschiedene Begründungen. Aber man kann wohl festhalten, dass es meistens nur eine große Mahlzeit und zu den anderen Essenszeiten eher Snacks gibt und auch nicht wie bei uns immer wieder Kleinigkeiten über den Tag verteilt. Daher wird da dann ein Mal pro Tag ordentlich reingehauen. Und mit der Mithilfe von Dans Freunden und Mitbewohnern kriegen wir auch die anderen Töpfe Reis und Kartoffeln weg.

                                  We are allowed to hand in the assignment later and we sat on it directly today. It turns out that if you had done it before the exam, the exam questions would have been much easier to answer, as many questions refer to it. This annoys us even more now.
                                  After that, we still prepare for the second exam, which also goes so moderately. Again, there were many questions that focused much more on topics we didn't cover than topics we talked about in the lecture. It's not that we didn't come up with content on our own. Whenever we were told at the end of the lecture that we should take a closer look at this or that topic at home, we dutifully got down to it. We are beginning to wonder whether it is assumed that one should read completely into the field of study and thus have an answer ready to all questions, or whether the professor thinks that we can transfer our knowledge, which we have learned from him, to such an extent that we can answer even the most remote questions. Both seem rather unrealistic to us, but we can't think of any other explanation.
                                  Well, we'll see what the results bring. If it wouldn't be so great, it wouldn't be a tragedy, because we don't have to get credit for the grades, but it would still be very annoying. We put a lot of time into these lectures, were present every week (except the one time we went on safari) and also studied so much for the exam that we felt very well prepared.
                                  This evening we are invited to Danvas. Dan works in the Juice shop in Kibaoni, where we often go, and is the friend of Fortunat, whom Paula met at the very beginning. Since Fortunat has been away from Kilifi a lot lately, we have seen Dan a lot and he has really grown on us.
                                  We drive with three boda-bodas along a bumpy road by the university and further and further away from the coast. After 10 minutes we arrive at a small village called Misofini, where Dan shares a small house with a few flatmates. Dan's room is quite small and simply furnished, but we can all squeeze in there. The room has no real ceiling, there is only the high corrugated iron roof that covers the whole house. There is a Bible on the table, of course. Dan serves us huge portions of pilaf, okra, mchicha and so on and we are not quite sure whether he is really offended that we can now eat a small part from the full pots or whether he is just pretending for fun. Here in Kenya you always get mountains of food on your plates and Kenyans almost always eat up. We have often talked about this with Kenyan friends and there are always different reasons. But you can probably say that there is usually only one big meal and at the other mealtimes it's more snacks and not small things spread throughout the day like we do. That's why they really dig in once a day. And with the help of Dan's friends and flatmates, we also get rid of the other pots of rice and potatoes.

                                  11. Dezember

                                  In Vorbereitung auf Zuhause nutze ich noch mal das unschlagbare Preisangebot von 3 Euro für einen Friseur und treffe mich mit Dennis am Barbershop. Hier passiert uns etwas, was sehr sinnbildlich für unseren Afrika-Aufenthalt steht und was uns in dieser Form schon öfters passiert ist. Vor uns ist eigentlich ein anderer Kunde dran, dieser beginnt dann aber mit uns ein Gespräch und lässt einen nach dem anderen von uns vor, um das Gespräch noch ein bisschen hinaus zu ziehen. Wir reden über Kenia, Fußball, Gott und die Welt und es ist einfach ein lockeres offenes Gespräch. Wir sind natürlich schon stadtbekannt und auch die Leute, mit denen wir sonst rumhängen kennt man nun. Am Ende möchte er natürlich noch unsere Nummern und schreibt uns anschließend direkt etwas auf Whatsapp, danach aber nicht mehr. Dieser kurzweiligen Bekanntschaften sind einerseits ganz schön, weil man so ständig neue Eindrücke aus dem Leben und Alltag der Leute kennenlernt und auf eine nette und oberflächliche Weise mit den Leuten kommuniziert, auf der anderen Seite hat man aber häufig den Gedanken, dass wir nur interessant sind, weil wir weiß sind und die Leute sich dann damit brüsten können, dass sie nun mit einem Weißen befreundet sind (obwohl man eben nur einmal kurz beim Friseur gequatscht hat). Meistens ignorieren wir aber letzteres und sind jedes Mal froh, wenn wir uns mit jemanden etwas länger unterhalten können und freuen uns, neue Dinge zu erfahren.
                                  Belinda hat uns gestern dran erinnert, dass heute Ediths Geburtstag ist und da wir sowieso einen Termin bei ihr im Büro haben, besorgen wir schnell noch einen Kuchen, nehmen die „Party Time“-Girlande mit und packen die Milka aus Deutschland ein, die wir ihr eigentlich zum Abschied überreichen wollten. Als wir so singen in ihr Büro kommen, ist sie richtig zu Tränen gerührt und freut sich sehr über unsere Überraschung.
                                  Eigentlich wollten wir heute Vormittag schon nach Watamu fahren, aber dann hat auch noch Anthony aus dem Supermarkt sich bei uns gemeldet und gefragt, ob wir noch mal alle zusammen etwas machen können, bevor wir uns in alle Winde zerstreuen. Anthony kennen wir auch wieder über Paula und er war derjenige der uns alle zur Hochzeit seines Kumpels eingeladen hat, zu der Paula, Dennis und Greta dann auch tatsächlich hingegangen sind. Wir haben uns mit ihm zum Mittagessen verabredet und nach dem Essen erzählt Anthony noch ein paar traditionelle Geschichten, die meistens ihren Ursprung in der Bibel haben. Er sagt, es sei bei ihnen zuhause oder wenn sie mit Freunden zusammen essen Brauch, dass man quasi als Nachtisch immer eine Geschichte erzählt. Und da wir keine kennen, gibt er eben mehrere zu besten. Danach fahren Lara, Valeria und ich in einem engen Matatu nach Watamu. Paula kommt etwas später nach und Anthony hat spontan entschlossen sich uns anzuschließen, da er selbst auch noch nie in Watamu war.
                                  Die Fahrt dauert ca. eine Stunde und als wir in Gede ankommen, um hier in ein Tuk-Tuk umzusteigen müssen wir schon richtige Tricks anwenden: Normalerweise wird man schon von Tuk-Tuk- und Boda-Boda-Fahrern belagert, sobald man irgendwo aus einem Matatu steigt. Wir laufen nun zielstrebig erst mal weg von der Menge, die uns natürlich folgt. Anthony handelt in der Zeit mit einem Tuk-Tuk-Fahrer einen normalen Local-Preis aus und sagt, er warte noch auf drei Freunde. Auf ein Zeichen kommen wir dann zu ihm und steigen in das Tul-Tuk. Er muss dann zwar noch mal kurz verhandeln, weil der andere ja nicht wusste, dass wir Weiße sind, aber der Preis ist schon ausgemacht.
                                  Dies ist leider eines der nervigsten Dinge hier. Wir fahren hier immer wieder die gleichen Strecken und kennen die Preise genau. Aber wenn ein Boda-Boda oder Tuk-Tuk-Fahrer einen Weißen sieht, dann denkt er sofort, er kann das Geschäft des Tages machen. So werden von uns ständig höhere Preise verlangt, als eigentlich üblich. Wir sind inzwischen dazu übergegangen den Leuten einfach den normalen Preis zu zahlen, einfach zu gehen und den Protest zu überhören. Meistens funktioniert das da sie genau wissen, dass sie nicht im Recht sind und lassen einen dann auch ziehen. Neulich hatten wir aber tatsächlich einen Tuk-Tuk-Fahrer, der uns bis uns Restaurant gefolgt ist und da dann längere Zeit rumstand. Er wollte für die Strecke den doppelten Preis als eigentlich üblich und ignorierte länger die Barfrau und den Security-Mann, die ihm und uns versicherte, dass er viel zu viel wolle. Nach 20 Minuten zog er dann auch wortlos ab, aber diese immer wiederkehrende Ungleichbehandlung stört mich schon gewaltig. Wenn einer unserer kenianischen Freunde dann auf unserer Seite ist und beispielsweise den Preis auf das normale Niveau herunterhandelt oder einem aufdringlichen Verkäufer auf Swahili sagt, er solle uns in Ruhe lassen, dann wird das von den meisten direkt als Verrat aufgefasst: Ich bin dein Landsmann, warum stellt du dich auf die Seite der Weißen?
                                  Mit dem Tuk-Tuk werden wir dann direkt zur Haustür unserer heutigen Übernachtungsmöglichkeit gebracht. Das AirBnB ist ein schnuckeliges Haus, was direkt in einer luxuriösen Hotelanlage liegt. Wir dürfen sogar den Strand und die Liegen mitbenutzen und freuen uns, dass wir wahrscheinlich nur einen Bruchteil dessen zahlen, was hier die normalen Hotelgäste zahlen. Watamus Buchten liegen mal wieder traumhaft vor uns und den restlichen Tag verbringe ich mit Lesen und Kochen.

                                  In preparation for home, I take advantage of the unbeatable price offer of 3 euros for a haircut and meet Dennis at the barbershop. Something happens to us here that is very emblematic of our stay in Africa and which has happened to us in this form several times before. Actually, there is another customer ahead of us, but he starts a conversation with us and lets one after the other of us go ahead in order to drag out the conversation a bit. We talk about Kenya, football, God and the world and it's just a relaxed, open conversation. Of course, we are already known in town and the people we usually hang out with are now also known to us. At the end, of course, he wants our numbers and then writes us something on Whatsapp, but not after that. On the one hand, these brief acquaintances are quite nice because you constantly get to know new impressions of people's lives and everyday life and communicate with them in a nice and superficial way, but on the other hand, you often have the thought that we are only interesting because we are white and the people can then boast that they are now friends with a white person (even though we only chatted briefly once at the hairdresser). Most of the time, however, we ignore the latter and are happy every time we can talk to someone for a little longer and are happy to learn new things.
                                  Belinda reminded us yesterday that today is Edith's birthday and since we have an appointment with her in her office anyway, we quickly get another cake, take the "Party Time" garland with us and pack the Milka from Germany that we actually wanted to give her as a farewell gift. When we come into her office singing, she is moved to tears and very happy about our surprise.
                                  Actually, we wanted to go to Watamu this morning, but then Anthony from the supermarket contacted us and asked if we could all do something together before we scattered to the four winds. We know Anthony again through Paula and he was the one who invited us all to his buddy's wedding, which Paula, Dennis and Greta actually went to. We arranged to meet him for lunch and after the meal Anthony tells us a few traditional stories, most of which have their origins in the Bible. He says that it is their custom at home or when they eat with friends to always tell a story as dessert. And since we don't know any, he tells several. Afterwards, Lara, Valeria and I drive to Watamu in a narrow matatu. Paula joins us a little later and Anthony has spontaneously decided to join us, as he has never been to Watamu himself.
                                  The journey takes about an hour and when we arrive in Gede to change into a tuk-tuk, we have to use some real tricks: Normally you are besieged by tuk-tuk and boda-boda drivers as soon as you get out of a matatu somewhere. We now walk purposefully away from the crowd, which of course follows us. Anthony negotiates a normal local price with a tuk-tuk driver and says he is waiting for three friends. At a sign, we come to him and get into the tuk-tuk. He has to negotiate again because the other guy didn't know that we are white, but the price is already agreed.
                                  Unfortunately, this is one of the most annoying things here. We drive the same routes over and over again and know the prices exactly. But when a boda-boda or tuk-tuk driver sees a white person, he immediately thinks he can make the deal of the day. So we are constantly asked to pay higher prices than usual. In the meantime, we have taken to paying people the normal price, just walking away and ignoring the protest. Most of the time it works because they know they are not in the right and let you go. The other day, however, we actually had a tuk-tuk driver who followed us to the restaurant and stood there for a long time. He wanted double the usual price for the route and ignored the barmaid and the security man, who assured him and us that he wanted far too much. After 20 minutes, he left without a word, but this recurring unequal treatment really bothers me. If one of our Kenyan friends is then on our side and, for example, negotiates the price down to the normal level or tells a pushy salesman in Swahili to leave us alone, most of them take this directly as a betrayal: I am your compatriot, why are you siding with the whites?
                                  We are then taken by tuk-tuk directly to the front door of our accommodation for the night. The AirBnB is a cute house, located directly in a luxurious hotel complex. We are even allowed to use the beach and the sunbeds and are happy that we probably only pay a fraction of what the normal hotel guests pay here. Watamu's bays are once again gorgeous and I spend the rest of the day reading and cooking.



                                  12. Dezember

                                  Morgens um 6 treffe ich mich mit Captain Mushin und bin froh, wieder mit der gleichen Crew raus fahren zu dürfen. Das Wetter ist gut und schnell haben die zwei Skipper die Angeln auf Out- und Downrigger verteilt. Leider haben die Stürme der letzten Wochen das Wasser um die Sandbänke aufgewühlt, an denen wir letztes Mal so erfolgreich waren. Auch ist diesmal nichts von den riesigen Thunfischschwärmen und der ganzen Aktivität auf dem Wasser zu sehen. Daher entschließen wir uns schnell aufs Ganze zu gehen und legen Köder für die großen Billfische Marlin und Sailfish aus.

                                  I meet up with Captain Mushin at 6am and am happy to be going out with the same crew again. The weather is good and quickly the two skippers have distributed the fishing on out- and downriggers. Unfortunately, the storms of the last few weeks have churned up the water around the sandbanks where we were so successful last time. Also, this time there is nothing of the huge schools of tuna and all the activity on the water. So we quickly decide to go all out and set bait for the big billfish marlin and sailfish.

                                   

                                  Und tatsächlich bekommen wir nach einer Stunde einen Sailfish zu Gesicht. Dieser schwimmt interessiert hinter den Ködern her, aber schlägt nicht zu. Eine weiter Stunde später. Wieder Bewegung im Wasser. Durch die oberste Schicht Wasser kann man einen für seine Art kleinen, aber dennoch gigantischen Marlin erahnen, der den Ködern folgt. Auf einmal löst sich die Schnur vom Outrigger und die Angel spannt sich. Mushin versucht den Haken zu setzten, doch nach ein paar Anhieben, ist der Marlin vom Haken gesprungen. Eine ähnliche Szene wiederholt sich dann eine halbe Stunde später noch mal, aber wieder ist der Marlin nicht an den Haken zu bekommen und übrig bleibt nur ein halb durchgebissener Köder. Die Marlins hier werden übrigens nicht ins Boot geholt, sondern normalerweise getaggt und wieder freigelassen.
                                  Nach 5 Stunden ist es dann vorbei und diesmal liegt leider keine Beute in unserem Boot. Dies ist zwar etwas enttäuschend, aber so ist das Angeln nun mal. Ich bin froh, dass es bei 2 von 3 Malen so gut geklappt hat und dass mir vor allem beim letzten Mal ein überdurch-schnittlicher Fang beschert war. Außerdem muss man ja auch noch ein paar Punkte auf seiner Bucket-List übriglassen und so habe ich einen Grund noch mal irgendwann hier an dieses wunderschöne Fleckchen Erde zurückzukommen. Ich habe nun richtig Blut geleckt und will unbedingt nochmal Hochseefischen gehen. Diese einzigartige Erfahrung mit diesen riesigen und kraftvollen Tieren an einer dünnen Leine zu kämpfen, das Adrenalin, was einem durch die Adern pumpt, wenn ein glitzernder Raubfisch durch die Wasserdecke bricht und das Spektakel, was einem manchmal auf See geboten wird, ist das, was mich noch mal hier her bringen wird.
                                  Außerdem kann man bei dem anschließenden Programm, entspannt unter Palmen an einem weißen Strand liegen, gar nicht schlecht gelaunt sein. Zufälligerweise muss der Skipper des Bootes, Issar, auch nach Kilifi, um Ersatzteile für ein anderes Boot zu besorgen und so können wir am Nachmittag bei ihm mitfahren und müssen nicht die anstrengende Reise mit dem Matatu machen.

                                   Heute Abend haben wir uns mit Edith, Paul und Abdallah für ein Abschiedsessen im „Terrace“ mit allen zusammen verabredet, da Dennis und Greta am nächsten Morgen Richtung Nairobi aufbrechen, von wo aus sie nach Südafrika fliegen werden. Der Abend ist sehr entspannt und viele verschiedene Gespräche entwickeln sich. So erfahren wir, dass Abdallah nächstes Jahr heiraten wird. Das interessante daran ist, dass es sich um eine ehemalige Schülerin von ihm handelt und dass sich die beiden erst so richtig seit Juli kennen. Aber ich denke, so laufen die Dinge hier in Kenia nun mal. Außerdem erfahren wir, dass die Bus-Firma „Modern Coast“ mit der wir diese Woche zurück nach Kilifi gefahren sind, einen schweren Unfall mit mehreren Toten genau auf dieser Strecke hatte. Dabei sind zwei Busse derselben Firma frontal zusammengestoßen. Die Regierung hat daraufhin die Lizenz des Unternehmens eingezogen und will jetzt eine Untersuchung in deren Sicherheitsstandards einleiten. Uns rutscht etwas das Herz in die Hose und wir sind froh, dass wir nicht noch mal mit einem Bus hier in Kenia fahren müssen. Paula hingegen hat bei „Modern Coast“ einen extra langen Trip von hier nach Kampala, der Hauptstadt von Uganda gebucht. Sie weiß jetzt auch nicht so recht, was sie machen soll und ob die Busse bis dahin überhaupt wieder fahren dürfen.
                                  Am Ende schenkt Edith jedem von uns noch ein schönes Stofftuch, was man für den Strand oder zum Umwickeln nehmen kann und sie hat es geschafft für jeden genau das passende Muster und die passenden Farben zu finden. Es folgt ein rührseliger Abschied, wobei ich die meisten noch mal wiedersehen werde, da ich ja immerhin noch 5 weitere Tage hier bin.

                                  And indeed, after an hour we get to see a Sailfish. It swims after the bait with interest, but doesn't strike. Another hour later. Movement in the water again. Through the top layer of water we can glimpse a marlin, small for its species but still gigantic, following the bait. Suddenly the line comes off the outrigger and the rod tightens. Mushin tries to set the hook, but after a few taps, the marlin has jumped off. A similar scene is repeated half an hour later, but again the marlin cannot be hooked and all that remains is a half-bitten bait. By the way, the marlins here are not brought into the boat, but usually tagged and released.
                                  After 5 hours it is over and this time there is unfortunately no prey in our boat. This is a bit disappointing, but that's fishing for you. I am glad that it worked out so well 2 out of 3 times and that I had an above-average catch, especially the last time. Besides, you have to leave a few items on your bucket list, so I have a reason to come back to this beautiful spot sometime. I have really tasted blood now and definitely want to go deep-sea fishing again. The unique experience of fighting with these huge and powerful animals on a thin line, the adrenaline pumping through your veins when a glistening predator breaks through the water cover and the spectacle that is sometimes offered at sea is what will bring me back here again.
                                  Besides, with the programme that follows, lying relaxed under palm trees on a white beach, you can't be in a bad mood at all. Coincidentally, the skipper of the boat, Issar, also has to go to Kilifi to get spare parts for another boat, so we can join him in the afternoon and don't have to make the exhausting journey by matatu.

                                  Tonight we have arranged to meet Edith, Paul and Abdallah for a farewell dinner at the "Terrace" with everyone together, as Dennis and Greta are leaving for Nairobi the next morning, from where they will fly to South Africa. The evening is very relaxed and many different conversations develop. We learn that Abdallah is getting married next year. The interesting thing is that she is a former student of his and that they have only really known each other since July. But I guess that's how things work here in Kenya. We also learn that the bus company "Modern Coast", with which we travelled back to Kilifi this week, had a serious accident with several fatalities on this very route. Two buses of the same company collided head-on. As a result, the government has withdrawn the company's licence and now wants to start an investigation into their safety standards. Our hearts sank a little and we are glad that we won't have to travel by bus again here in Kenya. Paula, on the other hand, has booked an extra long trip from here to Kampala, the capital of Uganda, with "Modern Coast". She doesn't really know what to do and whether the buses will even be allowed to run again by then.
                                  At the end, Edith gives each of us a beautiful cloth to wear on the beach or to wrap around ourselves, and she has managed to find exactly the right pattern and colours for each of us. A touching farewell follows, although I will see most of them again, as I will be here for another 5 days.

                                  13. Dezember

                                  Heute machen wir einen ganz entspannten Tag und gehen, nachdem wir ein paar Erledigungen und Sport gemacht haben, zum Boabab-Strand, wo wir etwas spazieren gehen und im Wasser plantschen. Außerdem gehen wir heute ein letztes Mal bei Mother Biggy essen und verschieden uns noch ganz artig von ihr.

                                  Today we have a very relaxed day and, after doing some errands and sports, we go to Boabab Beach, where we go for a walk and splash around in the water. We also have dinner at Mother Biggy's for the last time and say goodbye to her.

                                  14. Dezember

                                  Auch heute wird es wieder sehr entspannt und wir verbringen den ganzen Tag auf der faulen Haut am Mnarani Club. Wir wollen alle noch etwas Sonne und Meer tanken, bevor es dann nächste Woche zurück ins kalte und regnerische Deutschland geht.
                                  Auf dem Weg dahin halten wir noch kurz bei James an und verabschieden uns auch von ihm. Er freut sich richtig, dass wir extra dafür zu ihm kommen, aber meint, er würde morgen noch mal vorbeikommen und sich richtig verabschieden. Ich habe so den Eindruck, viele Kenianer drücken sich etwas vor dem Verabschieden und können damit nicht so gut umgehen. Immer wieder heißt es: „Ja wir sehen uns ja bestimmt noch mal bevor ihr geht“ oder „Ihr kommt dann einfach nächstes Jahr wieder“ und so weiter. Eigentlich eine ganz nette Art, dass man nie jemandem so richtig lebe-wohl sagen möchte, aber auch etwas schade, weil dann das richtige Verabschieden immer aufgeschoben wird und dann meistens ausfällt. Aber für uns ist es wenigsten schön, alle noch mal getroffen zu haben und auf Wiedersehen gesagt zu haben.

                                  Today it is again very relaxed and we spend the whole day on our lazy skin at the Mnarani Club. We all want to soak up some sun and sea before we head back to cold and rainy Germany next week.
                                  On the way, we stop at James' place and say goodbye to him. He is really happy that we have come to him especially for this, but says he will come back tomorrow and say a proper goodbye. I have the impression that many Kenyans are a bit shy about saying goodbye and can't handle it very well. Again and again they say: "Yes, we'll definitely see each other again before you go" or "You'll just come back next year" and so on. Actually, it's a nice way of never really wanting to say goodbye to someone, but it's also a bit of a shame, because then the real goodbye is always postponed and usually doesn't happen. But for us at least it's nice to have met everyone again and to have said goodbye.

                                  15. Dezember

                                  An Laras und Valerias letztem Tag sollte es noch mal richtig Programm geben. Wir hatten uns heute mit Ferdinand verabredet, der uns, wie besprochen, noch mal ein Treffen mit den Weike-Frauen ermöglichen sollte. So fuhren wir drei mit Ferdinand zu einem Dorf, was noch hinter Takaungu liegt und welches Mwaweni heißt. Hier treffen wir 5 von 14 Frauen, die aktuell im Agriculture-Project auf dem Feld in Mnarani beteiligt sind. Sie sprechen nur gebrochenes Englisch, aber neben Ferdinand ist auch noch Sifa da, den wir schon von den ersten Treffen kennen und die beiden können übersetzen. Zusätzlich ist auch noch ein junger Mann dabei, der Yusuf heißt und der ursprünglich auch aus dem Weisenhaus-Projekt von Sissis Freundin Helga kommt. Die drei engagieren sich nun für das Weike-Projekt und wollen das Gute, was ihnen passiert ist, (sie haben alle eine gute Bildung + Studium genossen und können inzwischen gut leben) weitergeben.
                                  Zuerst laufen wir 15 Minuten über kleine Trampelpfade bis wir in einem kleinen Dorf, bestehend aus 5-8 Lehmhütten bestehend, ankommen. Hier sehen wir hauptsächlich Frauen und Kinder und kaum Männer. Die Leute leben hier in Armut und haben kein fließendes Wasser, Strom oder gute medizinische Versorgung. Das hier ist noch mal ein ganz anderes Level, als in Kilifi Town und dennoch hat man den Eindruck, wie beim ersten Mal, als wir mit Ferdinand unterwegs waren, dass alles unglaublich friedlich und idyllisch ist. Die Kinder bilden eine Traube um uns und sind neugierig, aber auch ein bisschen ängstlich. Es scheint in ihrem Leben noch nicht passiert zu sein, dass Weiße zu ihnen in Dorf gekommen sind. Nachdem wir etwas mit den Frauen geredet haben, übergeben wir ihnen ein paar alte Klamotten und Schuhe von uns, die wir nicht mehr gebrauchen können bzw. die nicht mehr ins Gepäck gepasst haben und sie freuen sich sehr.

                                  On Lara's and Valeria's last day, there was to be a real programme. We had arranged to meet Ferdinand today, who, as we had discussed, was to make it possible for us to meet the Weike women again. So the three of us drove with Ferdinand to a village behind Takaungu called Mwaweni. Here we meet 5 of the 14 women who are currently involved in the agriculture project on the field in Mnarani. They speak only broken English, but besides Ferdinand, there is also Sifa, whom we already know from the first meetings, and the two of them can translate. In addition, there is also a young man called Yusuf, who originally comes from the orphanage project of Sissi's friend Helga. The three of them are now involved in the Weike project and want to pass on the good things that have happened to them (they have all enjoyed a good education + studies and can now live well).
                                  First we walk for 15 minutes along small trails until we arrive at a small village consisting of 5-8 mud huts. Here we see mainly women and children and hardly any men. The people here live in poverty and have no running water, electricity or good medical care. This is a completely different level than in Kilifi Town and yet, as the first time we were here with Ferdinand, we have the impression that everything is incredibly peaceful and idyllic. The children form a cluster around us and are curious, but also a little scared. It doesn't seem to have happened in their lives that white people have come to their village. After talking to the women for a while, we give them some of our old clothes and shoes that we can no longer use or that didn't fit in our luggage and they are very happy.

                                   

                                  Sifa und die anderen haben in den letzten Monaten auch schon neue Projekte geplant, die sie mit dem Weike-Verein umsetzen wollen. So sollen die Frauen auch die Möglichkeit haben, eine Ausbildung beispielsweise als Schneiderin oder Friseurin zu machen, um so unabhängiger zu werden. Das Problem bei diesen Frauen ist, dass sie schon sehr früh schwanger wurden und so kaum Schulbildung genossen haben. Eine ist beispielsweise 20 Jahre alt, hat 4 Kinder und hat die Schule nach der 6. Klasse verlassen. Yusuf erzählt uns von einer Frau, die bereits mit 26 Großmutter geworden ist. Diese frühen und vielen Schwangerschaften verbauen den Frauen das Leben und als wir mit ihnen reden und sie nach ihren Hoffnungen für die Zukunft fragen, so ist die Antwort sehr ernüchternd: Sie hätten keine Hoffnung mehr, sie versuchten nur von Tag zu Tag zu überleben.
                                  Wir alle hoffen sehr, dass Projekte wie die des Weike-Vereins den Menschen hier etwas Hoffnung geben können und am Ende auch wirklich ihr Leben verbessern, aber diese Veränderung muss vor allem von den Betroffenen selbst kommen und wird viel Zeit brauchen. Es bringt nicht viel, immer mal wieder etwas Geld zuzuschießen, sondern die Veränderung muss zuerst in den Köpfen der Menschen passieren. Die Frauen müssen sich zuerst in ihren Gedanken von ihren Männern unabhängig machen, das Patriachat muss gesellschaftlich abgeschwächt oder sogar ganz beseitigt werden und sexuelle Verhütung bzw. das Kinderkriegen muss eine überlegte Sache werden. Dies alles wird Jahre oder Jahrzehnte dauern, aber Projekte wie diese sind der erste Schritt in die richtige Richtung.

                                  In the last few months, Sifa and the others have already planned new projects that they want to implement with the Weike Association. For example, the women should have the opportunity to train as tailors or hairdressers in order to become more independent. The problem with these women is that they became pregnant at a very early age and thus hardly had any school education. One, for example, is 20 years old, has 4 children and left school after grade 6. Yusuf tells us about a woman who became a grandmother at the age of 26. These early and many pregnancies ruin the women's lives and when we talk to them and ask them about their hopes for the future, the answer is very sobering: they have no hope any more, they are just trying to survive from day to day.
                                  We all very much hope that projects like those of the Weike Association can give the people here some hope and in the end really improve their lives, but this change has to come above all from the people affected themselves and will take a lot of time. It is not much use to inject a little money every now and then, but the change must first happen in the minds of the people. Women must first become independent of their husbands in their thoughts, the patriarchy must be weakened socially or even eliminated altogether, and sexual contraception or having children must become a considered thing. All this will take years or decades, but projects like these are the first step in the right direction.

                                   

                                  Nachdem wir aus Höflichkeit noch eine Frau besucht haben, die in der Nähe wohnt, machen wir uns wieder auf den Weg zurück nach Kilifi. Dort zeigen uns Ferdinand und Sifa ein weiteres Projekt, welches sie mit dem Weike-Projekt voranbringen wollen. Ferdinand wohnt zurzeit im dem alten Haus von Helga in Mnarani, was aber deutlich zu groß für eine Person ist. Sifa und er wollen nun aus dem Ausland mehr freiwillige Helfer, wie Lehrer oder Ärzte akquirieren, die dann gegen eine kleine Gebühr in diesem Haus wohnen könnten. Wir versprechen, Sissi von der Idee zu erzählen und verabschieden uns von den beiden. Der ganze Vormittag war zwar sehr anstrengend, aber wir sind trotzdem froh, dass wir es gemacht haben, denn es hat uns einen sehr tiefen Einblick in das Leben der Weike-Frauen ermöglicht.
                                  Zum Mittagessen fahren wir dann noch mal zum Boatyard, um die besten Samosas Kilifis ein letztes Mal zu probieren. Am Abend haben wir dann wieder ein Abschlussessen, diesmal im Kavenya, aber es sind auch wieder Adallah und Paul dabei, sowie Anthony und Danvas. Paul hatte sich vor ein paar Wochen Malaria eingefangen und hat nun wieder neue Fieberschübe bekommen, weil er die Medikamente nicht pflichtbewusst eingenommen hat und viel zu früh wieder abgesetzt hat. Trotzdem kommt er kurz vorbei und kann sich auch wieder nicht von mir verabschieden, sondern meint, dass wir uns bestimmt am Montag noch mal sehen werden.
                                  Nachts um 12 kommt dann der Fahrer von Valeria und Lara und bringt die beiden zum Flughafen. Nun sind nur noch Paula und ich übriggeblieben und ich kann es nun kaum erwarten, auch wieder nach Hause zu fahren.

                                  After visiting a woman who lives nearby out of courtesy, we make our way back to Kilifi. There, Ferdinand and Sifa show us another project that they want to advance with the Weike project. Ferdinand currently lives in Helga's old house in Mnarani, which is much too big for one person. Sifa and he now want to acquire more volunteers from abroad, such as teachers or doctors, who could then live in this house for a small fee. We promise to tell Sissi about the idea and say goodbye to the two. The whole morning was very exhausting, but we are still glad that we did it, because it gave us a very deep insight into the life of the Weike women.
                                  For lunch we go to the boatyard again to try the best samosas of Kilifi for the last time. In the evening we have a final dinner again, this time at Kavenya, but Adallah and Paul are there again, as well as Anthony and Danvas. Paul caught malaria a few weeks ago and has now had new bouts of fever because he didn't take his medication dutifully and stopped taking it far too soon. Nevertheless, he comes by briefly and again cannot say goodbye to me, but says that we will certainly see each other again on Monday.
                                  At 12 o'clock at night, Valeria and Lara's driver comes to take them to the airport. Now only Paula and I are left and I can hardly wait to go home.